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Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Titel: Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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klingen. „Kommt zum Pferch.“
    Leon hatte Recht. Die Tiere drängten sich gegen den Zaun, als sich die Kinder näherten. Offensichtlich hofften die Schafe auf frisches Futter. Angestrengt starrten die Freunde auf die kleine Herde. Zum Glück kam in diesem Moment der Mond hinter den Wolken hervor und spendete etwas Licht.
    „Da, da ist ein schwarzes Schaf“, zischte Kim aufgeregt und deutete auf ein kleines Tier am Rand.
    „Also doch“, sagte Leon zufrieden. „Jetzt sollten wir uns noch mal mit Sitalkes unterhalten. Er hat uns angelogen!“
    „Vorsicht“, bremste Julian seine beiden Freunde. „Die Wolle, die wir an der Quelle gefunden haben, könnte auch von einem anderen Schaf stammen. Es wird in Delphi nicht nur ein schwarzes Schaf geben“, gab er zu bedenken.
    Leon zupfte an seinem Ohrläppchen. „Mag sein“, gab er zu. „Aber ich bin dafür, dass wir es einfach probieren. Eine andere Spur haben wir schließlich nicht. Wir überrumpeln Sitalkes einfach und schauen, was passiert.“
    Julian ließ sich überzeugen. Die Freunde liefen zur Tür und klopften an.
    Sitalkes öffnete mit einem Öllämpchen in der Hand. „Was wollt ihr denn schon wieder hier, beim Pa n ?“, sagte er ärgerlich.
    „Zeig ihm doch mal die Wolle, Julian“, entgegnete Leon kühn.
    Julian holte sie unter seinem Chiton hervor.
    „Na und?“, sagte Sitalkes und machte Anstalten, die Tür zuzuschlagen.
    „Warte“, rief Leon. „Es geht um Irini. Sie ist an der Quelle spurlos verschwunden. Und diese Wolle haben wir dort oben gefunden. Die Wolle stammt von einem deiner Schafe. Also warst du doch an der Quelle, als Irini verschwand!“
    Sitalkes machte einen Schritt nach draußen. Er legte einen Finger auf die Lippen. „Nicht so laut! Mein Weib darf nichts hören. Sie redet gern und viel“, wisperte er.
    Dann führte er die Kinder in den angrenzenden Olivenhain. Die knorrigen Bäume wirkten bei Nacht düster und unheimlich. „Ja, ich war an der Quelle“, gestand Sitalkes. „Aber wer schickt euch?“
    „Niemand“, entgegnete Leon. Er freute sich, dass sein Plan funktionierte. „Wir waren es, die die Wolle und das Blut an der Quelle gefunden haben. Und wir wollen wissen, was dort wirklich vorgefallen ist.“
    Der Hirte nickte. Auf seiner Stirn glitzerten Schweißperlen. Hektisch schaute er sich um.
    „Du hast Angst“, sagte Julian. „Vor wem?“
    Sitalkes schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Ich habe keine Angst. Gut, ich war an der Quelle an jenem Morgen. Habe meine Schafe gehütet wie immer, mich ein bisschen hingesetzt und ein Holzpferdchen geschnitzt für meinen Enkel.“ Ein Lächeln huschte über sein angespanntes Gesicht. „Und dann kam sie: Irini. Ein schönes Mädchen. Sie hat sich an der Quelle gewaschen und mich gar nicht gesehen. Und dann …“ Sitalkes brach den Satz ab. Wieder schaute er sich ängstlich um.
    „Was dann?“
    Der Hirte knetete seine Finger. „Reiter kamen. Wie aus dem Nichts. Plötzlich waren sie da und stürzten sich auf Irini!“
    In diesem Moment fauchte Kija. Die Freunde drehten sich um, spähten mit klopfenden Herzen ins Dunkel. Und mit einem Mal schien es, als käme Bewegung in die Bäume.
    „Was ist das?“, hauchte Kim.
    Rings um sie herum waren jetzt sich bewegende Schatten. Und sie kamen immer näher, von allen Seiten, lautlos, zielstrebig und schnell. Große, vermummte Gestalten.
    „Weg hier!“, schrie Sitalkes und rannte in Panik davon. Er verschwand in dem Hain. Schon wollten Leon, Julian und Kim ihm hinterherrennen – doch die Katze lief genau in die entgegengesetzte Richtung. Für eine Sekunde zögerten die Freunde, dann folgten sie ihrem Gefühl und schlugen den Weg ein, den Kija gewählt hatte. Die Katze hatte eine Lücke in der Kette der Angreifer entdeckt. Mit weiten Sprüngen hastete sie zwischen den Olivenbäumen hindurch und verkroch sich in einem Busch. Die Freunde ließen sich hinfallen und krabbelten ebenfalls in das Gebüsch. Dornen zerkratzten ihre Arme und Beine.

    Schwere Hufe donnerten über den Boden ganz in ihrer Nähe. Ein großes Pferd preschte auf das Versteck der Kinder zu, die sich furchtsam aneinanderpressten und beteten, dass der Reiter sie nicht entdeckte. Nun stoppte das Pferd und bäumte sie schnaubend auf. Den Freunden stockte der Atem, während sie zitternd durch die Zweige spähten. Die Vermummung des Reiters ließ nur einen schmalen Spalt für die Augen frei. Er war mit Pfeil und Bogen bewaffnet. Der Reiter schaute in alle Richtungen, er

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