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Das Raetsel von Flatey

Das Raetsel von Flatey

Titel: Das Raetsel von Flatey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Arnar Ingólfsson
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sollte, wenn er ihn nach
Stykkishólmur bringen würde.«
    »Und dann sind sie
losgefahren?«
    »Ja, aber der ausländische
Mann wollte nicht, dass ich mitkomme.«
    »War dein Opa lange
weg?«
    »Ja. Er ist erst am
nächsten Tag zurückgekommen. Er hatte keinen Sprit mehr,
und er kam bei Südwind angesegelt. Opa ist dann schlafen
gegangen, aber ich habe die Tasche im Boot gefunden und versteckt.
Ich wollte sie dem ausländischen Mann zurückgeben, aber
er ist nie gekommen und hat nach ihr
gefragt.«
    »Hat dein Vater etwas davon
gewusst?«
    »Nein. Er war so wütend,
als er wieder zurückkam, weil Mama nicht mitkommen wollte. Er
hat sich wegen allem Möglichen aufgeregt und ist vor Wut
geplatzt, als er sah, dass der Tank leer war. Opa hatte aber schon
wieder ganz vergessen, dass er mit dem ausländischen Kerl
losgefahren war, und ich hab mich nicht getraut, Papa das zu sagen.
Opa vergisst immer alles. Ich glaube, der ausländische Kerl
hat vergessen, ihm Geld zu geben, wie er es versprochen hatte. Opa
hatte kein Geld dabei, als er zurückkam, ich hab ihm in die
Taschen geguckt, als er schlief.«
    »Aber dieser Mann, der aus
Reykjavík gekommen ist, der Reporter, hat er gewusst, dass
du die Tasche aufbewahrt hast?«
    Nonni wich seinem Blick aus.
»Ja, denn als ich den Gottesdienst geschwänzt hab, bin
ich nach Hause gegangen, um den Gucker auszuprobieren. Das traue
ich mich sonst nie, denn keiner durfte mich sehen. Grímur
hätte ihn mir ganz bestimmt abgenommen, wenn mich jemand
gesehen hätte.«
    Der Junge blickte den
Gemeindevorsteher beschämt an.
    »Hat dich der Reporter dabei
gesehen?«, fragte Kjartan.
    »Ja. Ich habe gedacht, dass
alle in der Kirche wären, aber da tauchte er auf einmal bei
mir auf.«
    »Was hat er zu dir
gesagt?«
    »Er hat gefragt, ob das mein
Fernglas ist. Dann hat er in die Tasche geguckt und die kleinen
Bücher gesehen. Dann hat er gefragt, ob Papa mit dem
ausländischen Mann nach Stykkishólmur gefahren ist. Ich
habe ihm gesagt, dass Opa das gemacht hat und dass ihm der Sprit
ausgegangen ist. Dann hat er gefragt, ob er die kleinen Bücher
behalten dürfte, wenn er versprechen würde, niemandem was
von dem Gucker und dem Fotoapparat zu sagen. Ich habe ja gesagt,
wenn er es niemandem erzählen würde. Er hat’s
versprochen und gesagt, dass ich auch niemandem was erzählen
dürfte.«
    Der Junge fing an zu schluchzen.
»Und jetzt ist der Zeitungskerl tot, und ich hab mein
Versprechen gebrochen.«
    »Kannst du dich an den toten
Mann erinnern, den ihr in Ketilsey gefunden habt?«, fragte
Kjartan.
    »Ja«, antwortete der
Junge.
    »Hattest du ihn vorher schon
mal gesehen?«
    »Nein, das glaub ich nicht. Man
konnte ja auch gar nicht sehen, wie er ausgesehen
hat.«
    Grímur hatte schweigend
zugehört, aber jetzt ergriff er das Wort: »So, mein
lieber kleiner Freund, jetzt gehen wir mal zu mir nach Hause,
Nonni, und wecken meine Imba. Die gibt dir Milch und etwas Gutes zu
essen. Und vielleicht bekommst du auch ein Stück Kuchen, und
dann legst du dich erst einmal schlafen. Kjartan und ich machen uns
auf die Suche nach deinem Papa und deinem
Opa.«
    »40. Frage: Jetzt kommt die
letzte Frage, die der Schlüssel zu allen anderen Antworten
ist, und sie lautet so: Was ist das weiseste
Sprichwort?    
    Da gibt es natürlich ebenso
viele Antworten wie Geschmäcker. Flateyjarbók
enthält viele kluge Sprichwörter. Aber hier ist ein
Schlüssel vorgegeben, der folgende Buchstaben
enthält:
     
    Mein Vater ist das ganze Buch
durchgegangen, Seite für Seite, und hat sämtliche
Sätze ausprobiert, die als Spruchweisheiten bezeichnet werden
konnten. Er vertrieb sich die Zeit damit, die Buchstaben
umzustellen, ob sie zu den Sätzen passen würden. Der Satz
musste mindestens neununddreißig Buchstaben enthalten. Er
machte sich kleine Tabellen mit diesen Buchstaben und ordnete sie
immer wieder neu. Er fand aber keinen Text, der zu dem
Schlüssel passte, und gab es schließlich auf. Viele
Wochen später fing er aber doch noch einmal wieder mit dem
Rätsel an. Er sah, dass es nicht genug war, den richtigen
Lösungssatz zu finden. In dem Code waren manche Buchstaben
mehrmals vorhanden, und es war unmöglich festzustellen, welche
Verbindung zwischen den drei Reihen bestand. Es musste einen
anderen Weg zur Lösung geben. Dann auf einmal konzentrierte er
sich aber auf die Zeichnung, die dem Lösungsschlüssel
folgte und von den meisten als magisches Zeichen ausgelegt wurde.
An diese Erklärung glaubte er nicht, und

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