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Das Raetsel von Flatey

Das Raetsel von Flatey

Titel: Das Raetsel von Flatey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Arnar Ingólfsson
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Erlendur so hart, dass sein Schädel
zerbrach.
    Die Antwort ist Erlendur, und der
erste Buchstabe ist E.«

Dreiundfünfzig
    Gemeindevorsteher Grímur und der Kriminalbeamte Ingimundur
waren allein im Schulhaus, als Kjartan eintraf, der etwas
außer Atem war, weil er sich so beeilt hatte. Högni
folgte ihm auf den Fersen.
    »Ich bitte um
Entschuldigung«, sagte Kjartan. »Wenn ich richtig
verstanden habe, wurde ich vermisst.«
    Grímur schien froh, ihn heil
und gesund zu sehen, aber Ingimundur machte eine finstere
Miene.
    Kjartan fuhr fort: »Högni
hat gesagt, er würde die Suche
abblasen.«
    »Wo hast du dich den ganzen Tag
aufgehalten?«, fragte Ingimundur.
    Kjartan antwortete: »Als ich
von hier wegging, habe ich meine Tasche geholt und bin ans Ende der
Insel gegangen, um Jóhanna zu besuchen. Sie hatte mir
angeboten, im Arzthaus ein Bad zu nehmen. Nach dem Bad habe ich
mich etwas hingelegt und bin dabei wohl fest eingeschlafen. Als ich
erwachte, war Jóhanna weg. Ich fand es unangenehm, in einem
menschenleeren Haus zu sein, wo die Leiche ihres Vaters aufgebahrt
stand. Deswegen bin ich am Strand im Süden der Insel spazieren
gegangen, um Vögel zu beobachten und nachzudenken. Ich bin
einfach zu weit hinausgegangen und habe nicht darauf geachtet, dass
die Flut hereinströmte.«
    Ingimundur schüttelte
ungläubig den Kopf. »Und worüber hast du dann so
angestrengt nachdenken müssen?«
    »Ich musste wieder klaren Kurs
gewinnen.«
    »Wieso das denn, bist du etwa
in die Irre gegangen?«
    »Nein. Aber es ist viel
geschehen in den letzten Tagen, und es fällt mir schwer, mit
solchen Belastungen klarzukommen. Normalerweise versuche ich,
Situationen zu vermeiden, die mich psychisch überfordern. Es
braucht nur ganz wenig, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen,
und dann werde ich depressiv.«
    Ingimundur wartete eine Weile, bevor
er fragte: »Möchtest du mir vielleicht irgendetwas
sagen, bevor ich die erste Frage stelle?«
    »Etwas
sagen?«
    »Ja. Etwas, was deiner Meinung
nach Licht in diese Angelegenheit bringen
könnte?«
    »Nein, nicht, dass ich
wüsste.«
    »Na schön. Wir haben
Informationen darüber erhalten, dass du den verstorbenen
Bryngeir gekannt hast, und dass du außerdem wegen Totschlags
im Gefängnis gewesen bist.«
    Kjartan blickte entschuldigend zu
Grímur hinüber, bevor er antwortete: »Ja, das ist
beides korrekt. Ich kannte Bryngeir, und ich bin im Gefängnis
gewesen. Ich behaupte aber, dass es ein Unfall war, als ich den Tod
eines Menschen verursachte.«
    »Bryngeir hatte ebenfalls damit
zu tun«, sagte Ingimundur.
    »Ja.«
    »Erzähl mir
darüber.«
    »Willst du die Geschichte von
Anfang an hören?«
    »Ja.«
    »Es ist eine lange
Geschichte.«
    »Ich habe heute bereits einige
lange Geschichten gehört, da kommt es auf eine mehr oder
weniger auch nicht an.«
    Kjartan lockerte den Hemdkragen.
»Also dann. Die Geschichte beginnt damit, dass ich, als ich
das letzte Jahr auf dem Gymnasium war, Mitglied in einem Verein
war, der sich die Erben der Jomswikinger nannte oder einfach nur
der Jomswikingerverein.«
    »Die Erben der Jomswikinger,
was bedeutet das?«, fragte Ingimundur.
    »Die Jomswikinger waren eine
Truppe von jungen Draufgängern, die gegen Ende des zehnten
Jahrhunderts von der Jómsburg an der Ostsee aus
Wikingerzüge unternahmen. Ihre Geschichte endet, als sie in
Norwegen in der Schlacht mit Hakon Ladejarl
unterlagen.«
    »Erzähl mir über
diesen Verein.«
    »Er bestand aus etwa
dreißig jungen Männern, die entweder kurz vor dem Abitur
standen oder schon angefangen hatten zu studieren. Temperamentvolle
und talentierte junge Männer, die größtenteils aus
reichen Familien stammten. Ich war eine Ausnahme, hatte wenig Geld
und gehörte zu den Stilleren im Lande.«
    »Was war der Zweck dieses
Vereins?«
    »Dem Namen nach war es ein
Lektüreklub oder ein Kulturverein, aber gleichzeitig auch eine
Art Geheimbund. Er bestand schon seit einigen Jahrzehnten und
rekrutierte sich aus den Abiturjahrgängen am Gymnasium. Neue
Mitglieder wurden aus den Reihen der beiden obersten
Jahrgangsstufen gewählt, und meist traten die Leute wieder aus
dem Verein aus, wenn sie an der Uni in die höheren Semester
kamen. Deswegen erneuerte sich der Verein ständig, was die
Mitglieder betraf. Als ich beitrat, traf man sich einmal im Monat,
meist in einem Saal im Gebäude eines Unternehmens, das der
Vater eines der Mitglieder besaß. Zur Unterhaltung wurden
zweideutige Strophen und dergleichen zum Besten gegeben,

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