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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die offensichtlich auf ihr Erscheinen gewartet hatten. Hagen und Piglet, sein Referent, saßen
     hinter dem ausnahmsweise aufgeräumten |281| Schreibtisch des Professors. Mit einem schnellen Blick registrierte Tom, dass Pauls Herzensdame sich ebenfalls anschickte,
     neben dem Professor Platz zu nehmen.
    Vor dem Schreibtisch standen zwei freie Stühle, und hinter diesen befand sich eine zweite Stuhlreihe. Dort hatte sich der
     erste Sicherheitsoffizier der US-Air Base Spangdahlem, Colonel Pelham, niedergelassen. Als Tom ihn mit einem Nicken begrüßte,
     erwiderte Pelham den Gruß nicht, sondern schaute ihn nur durchdringend an. Unmittelbar neben Pelham hatte ein glatzköpfiger,
     hoch dekorierter General der NSA Platz genommen, den Tom nur vom Sehen kannte. Der Name
Lafour
prangte auf seinem Namensschild, das er auf der Brust trug. Der dritte, ein ebenfalls uniformierter, sportlich durchtrainierter
     Endvierziger, war ihm unbekannt. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um Major Cedric Dan Simmens, den neuen Militärattaché
     der amerikanischen Botschaft in Berlin, den die amerikanische Regierung als stellvertretenden Beobachter entsandt hatte.
    Der Professor thronte auf seinem Bürosessel wie ein Richter. Piglet hockte wie ein willfähriger Diener neben seinem Chef.
     Er setzte die übliche scheinheilige Miene auf, ganz in dem Bewusstsein, dass er mit darüber zu entscheiden hatte, ob die Delinquenten
     Einlass in den Himmel fanden oder den Weg in die Hölle antreten mussten. Doktor Karen Baxter, eine etwa 45jährige, attraktive
     Molekularbiologin, die für das Fachgebiet Medizin und Genetik verantwortlich zeichnete, saß auf der anderen Seite neben Hagen
     und führte offenbar Protokoll. Sie trug ein elegantes, hellgraues Kostüm, bei dem sie vergeblich am Saum des viel zu kurzen
     Rocks zerrte, nachdem sie ihre schmalen Schenkel übereinander geschlagen hatte. Mit ihrer durchaus vorhandenen Zuneigung für
     Paul war sie die einzige, die ihnen ein mitfühlendes Lächeln schenkte.
    Als Tom sich neben Paul auf einen der beiden Stühle direkt vor den Schreibtisch setzte, beschlich ihn ein Gefühl, als ob man
     ihm schon Handschellen angelegt hätte und eine Eisenkugel an seinem Fuß baumeln würde. An Pauls Miene konnte er erkennen,
     dass es dem Luxemburger nicht anders erging.
    Hagen erhob sich, nachdem ein weiterer Vertreter der Streitkräfte eingetreten war.
    |282| »Meine Dame, meine Herren, zunächst einmal möchte ich Sie zu unserem außerordentlichen Meeting begrüßen und mich bereits jetzt
     für Ihre Aufmerksamkeit bedanken«, begann er in perfektem Englisch. Er warf einen kurzen Blick in die Runde, während er über
     Tom und Paul hinweg sah, selbst als er ihnen die übrigen Anwesenden vorstellte.
    »Ich darf Ihnen Doktor Tomas Stevendahl, den stellvertretenden Projektleiter, und Mister Paul Colbach, einen unserer fähigsten
     Mitarbeiter auf dem Gebiet der Informatik vorstellen«, fuhr er ungerührt fort. »Wir sind hier zusammengekommen, um die Umstände,
     die zu der gestrigen Katastrophe geführt haben, zu erhellen und die ersten diesbezüglichen Untersuchungsergebnisse zu besprechen.«
    Hagen räusperte sich und lenkte sein Augenmerk nun zum ersten Mal auf seine beiden vor ihm sitzenden Assistenten.
    »Zunächst möchte ich das Wort Dr. Stevendahl erteilen, der ja nun unmittelbar von den Ereignissen des gestrigen Abends betroffen
     war und uns sicher berichten möchte, wie es aus seiner Sicht zu dieser – wie soll ich mich ausdrücken – Entgleisung gekommen
     ist.« Hagen blickte Tom erwatungsvoll an.
    Tom, der nicht die geringste Ahnung hatte, welche Spuren ihr hektisches Treiben nach den Geschehnissen des gestrigen Abends
     hinterlassen hatte, reckte den Hals, als ob er sich aus einem zu eng gewordenen Kragen befreien wollte. Dann erhob er sich.
     Sein Puls beschleunigte sich spürbar, und bevor er zu sprechen begann, schluckte er hastig. Nur mit Mühe gelang es ihm, seine
     bebende Stimme unter Kontrolle zu halten.
    »Also … verehrte Frau Kollegin … Herr Professor, meine Herren, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass wir, mein Teampartner
     Paul Colbach und ich, ebenso von den gestrigen Ereignissen überrascht wurden wie alle hier Anwesenden. Die routinemäßigen
     Abläufe des Experimentes ließen zu Beginn keinerlei Auffälligkeiten erkennen, und wir haben nicht, wie vielleicht zu vermuten
     wäre, vorab eine Umprogrammierung vorgenommen. Der Reaktor zeigte nach relativ kurzer

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