Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rätsel der Fatima

Das Rätsel der Fatima

Titel: Das Rätsel der Fatima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
Vom Netzwerk:
Und dass du von dem Glauben befreit bist, ich sei nichts weiter als ein heimtückischer Verräter, der sich eure Freundschaft erschlichen hat, um deinen Bruder zu ermorden.«
    Khubilai schwieg. Doch er drückte Maffeos Arm, und in seinen Augen schimmerten Tränen.
    »Ich danke dir, mein Freund«, sagte er schließlich mit heiserer Stimme.
    »Verzeih auch mir, Maffeo Polo«, bat Tolui und sank vor Maffeo auf die Knie. »War ich es doch, der als Erster den Verdacht gegen dich ausgesprochen hat.«
    Maffeo legte Tolui eine Hand auf den Kopf. Er war gerührt. Und er war glücklich. So glücklich wie schon lange nicht mehr. Er schämte sich fast deswegen, denn er musste an Dschinkim denken, seinen hoch geschätzten Freund, dessen Leben ein so schreckliches, verfrühtes Ende gefunden hatte.
    »Ich verstehe dich, Tolui. Du wolltest nichts als einen abscheulichen Mörder stellen. Du hast deinen Onkel geliebt. Wir alle haben ihn geliebt.« Maffeo sah Beatrice an. »Ich danke dir, Beatrice. Ohne deine Hilfe würde ich immer noch als Dschinkims Mörder gelten. Und es gäbe keine Hoffnung für mich, jemals diesen schrecklichen Irrtum aufzuklären.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Mein armer, armer Wang. Dich trifft keine Schuld. Ich kann nur hoffen, dass du nicht leiden musstest.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Beatrice leise. »Wahrscheinlich hat er gar nichts gespürt und nicht einmal mehr erfahren, wer oder was ihn getötet hat.«
    »Doch zerbrich dir darüber nicht den Kopf.« Khubilai lächelte ein wenig. »Zuerst werden wir dich wieder ans Tageslicht bringen. Und wir werden vor dem ganzen Volk von Taitu bekannt geben…«
    »Nein«, unterbrach ihn Maffeo und wischte sich mit dem Ärmel seines Hemds die Tränen vom Gesicht. Er zitterte immer noch. Ihm war kalt, obwohl es hier im Kerker heiß, feucht und stickig war. Was er vorhatte, machte ihm Angst.
    Aber er hatte keine andere Wahl. »Lasst mich hier im Kerker bleiben.«
    »Aber…«
    »Niemals!«
    »Hast du den Verstand verloren?«
    »Wir müssen ihn zur Vernunft bringen!«
    Sie riefen alle durcheinander. Seine Freunde. Sie waren rührend in der Besorgnis um ihn. Dabei ging es doch gar nicht um ihn. Es ging um Dschinkim. Um seinen Mörder. Und um den kostbaren Stein. Er hob beschwichtigend die Hände.
    »Ruhe, meine Freunde«, sagte er und lächelte. »Ruhe, dann werde ich es euch erklären.«
    Allmählich beruhigten sie sich und sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Wenn wir Dschinkims Mörder finden und zur Strecke bringen wollen, müssen wir ihn – oder besser gesagt sie, denn ich glaube nicht, dass dies die Tat eines Einzelnen ist – in Sicherheit wiegen. Sie sollen glauben, dass sie ihr Ziel erreicht haben. Dass ich so gut wie tot bin. Und das geht nur, wenn ich tatsächlich hier im Kerker bleibe.« Maffeo erschauerte. Der Gedanke daran, noch länger, eventuell noch viele Tage oder sogar Wochen hier zu verbringen, erfüllte ihn mit Angst. Aber er hatte keine andere Wahl. Es mochte noch andere, bessere Wege geben, die Wahrheit ans Licht zu bringen, doch er kannte nur diesen. »Während ich hier im Kerker sitze und alle Welt dort draußen glaubt, dass ich Dschinkims Mörder bin…«
    »Das kann und werde ich nicht zulassen!«, unterbrach ihn Khubilai heftig. »Ich werde nicht mit ansehen, wie dein Name weiterhin beschmutzt wird von einer ruchlosen Tat, die ein anderer begangen hat!«
    »Mein Freund, glaube mir, die Gedanken der Menschen über mich sind mir gleichgültig. Für mich zählt nur, dass ihr, die ihr jetzt bei mir seid, die Wahrheit kennt. Ich werde also im Kerker bleiben. Und währenddessen musst du, Beatrice, den Stein holen.«
    »Ich?« Beatrice sah ihn entgeistert an.
    Maffeo fragte sich, ob sie mehr erschrocken darüber war, dass sie es war, die den Stein holen sollte, oder darüber, dass er den Stein so offen vor Khubilai und Tolui erwähnte.
    »Stein? Welchen Stein?«, fragte Khubilai. »Wovon sprichst du, Maffeo?«
    »Später, Khubilai«, erwiderte Maffeo. »Ich werde dir alles über diesen Stein erzählen – zu einem anderen Zeitpunkt. Jetzt muss ich dich bitten, dich zu gedulden und mir zu vertrauen.«
    Khubilai verneigte sich. »Gut, es sei, wie du sagst. Ich stehe in deiner Schuld.«
    »Du musst den Stein an dich nehmen, Beatrice. Er wird den Mörder überführen.«
    »Aber wieso…«
    »Frage mich nicht, woher ich das weiß«, unterbrach Maffeo sie. »Ich weiß es einfach.«
    »Und wo finde ich ihn?«
    »Ich habe ihn vor Jahren im Grabe des

Weitere Kostenlose Bücher