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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ohren zu und schaute gebannt auf ihre Besucher, als Augenblicke später, wie üblich, die zweite
     Formation zweier dicht hintereinander fliegender F16 Fighting Falcon Maschinen über sie hinwegdonnerte.
     
    Gero war auf Matthäus zugestürzt und hatte ihn schützend unter sich begraben. In der Hektik des Augenblicks war er zusammen
     mit dem Jungen in einer großen Pfütze gelandet. Dort verharrte er noch eine Weile regungslos, bis er halbwegs sicher sein
     konnte, dass die Gefahr vorüber war. Nie zuvor in seinem Leben hatte er etwas Vergleichbares erlebt. Sein Herz raste, seine
     Ohren schmerzten, und die Angst hatte ihm den Schweiß auf die Stirn getrieben. Selbst als der Krach längst verklungen war,
     stellte er sich die Frage, ob es nicht besser sei, noch eine Weile liegen zu bleiben. Ein Schatten fiel in sein Blickfeld,
     und nach kurzem Zögern entschied er, sich doch aufzurichten. Matthäus rang keuchend nach Atem. Das braune Wasser in der Pfütze
     hatte seine blonden Locken dunkel gefärbt. Langsam, mit immer noch laut pochendem Herzen drehte Gero sich um und sah die Frau,
     die sich weder ängstigte, noch irgendeinen Anflug von Aufregung zeigte. Die Art, wie sie sich besorgt über ihn beugte, versetzte
     ihn in Rage. Was bildete sie sich ein? Hielt sie sich selbst für eine Heldin und ihn für einen Feigling?
    »Ma dame«, fauchte er mit zusammengekniffenen Lidern, »ez mac Gotte deme hêrren in sînere güete gevallen hân, mih zer hellen
     ze senden. Davür enschuldet der Almehtige mir niwiht deheiniu erklærunge. Âber ih wolte gerne wizzen, warumbe er iuh als mînen
     engel mir bîgesellet hât!«
     
    |318| Hannah sah ihn verblüfft an. Wie kam er auf die Idee, dass sie sein Schutzengel sein sollte? Sie musste an sich halten, um
     nicht zu grinsen. Die Kleidung ihrer Gäste war durchnässt, und der edle Ritter, der vorhin noch so stolz und unerschrocken
     gewirkt hatte, hatte unzählige braune Schmutzpartikel im Gesicht, die seine azurblauen Augen noch heller erscheinen ließen.
     Die Ähnlichkeit mit seinem sommersprossigen Knappen war mit einem Mal so verblüffend, dass man glatt hätte meinen können,
     er sei der Vater des Jungen.
    Er ignorierte ihre entgegenkommende Geste, ihm aufzuhelfen. Matthäus blinzelte ratlos. Mona war zu ihrem Gatter zurückgelaufen,
     vermutlich, weil es ihr die vertraute Sicherheit gab.
    »Du solt dir ein biespill an deme pferde nemen«, sagte Hannah spitz und überließ den Tempelritter und seinen Knappen sich
     selbst, um Mona zum Stall zu geleiten.
    »Ich bereite euch beiden ein Bad«, verkündete sie wenig später, nachdem sie zu den beiden tropfnassen Gestalten zurückgekehrt
     war. Erstaunlicherweise kam kein Widerspruch. Hinter ihrem Rücken hörte sie, wie der Ritter seinem Knappen etwas zuflüsterte,
     was sie jedoch nicht verstand.
     
    »Matthäus!« Gero hielt den Jungen am Arm zurück, bevor er der Frau in das an den Hausflur angrenzende Zimmer folgen konnte.
     »Hat sie dir verraten, wo wir uns hier befinden?«
    »Nein, ich kann nur sagen, dass sie sehr freundlich zu mir war«, flüsterte der Junge mit geheimnisvoller Miene. »Sie ist wunderschön,
     und dabei sieht sie aus wie die Jungfrau Maria, findet Ihr nicht? Vielleicht sind wir im Himmel? Was meint Ihr?« Er schaute
     Gero mit einer geradezu anrührenden Unschuld an, die seine naive Vorstellung von himmlischen Heerscharen nur allzu deutlich
     zum Vorschein kommen ließ.
    »Unsinn«, schnaubte Gero ärgerlich und richtete sich auf.
    Dies konnte unmöglich das Paradies sein. Nicht mit solchen Vögeln am Himmel, die so Furcht einflößend waren, dass es einem
     das Mark aus den Knochen trieb. Er streichelte seinem Knappen über die feuchten, schmutzigen Haare und bemühte sich um ein
     beruhigendes Lächeln.
    |319| »Wir werden schon herausfinden, wo wir sind, und solange ich bei dir bin, wird dir kein Leid geschehen, das verspreche ich
     dir.«
    »Wie es auch sei, sie ist eine reiche Frau«, stellte Matthäus ungerührt fest und spähte in Richtung der Tür, hinter der sie
     verschwunden war. »Sie hat einen Zuber, viel schöner als in einem Badehaus. Und bei ihr kommt das Wasser aus der Wand. Warm
     und kalt, ganz wie man es möchte. Das müsst Ihr Euch unbedingt anschauen.«
    Die Begeisterung des Jungen über den Besitz ihrer Gastgeberin war Gero nicht entgangen. Ein riesiger Zuckertopf mit silbernem
     Löffel, feines Glas und edles Geschirr hatten den Jungen beeindruckt. Doch solange sie nicht

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