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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dienen können.«
    »Und wenn das Experiment außer Kontrolle gerät und zum Beispiel der Reaktor überhitzt?«
    »Sie können Fragen stellen, Piglet!«
    In der Miene des Referenten keimte zaghafter Widerstand auf. »Wieso nehmen Sie an, ich würde Sie bei einem solchen Wahnsinn
     unterstützen?«
    Nur ein winziges Zucken im rechten Oberlid des Professors verriet, dass diese Frage einem Faustschlag gleichkam. Er ignorierte
     das Aufwallen seines Adrenalinspiegels und verscheuchte seine Phantasien, in denen er mit einem einzigen Streich die Arbeitsfläche
     seines Schreibtisches leer fegte und seinen Referenten darauf kreuzigte.
    »Weil Sie keine andere Wahl haben, mein Lieber«, antwortete Hagen scheinbar ruhig. Dann erhob er sich plötzlich und umrundete
     blitzschnell den Schreibtisch. Kurz bevor er Piglet erreichte, blieb er abrupt stehen und schaute aus einer Höhe von einem
     Meter dreiundneunzig mit schmalen Lidern auf seinen Referenten herab.
    »Ich habe Sie zu dem gemacht, was Sie sind«, erklärte er kalt, während Piglet betroffen seinem Blick auswich. »Und ich sehe
     kein Problem darin, Ihr Amt an Doktor Karen Baxter zu vergeben.« Ein hochmütiger Blick unterstrich Hagens Überheblichkeit.
     »Sie ist nicht nur attraktiver, als Sie es sind«, schleuderte er Piglet erbarmungslos entgegen. »Sie ist |209| zudem eine würdige Nachfolgerin, die nur darauf wartet, dass Sie das Gleichgewicht verlieren.« Einen Moment herrschte Stille.
     Dann grinste Hagen diabolisch. »Sollten Sie jetzt auf die Idee kommen, mich bei unseren Auftragebern anzuschwärzen, hätte
     das zur Folge, dass
ich
meine Stelle an Doktor Tom Stevendahl verlieren würde. Er ist ein junger Kerl, und er würde Doktor Baxter ebenso den Vorzug
     geben, wenn es um die Neubesetzung der Referentenstelle geht. Zudem – was hält mich davon ab, zu sagen, Sie waren eingeweiht
     und haben nur kalte Füße bekommen?«
    Bevor Piglet etwas erwidern konnte, summte erneut die Intercom-Anlage.
    Hagen drückte ungeduldig den Bestätigungsknopf, und das rundliche Gesicht von Tracy Lockwind erschien auf dem Bildschirm.
    »Laut meinem Terminplaner sind Sie und Doktor Piglet in einer halben Stunde mit Major Cedric Dan Simmens, dem Militärattaché
     der amerikanischen Botschaft, verabredet. Um 18 Uhr ist ein Rundgang durch die Anlage geplant und um 20 Uhr ein gemeinsames
     Dinner im Separée des Flughafencasinos.«
    »Tracy, was sollte ich nur ohne Sie anfangen? Sind meine Hemden aus der Reinigung zurück?«
    »Hat die Ordonnanz heute Nachmittag bereits in ihrem Ankleidezimmer verstaut.«
    »Danke. Sie sind für heute entlassen. Machen Sie sich einen schönen Abend, Tracy.«
     
    In der hellen Lobby der Forschungsanlage Himmerod erwartete eine attraktive Service-Assistentin, die man dem weiblichen Marine-Chor
     entliehen hatte, den Professor und seine zwei Begleiter. Die Rangabzeichen auf dem Kragen ihres dunkelblauen Kostüms waren
     für Hagen der deprimierende Beweis, dass er sich längst nicht alles merken konnte. Obwohl er sich bereits seit mehreren Jahren
     im Dunstkreis der US-Air Base aufhielt, gelang es ihm nicht, einen Sergeanten von einem Major zu unterscheiden. Ein Problem,
     das bei höherrangingen Militärs gelegentlich peinliches Schweigen verursachte und bei deren Untergebenen eher Belustigung
     hervorrief.
    Mit einem Lächeln nahm die Soldatin dem hohen Besuch die Mäntel |210| ab und servierte anschließend alkoholfreie Cocktails. Hagens Blick wechselte interessiert von den langen, seidenbestrumpften
     Beinen der brünetten Marineinfanteristin zur Uniform des breitschultrigen Attachés. Seine Brust war übersät mit Auszeichnungen
     und Anerkennungen in Form kleiner, bunter Rechtecke, die auf dem perfekt sitzenden Jackett direkt oberhalb des Herzens angebracht
     waren. Die durchtrainierte, kompakte Figur des Mannes entsprach Hagens Vorstellung von einem Ex-Marinesoldaten.
    Die kurvenreiche Assistentin, die Hagens Aufmerksamkeit dann wieder für einen Moment fesselte, führte die Männer nach einer
     eleganten Aufforderung in einen kleinen Vorführraum mit kuscheligen Kinosesseln, die an Bequemlichkeit keine Wünsche offen
     ließen. Das Licht wurde abgedunkelt, und ein Kurzfilm von etwa zehn Minuten Länge folgte. Der Film berichtete in strenger
     Sachlichkeit über die einzelnen Bauphasen der Anlage und sollte den unbedarften Zuschauer darauf einstimmen, was danach an
     Erläuterungen auf ihn niederprasseln würde.
    Doktor Piglet blinzelte

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