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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie zur Decke gewandt, und der Klang ihrer Stimme ließ Perrin erschaudern. »Die Aes Sedai haben meinen Erstbruder gefangen genommen!« Ihre Wangen glänzten vor Tränen.
    »Beruhigt Euch, gute Frau«, sagte Berelain fest. »Geht nach nebenan und beruhigt Euch.« An Perrin und Dobraine gewandt fügte sie hinzu: »Wir dürfen nicht zulassen, dass sie die Nachricht verbreitet …«
    »Ihr erkennt mich nicht«, unterbrach Sulin sie wild, »in diesem Gewand und mit den längeren Haaren. Sprecht erneut über mich, als wäre ich nicht hier, und ich werde Euch geben, was Rhuarc Euch, wie ich gehört habe, im Stein von Tear gegeben hat und auch weiterhin hätte geben sollen.«
    Perrin wechselte verwirrte Blicke mit Dobraine und Loial und auch mit Faile, bevor diese ihren Blick jäh abwandte. Berelain aber wurde abwechselnd blass und karmesinrot. Sie roch nach reiner Demütigung.
    Sulin war zur Tür geschritten und hatte sie aufgerissen, bevor sie irgendjemand daran hindern konnte. Dobraine versuchte es wenigstens, aber eine junge, blonde Tochter des Speers, die vorüberging, hatte Sulin bereits gesehen und grinste belustigt. »Wischt Euch das Gesicht ab, Luaine«, fauchte Sulin. Luaines Grinsen war daraufhin tatsächlich wie weggewischt. »Sagt Nandera, sie soll sofort herkommen. Und Rhuarc. Und bringt mir den Cadin’sor und eine Schere, um mir das Haar angemessen zu schneiden. Lauft, Frau! Seid Ihr eine Far Dareis Mai oder eine Shae’en M’taal ?« Die blonde Tochter des Speers schoss davon, und Sulin wandte sich zufrieden nickend wieder um und schlug die Tür zu. Faile sperrte den Mund auf.
    »Dem Licht sei Dank«, grollte Dobraine. »Sie hat der Aiel nichts erzählt. Die Frau muss verrückt sein. Wir können entscheiden, was wir ihnen sagen wollen, sobald wir sie gefesselt und geknebelt haben.« Er vollführte eine Bewegung, als wolle er es tatsächlich tun, und zog sogar ein grünes Tuch aus seiner Manteltasche, aber Perrin ergriff seinen Arm.
    »Sie ist eine Aiel, Dobraine«, sagte Berelain. »Eine Tochter des Speers. Ich verstehe es nicht, warum sie diese Livree trägt.« Überraschenderweise erhielt Berelain einen warnenden Blick von Sulin.
    Perrin atmete langsam aus; er wollte die weißhaarige alte Frau vor Dobraine schützen. Der Cairhiener sah ihn fragend an und hob die Hand mit dem Tuch ein wenig. Er bevorzugte anscheinend immer noch das Fesseln und Knebeln. Perrin trat zwischen die beiden und nahm Rands Schwert auf.
    »Ich will Gewissheit.« Plötzlich erkannte er, dass ihn seine Schritte sehr nahe an Berelain herangebracht hatten. Sie blickte unbehaglich zu Sulin und trat noch näher zu ihm, als suche sie Schutz, aber sie roch entschlossen, nicht ängstlich. Sie roch wie ein Jäger. »Ich mag keine übereilten Entscheidungen«, sagte er und trat neben Failes Stuhl. Nicht eilig, nur wie ein Mann, der sich neben seine Frau stellt. »Dieses Schwert allein beweist nichts.« Faile erhob sich und umrundete den Tisch, um das Spielbrett über Loials Schulter zu betrachten. Nun, eher über seinen Ellenbogen. Berelain kam wieder auf Perrin zu. Sie warf noch immer ängstliche Blicke zu Sulin, ohne im Geringsten nach Angst zu riechen, und dann hob sie die Hand, als wollte sie seinen Arm ergreifen. Er folgte Faile und versuchte, es zufällig wirken zu lassen. »Rand sagte, drei Aes Sedai könnten ihm keinen Schaden zufügen, wenn er wachsam wäre.« Faile trat um die andere Seite des Tisches herum wieder zu ihrem Stuhl. »Ich habe gehört, dass er niemals mehr als drei in seine Nähe gelassen hat.« Berelain folgte ihm und sah Sulin besorgt an. »Man hat mir gesagt, dass an dem Tag, an dem er fortging, auch nur drei zu ihm kamen.« Er folgte Faile jetzt ein wenig eiliger. Sie sprang wieder von ihrem Stuhl auf und trat erneut an Loials Seite. Loial hatte den Kopf in die Hände gelegt und stöhnte leise. Berelain schlich Perrin mit geweiteten Augen nach – das vollkommene Bild einer schutzsuchenden Frau. Licht, sie roch entschlossen!
    Perrin wirbelte zu ihr herum und stieß die starren Finger so fest gegen ihre Brust, dass sie aufschrie. »Hört sofort auf!« Er erkannte jäh, wo genau seine Finger lagen und riss sie zurück, als hätte er sich verbrannt. Es gelang ihm jedoch, einen harten Tonfall beizubehalten. »Bleibt hier stehen!« Er wich vor ihr zurück und sah sie mit einem Blick an, der eine Mauer hätte bersten lassen können. Er konnte verstehen, warum ihm Failes Eifersucht wie eine Wolke in die Nase stieg,

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