Das Rätsel deiner Leidenschaft
offenbar als Wache draußen blieb. Sabine Tobias' Laden gewann wirklich sehr an Popularität. Wie schade, dass er nicht daran gedacht hatte, selbst ein paar harte Burschen mitzubringen. Max zog sich noch tiefer in den Schatten unter der Treppe zurück.
Wenn er sich bislang noch nicht sicher gewesen war, dass Sabine Thomas etwas verbarg, schien ihm das jetzt doch mehr als offensichtlich zu sein. Von seinem Versteck aus konnte Max nicht viel sehen, aber er hörte einige der hastig geflüsterten Worte der Männer. Ihre Art zu sprechen war eher ungebildet, und sie schienen nicht einmal genau zu wissen, wonach sie suchten. Jemand musste sie angeheuert haben, um in den Laden einzubrechen. Max' Erfahrung nach waren »Angestellte« dieser Art höchst unzuverlässig. Sie hatten kein persönliches Interesse an ihren Aufträgen und waren daher im Allgemeinen auch nicht besonders motiviert. Ganz zu schweigen davon, dass sie nicht die Hellsten waren. Bestimmt würden diese Kerle nicht sehr gründlich suchen.
Max lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, um das Verschwinden der Eindringlinge abzuwarten. Als die Stufen über ihm jedoch leise knarrten, machte er einen Schritt zum Rand der Nische, um zu schauen, was vor sich ging. Er sah zwei nackte Füße, die ganz offensichtlich zu einer Frau gehörten, die die Treppe hinunterschlich.
Verdammt! Es war Miss Tobias. Besaß diese Frau denn kein Fünkchen Verstand? Vermutlich hatte sie etwas gehört – aber was dachte sie sich dabei, hinunterzuschleichen und nachzusehen? Sie hatte doch wohl nicht vor, in nichts als ihrem Nachthemd drei Einbrecher in die Flucht zu schlagen?
Max schaute um die Ecke der Nische nach den Dieben in dem unbeleuchteten Lagerraum. Zum Glück waren sie damit beschäftigt, in den Regalen herumzuwühlen. Max machte sich bereit, und als Miss Tobias in seine Reichweite kam, packte er sie, presste ihr eine Hand auf den Mund und zog sie in sein Versteck. Ihrem erstickten Protest wurde von Fußtritten gegen seine Schienbeine Nachdruck verliehen, sodass auch Max ein Aufstöhnen unterdrücken musste.
Ohne die Hand von ihrem Mund zu nehmen, drehte er sie zu sich herum. Sabine Tobias starrte ihn aus großen, erbosten Augen an. Einen Moment erwiderte er finster ihren Blick, dann senkte er den Kopf an ihr Ohr.
»Tritt mich noch mal, Süße, und ich überlasse dich diesen Galgenvögeln«, flüsterte er warnend.
Ihr hübsches, ausdrucksvolles Gesicht spannte sich an.
Er deutete mit dem Kopf zum dunklen Lagerraum, aus dem noch immer lautes Rumoren zu hören war, und zog Sabine dann tiefer in sein Versteckt unter der Treppe. Er war froh, dass die Diebe genügend Lärm veranstalteten, um die Geräusche seines eigenen Kampfs mit der kleinen Hexe zu übertönen. Die Männer mussten Idioten sein, wenn sie glaubten, bei diesem Krach nicht entdeckt zu werden.
Er legte einen Finger an seine Lippen. »Psst.« Als Miss Tobias nickte, nahm er seine Hand von ihrem Mund, machte aber keine Anstalten, sie loszulassen. Sie war waghalsig genug, um im Namen der Tapferkeit irgendetwas sehr Törichtes zu tun. Wenn sie ihr Versteck verriet, könnte ihnen beiden etwas zustoßen. Max hatte es schon mit zwei Männern aufgenommen, aber drei Gegner gleichzeitig zu bekämpfen, war ein bisschen viel verlangt. Deshalb hielt er Sabine fest an sich gedrückt.
Obwohl er sich im Dunkeln nicht am Anblick ihres dünnen Nachtgewands erfreuen konnte, blieb dennoch kaum etwas seiner Fantasie überlassen, so fest, wie er sie an sich drückte. Sie war wohlgerundet, wie eine Frau es sein sollte, hatte wunderschöne Hüften, volle Brüste und einen weichen Po. Max umfasste ihre schmale Taille noch fester und erfreute sich an ihren sanften Kurven. Sie roch nach frischen Kräutern und warmem Brot und fühlte sich auch genauso köstlich an. Langsam atmete er ihren angenehmen Duft ein.
In dem Moment stieß einer der Männer gegen ein Regal, und Glas zerschellte klirrend auf dem Boden. Sabine zog scharf den Atem ein und hätte beinahe etwas gesagt.
Max lag es fern, sich eine Gelegenheit entgehen zu lassen, und mit diesem Gedanken schob er seine Hand unter ihr Haar und zog ihren Kopf zu sich heran. Eine Sekunde später küsste er sie, wie er es in der Nacht zuvor getan hatte. Nur diesmal öffneten sich ihre Lippen, vermutlich eher vor Schreck denn als sinnlichem Begehren, aber eine Einladung war eine Einladung.
Und so vertiefte Max den Kuss und ließ seine Zunge zwischen ihre leicht geöffneten Lippen gleiten.
Weitere Kostenlose Bücher