Das Rätsel der Rückkehr - Roman
Gauner, die uns in Angst und Schrecken versetzen, kommen von dort.
Der Zeuge: Ich bin ganz bestimmt kein Komplize …
Ich mag nur gute Arbeit.
Der Polizist: Sie kommen mit, oder ich lege Ihnen gleich Handschellen an.
Der Zeuge: Wir leben in einer Demokratie …
Eine andere Dame: Vielleicht sagt er die Wahrheit, und ist nur ein Motorradfan … Es gibt Leute, die nicht wissen, wann man besser still ist. Angesichts des Todes zieht man am besten nur den Hut.
Der Polizist: Folgen Sie mir … Und Sie, Madame, sind Sie auch Zeugin?
Die erste Dame: Nein, ich war zu Tisch, als es passierte.
Der Polizist: Jetzt weitergehen, alle weitergehen …
Wenn alle auf dem Markt
durcheinanderlaufen,
dann weil für einen
die Zeit abgelaufen ist.
Am Boden liegt er in seinem Blut.
Letzte Zuckungen.
Das Geräusch eines wegfahrenden Motorrads.
Der junge Motorradfahrer konnte leicht entkommen.
Man wird ihn schnell erwischen.
In dem Slum, wo er wohnt, wimmelt es
vor Polizeispitzeln,
von denen die meisten auch Killer sind.
Nach einer Untersuchung der
New York Times
werden die meisten dieser Morde von mächtigen Geschäftsleuten in Auftrag gegeben, die in den Luxusvillen hoch oben am Berghang wohnen. Genau dem Slum gegenüber, wo die Killer leben.
Die „Aufträge“ werden per Handy ausgehandelt, von einem Ghetto zum anderen. Die Hungerleider und die Bürger haben sich schon immer für den technischen Fortschritt interessiert. Die einen wegen der Sicherheit. Die anderen, um im Spiel zu bleiben.
Bei der Universität
Ich nutze die Gelegenheit, mich umzuschauen. Ich erkunde gern die Gegend, um zu wissen, wo ich bin. Falls ich wegrennen muss, möchte ich nicht in einer Sackgasse landen. Ich entdecke einen kleinen Park, den ehemalige Studenten besuchen, die nie Arbeit fanden. Alljene, die nicht begriffen haben, dass nur zehn Prozent nach dem Studium eine anständige Arbeit bekommen. Dass also das Studium allein nicht reicht. Um in diesem Land Arbeit zu finden, sagt mir ein verbitterter aber klar denkender Student, muss man aus einer reichen Familie stammen oder sich mit einer mächtigen Politikerfamilie verbünden.
Arbeitslose zusammengesunken auf Bänken
mit einem weißen Taschentuch über dem Gesicht.
Einige Nutten im Minirock,
die gern für Literaturstudentinnen
durchgehen möchten.
Ein schläfriger Polizist
mit einem Gewehr zwischen den Beinen und sonst nichts.
Das Nickerchen der Gescheiterten.
Ein junges Mädchen mit seiner Mutter,
selbst noch so jung,
als wäre sie die ältere Schwester.
Kurz darauf fragen sie mich
nach meinen Vorlieben.
Eine Mutter und ihre Tochter im selben Bett,
da kriegen die alten Senatoren einen hoch.
So weit bin ich noch nicht.
Beim Weitergehn nehmen sie sich um die Taille.
Von hinten sind Mutter und Tochter nicht zu unterscheiden.
Der junge Mann, der neben mir sitzt, schaut einem Lieferwagen nach, vollbesetzt mit Polizisten der internationalen Brigade. Je mehr Polizisten desto mehr Diebe. Wie kommt das, frage ich. Sie sind beide gleich. Das verstehe ich nicht. Sie haben die Aufgabe, uns zu beschützen, stecken aber mit den Mördern unter einer Decke, wenn sie nicht selbst die Mörder sind. Und was tun Sie zu Ihrer Verteidigung? Man geht an der Wand lang oder vergräbt sich zu Hause. Ich sage, nur ein Diktator kann dieses Land retten. Wie alt sind Sie? Dreiundzwanzig. Ich wette, Sie haben keinen Diktator gekannt. Nein, aber meine Meinung bleibt, dieses Land braucht einen Chef, sonst herrscht hier nur Unordnung. Wo ist denn hier Unordnung? Er wirft mir einen entgeisterten Blick zu. Ich sehe eher eine Ordnung. Die Mächtigen behalten alles für sich. Da die Kleinen nichts haben, zerfleischen sie sich gegenseitig um die Krümel, die übrig bleiben. Wird ein Diktator eingesetzt, wird er diese Zustände nur zur offiziellen Politik erheben. Ich bleibe dabei, dieses Land braucht einen Chef. Heute teilen sich die bewaffneten Banden alle Viertel untereinander auf, bekriegen sich gegenseitig, und versetzen dabei weiterhin die Bevölkerung in Angst und Schrecken.
Wir gehen ein paar Schritte im Park. Was studieren Sie? Politische Wissenschaften. Und Sie wollen einen Diktator? Ja, Monsieur, alles, nur nicht diese unhaltbare Lage. Einen Diktator kann man wenigstens auf internationaler Bühne anklagen oder vielleicht sogar versuchen zu stürzen. Wenn man bei der Diktatur, die ich kannte, die Zeit von Vater und Sohn zusammennimmt, dauerte sie von 1957 bis 1968, also neunundzwanzig Jahre. Und
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