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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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geschickt sein Gegenüber parierte, galten die Geheimdienstler, deren Qualitäten traditionell
     auf anderen, nicht weniger gefährlichen Gebieten zu finden waren, doch allgemein als nicht besonders geschulte Kämpfer.
    Nach kurzer Zeit rann den Geheimpolizisten bereits der Schweiß aus den Haaren, und ihre Bewegungen wurden zusehends fahriger.
     Struan verstärkte seine Anstrengungen, worauf sein Gegner sich abrupt duckte, um auf die Beine des Schotten einzustechen.
    Die Kraft und Konzentration des schottischen Templers hätten noch mühelos für weitere Kämpfe gereicht. All seine Sinne waren
     aufs Äußerste geschärft, und so brauchte es nur einen geschickten Sprung zur Seite und einen gezielten Schlag, um den gegnerischen
     Kämpfer an Hals und Nacken zu verletzen. Tödlich getroffen ging der Soldat mit einem leisen Aufstöhnen zu Boden.
    Gero nutzte die Tatsache, dass sein Widersacher für einen Moment die Aufmerksamkeit auf den fallenden Kameraden gerichtet
     hatte. Mit einer kalt berechneten Attacke stieß er dem Mann den Anderthalbhänder zwischen die Rippen. Das Kettenhemd des Soldaten
     vermochte den Angriff nicht zu stoppen, da es sich um einen heftigen Stoß und nicht um einen seitlichen Hieb handelte. Das
     Knirschen brechender Knochen und der verblüffte, erstarrende Blick seines Opfers kündigten Gero den schnellen Tod des Mannes
     an.
    Erleichtert, dass es vorbei war, wischten Gero und Struan die Schwerter an der Kleidung der Toten ab und wandten sich voll
     Sorge ihrem Komtur zu.
    |76| Henri d’Our hob kaum merklich den Kopf. »Beim Allmächtigen«, stöhnte er leise auf. »Ihr solltet nicht hier sein!«
    Seine Arme und Beine hatte man mit Kälberstricken an den Stuhl gebunden, auf dem er saß. Vorsichtig durchschnitt Gero mit
     seinem Parierdolch die Seile. Offensichtlich hatte man das Gesicht des Komturs mit Fäusten traktiert, die in eisenbeschlagenen
     Lederhandschuhen gesteckt hatten – eine bevorzugte Art der Folter, um jemanden zum Sprechen zu bringen. Mit zwei, drei gut
     platzierten Schlägen war der Gepeinigte zahnlos, hatte die Nase gebrochen oder ein Auge verloren.
    D’Ours Blick fiel aus heftig geschwollenen Lidern auf die Leichen am Boden. »Es waren Nogarets Männer«, flüsterte er mit brüchiger
     Stimme. Blut rann über seine aufgeplatzten Lippen. »Dafür wird er Euch enthaupten oder auf dem Scheiterhaufen verbrennen,
     wenn er Eurer habhaft wird.«
    »Dann dürfen wir uns eben nicht erwischen lassen«, antwortete Gero störrisch und gab Struan ein Zeichen, damit er ihm half,
     den Komtur auf die Beine zu bringen.
    »Kommt, Sire, lasst uns fliehen.«
    »Nein, Bruder«, keuchte Henri d’Our. »Die Prophezeiung hat sich erfüllt. Dort drüben liegt der Haftbefehl des Königs gegen
     sämtliche Mitglieder des Ordens.«
    Gero schnellte herum und nahm das eng beschriebene Pergament, das halb aufgerollt auf dem Tisch lag, an sich. Mühelos entzifferte
     er die in lateinischer Sprache verfassten Anklagepunkte. Sodomie, Ketzerei, Gotteslästerung war das, was ihm als erstes ins
     Auge sprang. Wortlos schüttelte er den Kopf und reichte das Schreiben an Struan weiter, der es gleichfalls überflog, bevor
     er es zurück auf den Tisch legte.
    »Ein Grund mehr, mit uns zu fliehen!«, sagte Gero, als er sich d’Our zuwandte.
    »Ein Admiral bleibt auf seinem sinkenden Schiff. Ich kann die Komturei nicht im Stich lassen.«
    »Sire«, antwortete Gero vorsichtig. »Von der Komturei ist nicht mehr viel übrig. Alles brennt lichterloh.«
    »Bruder Gero«, sagte der Komtur so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. »Wo sind die anderen?«
    |77| »Warten unten auf uns, Sire!«
    »Matthäus?«
    »Ich habe ihn mit Bruder Johan in einem Versteck hinter dem Friedhof zurückgelassen.«
    »Gut. Ich will, dass Ihr unverzüglich geht. So wie wir es besprochen haben. Ihr und all diejenigen, denen es noch möglich
     ist. Ohne mich.«
    »Aber Sire …«, warf Gero ein und machte Anstalten, d’Our aus dem Sessel zu heben.
    »Das ist ein Befehl«, keuchte der Komtur wütend. »Verdammt, wollt Ihr mir etwa den Gehorsam verweigern?«
    »Nein«, stammelte Gero.
    »Da kommt jemand«, zischte Struan. Er stand innen am Türrahmen und spähte zögernd um die Ecke. Angespannt lauerte er darauf,
     bis sein Opfer so weit herangekommen war, dass er ihm ohne große Anstrengung den Garaus machen konnte. Seine Hand lag nicht
     an seinem Schwertknauf, sondern an seinem Messergürtel. Als sich nichts rührte, wagte er

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