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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Fackeln und Hunden, und niemand weiß, wie viele der Räuber
     dort draußen lauern. Und ich möchte nicht, dass dir jemand mitten in der Nacht ein Messer zwischen die Rippen stößt.«
    Anselm war sich nicht sicher, ob er über Geros Entscheidung verärgert oder erleichtert sein sollte.
    Gero zwinkerte Hannah, die ihn verstört ansah, aufmunternd zu. »Ich bin bald zurück«, sagte er leichthin, gerade so, als ob
     er sich zu einem Kneipenabend aufmachte. Bevor er ging, nahm er sich zwei Scheiben Brot und ein Stück Käse, das er zuvor hastig
     mit seinem Hirschfänger abgeschnitten hatte. Mit vollem Mund und ein paar Krümeln im Bart beugte er sich kauend zu ihr hinunter
     und küsste sie flüchtig, ohne auf den Soldaten zu achten, der wartend an der Zimmertür stand. Dann ging er hinaus.
     
    Die Nacht zog sich schier endlos dahin. Hannah gelang es nicht, auch nur ein Auge zuzumachen. Daran hatten auch drei Becher
     guten Moselweins nichts ändern können. Stunden mussten vergangen sein, ohne dass Gero zurückgekehrt war. Die Kerze auf dem
     eisernen Ständer war zur Hälfte heruntergebrannt. Während Matthäus und Anselm auf dicken Strohmatten vor dem wärmenden Kamin
     eingeschlafen waren, bediente sie sich widerwillig und im Schutze ihres Überkleides des Nachttopfes, der unter dem Bett stand,
     um nicht zu einer der Latrinen draußen auf dem windigen Flur geistern zu müssen.
    Am frühen Morgen, während es draußen immer noch dunkel und das Feuer längst verloschen war, spürte Hannah, wie jemand vorsichtig
     die Decken hinter ihr anhob. Völlig erschöpft war sie eingenickt, und im ersten Moment war sie erschrocken, doch dann konnte
     sie ihn riechen. Selbst ungewaschen verströmte Gero einen angenehmen Duft, der in ihr das Bedürfnis weckte, ihm ganz nahe
     zu sein. Bis auf die Unterhose war er nackt.
    »Hast du den Riegel vorgeschoben?«, flüsterte Hannah mit erstickter Stimme und ließ es zu, dass er seine eisigen, rauen Hände
     unter ihre warmen Achseln schob.
    »Ja«, antwortete er leise. Er ging nicht weiter darauf ein und presste seinen muskulösen Bauch an ihren Rücken.
    |531| »Habt ihr sie erwischt«, fragte sie tonlos.
    Wieder antwortete er mit »Ja«.
    »Ich hab dir sogar deinen Rucksack wieder mitgebracht«, fügte er gleich darauf murmelnd hinzu, während er seine Nase in ihrem
     Haar vergrub.
    Hannah hob vor Verblüffung den Kopf. Gero nutzte die Gelegenheit und küsste ihren bloßen Nacken. »Es tut mir leid«, schnaubte
     er leise. »Es befand sich nichts mehr darin.«
    »Verdammt«, seufzte sie und ließ den Kopf auf seinen ausgestreckten Arm sinken. »Und was mache ich ohne Zahnbürste?«
    »Es wird dir an nichts fehlen, das verspreche ich dir«, flüsterte er, während er gleich darauf mit seiner Zunge ihr Ohr liebkoste.
     »Eine Zahnbürste, wie du sie kennst, haben wir nicht, dafür nutzen wir Templer die Wurzeln der Weide. Mit ihren gefransten
     Enden kann man sich den Mund und Zähne wunderbar sauber halten. Wir haben von den Sarazenen gelernt, wie man so etwas macht.
     Sie benutzten sogar so etwas wie Zahncreme. Mein Vater hat die Rezeptur aus dem Outremer mitgebracht. Eine Mischung aus Alaun,
     Salz und pulverisierten Kamillenblüten.« Er lachte leise. »Für irgendetwas müssen die Heiden ja gut sein. Und Kämme, Bürsten
     und was eine Frau sonst noch braucht, um sich schön zu machen, kaufe ich dir in Trier auf dem Markt.«
    Hannah drehte sich ihm zu und umarmte ihn fest. Ihr warmer Busen drückte sich an seine kühle Brust.
    »Du hast mir das Leben gerettet«, flüsterte sie ins Dunkle hinein.
    »Weil ich dir helfen will, deine Zähne sauber zu halten?« Seine Frage klang amüsiert.
    »Nein«, erwiderte sie ungeduldig. »Du weißt, was ich meine.«
    »Das hätte ich für jede andere Frau auch getan«, murmelte er. »Irgendwann habe ich mal einen Eid geschworen, Arme, Kranke,
     Kinder …«, wieder lachte er leise, »… und sogar Frauen mit meinem Leben zu schützen.«
    »Was du nicht sagst«, entgegnete sie trocken. »Trotzdem danke.« Sie kuschelte ihr Gesicht in seine Halsbeuge und atmete tief
     ein, bevor sie Augenblicke später wieder einschlief.

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    Samstag, 20. 11. 2004 – Spangdahlem – Hoffnungsschimmer
    Am nächsten Morgen bestand Tom darauf, zu Hannahs Haus zu fahren. Irgendjemand musste sich nach allem, was geschehen war,
     um ihre Tiere kümmern. Jack Tanner, der Kommandoführer der NSA, hatte ihm einen Universalschlüssel überlassen, damit er

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