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Das Raetsel von Flatey

Das Raetsel von Flatey

Titel: Das Raetsel von Flatey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Arnar Ingólfsson
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vorgelesen hatte, aber dann
ist Mama nach Hause gekommen.«
    »Du hättest demnach aus
dem Haus gehen können, ohne dass irgendjemand es bemerkt
hätte?« 
    Benni drückte die Zigarette aus.
»Ich glaube nicht. Irgendwie schaffe ich es nie, aus dem Haus
zu kommen, ohne dass Mama es mitkriegt. Sie hat mir davon
erzählt, dass Bryngeir versucht hatte, sich an Hafdís
ranzumachen. Stína aus dem Telegrafenamt hatte das von den
Svalbardleuten nach dem Gottesdienst
gehört.«
    Ingimundur übernahm jetzt wieder
die Fragen: »Und was habt ihr zwei am Samstag
gemacht?«
    »Ich hab ihn zuerst am Kai
getroffen, als er mit dem Postschiff ankam, und dann habe ich ihn
nach Svalbard gebracht, um dort nach einer Unterkunft für ihn
zu fragen. Wir sind eine Weile bei Sibbi geblieben und haben
gequatscht und Rum getrunken. Ich hab aber kaum was von dem Rum
abbekommen. Er war fürchterlich knauserig, obwohl er
zweieinhalb Flaschen dabeihatte. Dann sind wir los und haben
herumspioniert, als der dänische Kerl in seiner Kiste zur
Anlegestelle gebracht
wurde.«     

    »Was meinst du mit
›herumspionieren‹?«
    »Also so, dass niemand uns
sehen konnte. Bryngeir wollte nicht, dass irgendjemand bemerkte,
wie wir herumschnüffelten. Ich weiß nicht, warum. Dann
sind wir nach Endenkate gegangen und haben uns mit Valdi
unterhalten.«
    »Worüber?«
 
    »Bryngeir hat herausfinden
wollen, ob Valdi bereit wäre, ihn nach Stykkishólmur zu
bringen, wenn er gut dafür bezahlt
würde.«
    »Und was antwortete Valdi
darauf?«
    »Vielleicht, wenn die Bezahlung
gut genug ist.«
    »Was habt ihr danach
gemacht?«
    »Danach sind wir
zurückgegangen und haben in der Kirche vorbeigeschaut.
Bryngeir hat versucht, auf der Orgel zu spielen, aber er konnte das
überhaupt nicht richtig. Dann ist unser Lehrer Högni
hereingekommen, der wollte für den Gottesdienst üben. Er
ist nämlich auch Organist. Er wurde richtig sauer, weil
Bryngeir auf der Orgel rummachte, und wollte uns rauswerfen.
Bryngeir ist aber einfach nicht gegangen, und es hat Zoff gegeben.
Ich glaube, dem hat es Spaß gemacht, sich mit anderen zu
streiten und die Leute zu ärgern. Da hatte ich aber keine Lust
mehr, mit ihm rumzuziehen, und bin einfach nach Hause gegangen. Als
er keine Lust mehr hatte, sich mit Högni anzulegen, ist er
wahrscheinlich nach Svalbard zurückgekehrt und hat sich
hingelegt.«
    Benni verstummte und wartete auf die
nächste Frage.
    Ingimundur aber ließ ihn
zappeln und betrachtete ihn forschend. Endlich fragte er:
»Weißt du irgendwas darüber, wie es zum Tod von
Bryngeir gekommen ist?«
    »Nein, ich schwöre«,
erwiderte Benni rasch. »Das hab ich doch schon
gesagt.«
    »Also schön. Dann reicht
das hier fürs Erste. Wir reden später
miteinander.«
    *
    »26. Frage. Darin steckt das
Lachen eines jeden Menschen. Dritter Buchstabe.
    Der Zorn jedes Menschen steckt in
der Galle, das Leben im Herzen, das Gedächtnis im Kopf, der
Ehrgeiz in den Lungen, das Lachen in der Milz und die Lust in der
Leber.
    Die Antwort ist die Milz, und der
dritte Buchstabe ist L.«

Dreiundvierzig
    Högni sorgte dafür, dass die Personen anhand der
Namensliste vorgeladen wurden, und wartete schon mit
Sigurbjörn von Svalbard, als Benni nach der Vernehmung mit
Grímur aus dem Klassenzimmer kam.
    »Mann, die sind ja richtig von
der Kripo«, sagte Benni begeistert. Grímur sagte ihm,
er solle jetzt nach Hause gehen, brachte dann Sigurbjörn in
den Raum und wies ihm den Platz gegenüber den Kriminalbeamten
an. Er selbst saß neben der Tür.
    Ingimundur begann: »Mir wurde
gesagt, dass der Verstorbene von Samstag auf Sonntag bei dir
übernachtet hat. Ist das korrekt?«
    Sigurbjörn antwortete:
»Eigentlich kann ich kaum sagen, dass er übernachtet
hat. Er kam am Samstag an und hat gefragt, ob er ein Bett für
die Nacht haben könnte. Wir haben ein freies Bett, in dem wir
manchmal Reisende übernachten lassen, und das haben wir ihm
gern zur Verfügung gestellt. Er bekam auch etwas zu essen bei
uns, als er ankam, und dann noch einmal am Abend. Aber er wurde
immer besoffener und unverschämter und ging einem wirklich auf
die Nerven. Nachts um drei habe ich ihn dann vor die Tür
gesetzt. Ich habe gehört, dass er danach in die Scheune von
Kolk gekrochen sein und dort auf den Heuresten vom vergangenen Jahr
bis in die Puppen gepennt haben soll.«
    »Warum hast du ihn vor die
Tür gesetzt?«
    »Der Kerl war ja das Letzte.
Wir gingen alle gegen Mitternacht zu Bett, und dasselbe erwarteten
wir von

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