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Das Rätsel Sigma

Das Rätsel Sigma

Titel: Das Rätsel Sigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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stellte der Chefarzt fest. „Keine normale Schlafphase.“
    „Ich hab hier Vergleichsmaterial“, sagte die Ärztin und breitete zwei Gruppen von EEG aus. „Hier Aufnahmen von krankhaftem und hier von gesundem Schlaf.“
    Sie studierten lange und intensiv die drei Arten von Aufnahmen. Einige Merkmale fanden sie, die sowohl bei den Kranken als auch bei den beiden mit periodischer Müdigkeit auftraten, nicht aber bei gesundem Schlaf. Leider waren es zuwenig Symptome.
    „Wir müssen die sowjetischen Geräte abwarten“, sagte der Chefarzt.
    „Und die Aufnahmen vom Nachtschlaf dieser Schirin Trappe“, ergänzte die Ärztin. „Anscheinend bleiben die an der milderen Form Erkrankten, falls es wirklich eine mildere Form ist, wenigstens tagsüber arbeitsfähig – sie müssen nur ab und zu ein paar Minuten schlafen.“
    „Ist das jetzt so wichtig?“ fragte der Chefarzt stirnrunzelnd. „Sie sind natürlich Kranke und werden stationär behandelt!“
    „Wichtig für dich“, sagte die Ärztin ruhig. „Jetzt bist du nämlich dran!“ Sie wies auf das Gerät.
    „Ich?“ rief der Chefarzt. „So ein Unsinn. Ich darf doch wohl müde sein, wenn ich die ganze vergangene Nacht nicht geschlafen habe!“
    „Der behandelnde Arzt bin jetzt ich“, sagte Monika Baatz. „Und du gehst unters EEG!“
    Böse brummend befolgte der Chefarzt den Befehl. Kaum lag er waagerecht, war er eingeschlafen.
     
    Herbert stellte Leif den Oberleutnant vor, ohne näher auf dessen Geschichte einzugehen, und sagte dann zu ihm: „Wir haben vorhin die Angehörigen der Kranken befragt, soweit sie erreichbar waren, weil wir eine Variante prüfen, wie die Krankheit entstanden sein könnte, und dabei brauchen wir den Rat eines Menschen, der die Stadt kennt. Die Variante heißt: Lebensmittelvergiftung!“
    „Lebensmittelvergiftung?“ fragte der Oberleutnant verständnislos. „So was sieht doch ganz anders aus – Krämpfe, Erbrechen und… Aber fragen Sie, wenn das hilft, fragen Sie!“
    „Also erst einmal – gibt es in Ihrer Stadt Stadtbezirke oder so etwas Ähnliches? Oder wirtschaftliche Untereinheiten? Oder auch nur eine territoriale Gliederung? Ich hab da mehrmals den Ausdruck Südstadt gehört?“
    „Es gibt eine gewisse territoriale Gliederung“, antwortete der Oberleutnant nachdenklich. „Die Altstadt und die Neustadt gehen fast unmerklich ineinander über. Die Altstadt ist der eigentliche historische Kern, die Neustadt wurde so etwa zwischen fünfzig und achtzig gebaut. Die Südstadt, die danach entstanden ist, hat ungefähr ebenso viele Einwohner wie die anderen beiden Teile zusammen. Sie ist mit der durchgängigen Industrialisierung der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft entstanden. Ein schmaler Gürtel von Parks und Sportanlagen trennt sie von den anderen beiden Teilen. Eine verwaltungsmäßige Unterteilung in Stadtbezirke gibt es nicht, aber auf einigen Gebieten der Versorgung – wo es zweckmäßig ist, aus Transportgründen etwa – orientiert sich die Südstadt auf die südlichen, die Alt- und Neustadt auf die nördlichen Randgebiete. Wenn es Direktbezug vom Erzeuger gibt, wie bei Eiern und Gemüse, ist das der Fall. Es sind sicherlich noch mehr Beispiele, aber da müßte ich…“
    „Nein, danke, das reicht zunächst“, sagte Herbert. „Wir können also bei der Analyse der Fakten davon ausgehen, daß die Südstadt einerseits und die Alt- und Neustadt andererseits je ein geschlossenes Siedlungsgebiet bilden?“
    „In gewissem Maße ja.“
    „Gut, dann wird Leif uns jetzt die Adressen vorlesen, wo sich die sechzehn Patienten kurz vor ihrer Erkrankung aufgehalten haben, und Sie sagen jeweils, na einigen wir uns auf: Nord oder Süd. Einverstanden?“
    „Sechzehn sind es schon?“ fragte der Oberleutnant erschrocken.
    „Ja, es gab den ganzen Tag über Zugänge. Also los!“
    Es erwies sich, daß sich alle Kranken drei bis fünf Stunden vor ihrem Einschlafen in der Südstadt aufgehalten hatten – und vor allem, daß sie dort gegessen und getrunken hatten.
    „Wie sind Sie nur daraufgekommen“, fragte Oberleutnant Hoffmeister.
    „Das ist ganz einfach“, erklärte Herbert. „Eine andere Variante nimmt an, daß es sich um eine Virusinfektion handelt, die vom Kernkraftwerk ausging. Grund für diese Annahme war, daß die ersten drei Erkrankten im Kraftwerk arbeiten und die Mehrheit der anderen in ihrer Umgebung wohnt. Das brachte mich auf meine Frage, und aus Ihrer Antwort ergab sich dann alles andere.“
    „Und wißt

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