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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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noch weiter auszuspielen, zumal sie ihn schmerzlich an seine verstorbene Frau erinnerte.
     Im Grunde seines Herzens war er ein Ehrenmann, und es tat ihm bereits leid, dass er ihr so heftig zugesetzt hatte. Zumal sie
     weder zu wissen schien, wovon er redete, noch was er von ihr wollte. Wenn er wenigstens gewusst hätte, wo ihre Pferde abgeblieben
     waren oder sein Schwert, ganz zu schweigen von seinen Kameraden, von denen noch nicht einmal Matthäus wusste, wo sie hingeraten
     waren. Zwischenzeitlich hatte ihm der Junge erklärt, dass die Frau ein eigenes Pferd besaß. Es stand draußen vor dem Haus
     in einem Verschlag.
    Von seinem Knappen hatte er auch erfahren, dass sie eine freie, unverheiratete Frau sein musste, die hier auf dem Hof ganz
     allein lebte. Also war mit ernstzunehmendem Widerstand ihrerseits oder erzürnter Angehöriger nicht zu rechnen, wenn er sich
     vorübergehend ihr Ross aneignete. Trotzdem hielt er es für höflicher, sie um Erlaubnis zu fragen, anstatt einfach in den Stall
     zu marschieren und sie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Bevor er zu sprechen begann, räusperte er sich ein wenig, gleichzeitig
     bemühte er sich, direkt in ihre schönen, grünen Augen zu schauen.
    »Als du vil lîhte erkennen mugest, bin ih ein Ritterbruoder von deme Ordine Templorum unde hân daz reht, deine hilfe zu brûchen,
     swenn ez nôt were, den vîenden des kristenlîchen Âbentlandes zu wern. Saget, wîp, wâ ist dein pfert?«
    Die Frau sah ihn verwirrt an. Offenbar hatte sie nicht verstanden, dass |316| er ihr Pferd haben wollte, noch schien es sie sonderlich zu beeindrucken, dass sie einen Angehörigen der Miliz Christi vor
     sich stehen hatte.
    Sie schüttelte nur ungläubig den Kopf. »Dass Pfert enkann nicht geritten werden.« Sie sprach einen seltsamen Dialekt, den
     er so noch nirgendwo gehört hatte.
    Gero war unzufrieden. Die Frau gab ihm nicht das Gefühl, helfen zu wollen. Dummerweise fühlte er sich auf ihre Hilfe angewiesen,
     hatte er doch nicht die leiseste Ahnung, was seit seiner Flucht vor den Lombarden um ihn herum geschehen war. Er ertappte
     sich dabei, wie er sich an allem festklammerte, was ihm auch nur im Entferntesten bekannt vorkam, und das war verdammt wenig.
     Einerlei. Matthäus wusste offenbar in Haus und Hof Bescheid. Er würde ihm den Weg schon weisen. Er gab seinem Knappen einen
     Wink. Ohne sich noch einmal umzuschauen öffnete er die Tür und trat vor das Haus.
     
    Hannah eilte dem Templer und dem Jungen hinterher und sah, wie die beiden ohne Zögern auf den Stall zuliefen. Ärgerlich blieb
     sie stehen. Na schön, du Sturkopf, dachte sie. Du wirst schon sehen was du davon hast.
    Geduldig setzte sie sich auf eine hellblau gestrichene Holzbank, die vor ihrem sorgfältig renovierten Fachwerkhäuschen stand,
     und beobachtete den Ritter, wie er zusammen mit Matthäus das Pferd sattelte. Die ansonsten brave Stute, die sie vor wenigen
     Jahren vor dem Schlachter gerettet hatte, war immer noch nicht zugeritten. Gleich würde sie also ein echtes Rodeo zu sehen
     bekommen. Die Sonne schien ihr warm ins Gesicht, und das erste Mal am Tag entspannte sie sich ein wenig.
    Erstaunlicherweise ging Mona artig am Zügel und brach auch nicht aus, als der Templer sie aus der Koppel führte. Während er
     routiniert die Sattelgurte überprüfte, sprach er unentwegt mit dunkler Stimme auf das Tier ein. Schließlich legte er sich
     den Steigbügel zurecht, um aufzusteigen. Vergeblich versuchte Hannah, wenigstens Matthäus zu überzeugen, dass es keine gute
     Idee war, den Hof auf eigene Faust zu verlassen.
    Plötzlich war jegliches Vogelgezwitscher verstummt. Der Templer, dem dieser Umstand anscheinend nicht entgangen war, kniff
     seine Lider zusammen, während er die Ursache für das ferne Grollen auszumachen |317| versuchte. Ohne Vorwarnung zerstörte ein langgezogenes, scharfes Surren die nachmittägliche Idylle. Dann folgte ein überdimensional
     heftiger Donnerhall. Zwei riesige schwarze Schatten tauchten dröhnend in einer Höhe von vielleicht dreihundert Metern am Himmel
     auf. Das Pferd scheute, stieg hoch und preschte in Richtung Wald. Nicht so sehr aufgeschreckt von den Geräuschen, die es gewohnt
     war, als vielmehr vom Verhalten des Templers, der abrupt herumgefahren war und vor Schreck die Zügel von sich geschleudert
     hatte. Wie betäubt starrten Ritter und Knappe in den azurblauen Himmel und verfolgten mit offenen Mündern der beiden Flugzeuge.
    Hannah hielt sich lediglich die

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