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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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in sein Grab nehmen.
    Tear. Er hatte ihr ja praktisch ins Gesicht gesagt, er gehe nach Tear. Der Dolch. Goldene Bienen in Jade. Er hätte, ohne hinzublicken, wetten können, dass es neun waren. Neun goldene Bienen auf grünem Feld. Das Wappen Illians. Wo Sammael herrschte. Konnte es sein, dass Sammael sich vor ihm fürchtete? Wie konnte Sammael überhaupt von ihm wissen? Es war erst ein paar Stunden her, dass Rand ihn gebeten hatte – ihm befohlen hatte –, sich dorthin zu begeben, und er war sich ja noch nicht einmal sicher, was er machen sollte. Vielleicht wollte Sammael das Risiko nicht eingehen? Richtig. Einer der Verlorenen fürchtete sich vor einem Spieler, wie viel militärisches Wissen anderer Männer man ihm auch in den Kopf gepackt haben mochte? Das war doch lächerlich.
    Es lief alles auf dasselbe hinaus. Er konnte glauben, Melindhra habe nicht zu den Schattenfreunden gehört, dass sie sich aus einer Laune heraus entschlossen hatte, ihn zu töten, dass keine Verbindung bestand zwischen einem Jadegriff mit eingelegten goldenen Bienen und seiner möglichen Reise nach Tear, um ein Heer gegen Illian zu führen. Er konnte das glauben, falls er ein kompletter Idiot war. Besser, die Vorsicht ein wenig zu übertreiben, hatte er sich immer gesagt. Er war einem der Verlorenen aufgefallen. Nun stand er sicher nicht mehr in Rands Schatten.
    Er rutschte auf den Knien über den Fußboden und saß schließlich an die Tür gelehnt mit dem Kinn auf den Knien da, starrte hinüber zu Melindhras Gesicht und versuchte zu entscheiden, was zu tun sei. Als eine Dienerin anklopfte und ihm das Abendessen servieren wollte, schrie er hinaus, sie solle sich trollen. Essen war das Letzte, was er jetzt brauchen konnte. Was sollte er nur tun? Er verwünschte die Würfel, die durch seinen Verstand wirbelten.

KAPITEL 52

    Entscheidungen
    R and legte sein Rasiermesser beiseite, wischte sich die letzten Schaumfetzen vom Gesicht und begann, sein Hemd zuzubinden. Frühmorgendlicher Sonnenschein drang durch die rechteckigen Fensteröffnungen zum Schlafzimmerbalkon. Man hatte wohl die schweren Wintervorhänge aufgehängt, sie aber zurückgebunden, um einen frischen Lufthauch hereinzulassen. Er wollte einen ordentlichen Eindruck machen, wenn er Rahvin tötete. Dieser Gedanke löste eine Zornblase in seinem Inneren. Sie schwebte aus seinem Bauch heraus nach oben. Er unterdrückte sie wieder. Er würde gepflegt und ruhig wirken. Kalt. Keine Fehler.
    Als er sich von dem Spiegel mit dem Goldrand abwandte, setzte sich Aviendha auf ihrer vor der Wand aufgerollten Bettunterlage auf. Über ihr hing ein Gobelin, auf dem unglaublich hohe, goldene Türme aufragten. Er hatte ihr angeboten, ein weiteres Bett im Zimmer aufstellen zu lassen, doch sie behauptete, Matratzen seien zu weich, um darauf zu schlafen. Sie beobachtete ihn eindringlich. Ihr Hemd hielt sie geistesabwesend in der Hand. Er hatte extra darauf geachtet, sich beim Rasieren nicht zu ihr umzudrehen, um ihr Zeit zum Anziehen zu geben, doch von ihren weißen Strümpfen abgesehen, trug sie keinen Fetzen am Körper.
    »Ich würde dich nie vor anderen Menschen beschämen«, sagte sie mit einem Mal.
    »Mich beschämen? Was meinst du damit?«
    Sie stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf, überraschend bleich, wo die Sonne ihren Körper nicht berührt hatte, schlank und doch mit harten Muskeln, aber auch wieder an den richtigen Stellen rund und weiblich sanft. Das machte ihm sogar noch im Traum zu schaffen. Dies war jetzt das erste Mal, dass er sich erlaubte, sie ganz offen zu mustern, wenn sie sich so zur Schau stellte, doch sie schien sich dessen gar nicht bewusst zu sein. Diese großen, blaugrünen Augen blickten geradewegs in die seinen. »Ich habe damals, an diesem ersten Tag, Sulin nicht darum gebeten, Enaila oder Somara oder Lamelle mitzunehmen. Genauso wenig habe ich sie darum gebeten, auf dich achtzugeben oder etwas zu unternehmen, solltest du ins Straucheln kommen. Das geschah nur aus ihrer eigenen Sorge um dich heraus.«
    »Du hast mich lediglich im Glauben gelassen, sie würden versuchen, mich wie ein Kind wegzutragen, falls ich einmal wankte. Ein feiner Unterschied.«
    Sein Sarkasmus kam bei ihr nicht an. »Das hat dich dazu gebracht, vorsichtig zu handeln, als es notwendig war.«
    »Tatsächlich«, stellte er trocken fest. »Nun, auf jeden Fall danke ich dir für das Versprechen, mich nicht zu beschämen.«
    Sie lächelte. »Das habe ich nicht gesagt, Rand al’Thor. Ich sagte:

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