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Das Raetsel von Flatey

Das Raetsel von Flatey

Titel: Das Raetsel von Flatey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Arnar Ingólfsson
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Tatsache einen Ruck, warf den Kopf zurück und
verschränkte die Arme.
    Ingimundur bedankte sich bei den
Eheleuten für das Gespräch, und sie verabschiedeten sich
von den Kriminalbeamten mit den Worten, dass sie jederzeit zu einem
Besuch im Pfarrhaus willkommen seien. Es sei sogar möglich,
ihnen eine Unterkunft anzubieten, falls es in der Schule allzu
unbequem sei. Frau Alfríður hatte sich mit der Kripo
ausgesöhnt.
    »Wir müssen mit der
Amtsärztin sprechen«, sagte Ingimundur zu seinem
Assistenten, als der Pfarrer und seine Frau hinausgegangen waren.
»Alle Fäden scheinen bei ihr
zusammenzulaufen.«
    Ein Matrose vom Küstenwachboot
erschien mit einem Umschlag. Ingimundur öffnete ihn und las
den Inhalt.
    »Ja, wir müssen in der Tat
mit der Ärztin reden«, sagte er und faltete das Blatt
zusammen.
    *
    »30. Frage. Bauern brieten
etwas Kleineres als einen König. Erster
Buchstabe.
    Ali Hallvarðsson war in allem
so ausgerüstet wie der König. Er ritt mit wenigen Leuten
ins Unterholz hinein. Die Bauern kamen von allen Seiten
herangestürmt und töteten ihn. Als sie ihm die Waffen
abnahmen, stießen sie ein Freudengeheul aus und sagten, dass
der König gefallen sei. Als der König das hörte,
ließ er die Kriegstrompeten erschallen und ritt schnell und
tapfer in den Kampf. Da stellten die Bauern fest, dass sie etwas
Kleineres am Spieß gebraten hatten als einen
König.
    Die Antwort ist Ali, und der erste
Buchstabe ist A.«

Siebenundvierzig
    Nach dem Mittagessen wurde Högni zum Arzthaus geschickt, um
Jóhanna vorzuladen. Es regnete immer noch, und es war kalt.
Högni stemmte sich gegen den Wind und hielt den Kragen seines
Jacketts am Hals zusammen. Im Laufe von vierundzwanzig Stunden
schien alles in Flatey eine Wendung zum Schlimmeren genommen zu
haben, unter anderem auch das Wetter. Statt Seehundnetze zu
kontrollieren und Eiderdaunen zu sammeln, saßen die Bauern zu
Hause herum und warteten darauf, dass die Polizei diesen unseligen
Menschen dingfest machen konnte, der angefangen hatte, Leute
umzubringen.
    Högni klopfte lange an die
Tür des Arzthauses, und als niemand antwortete, öffnete
er die Tür und betrat eine kleine Diele. In Flatey war es
nicht üblich, die Häuser abzuschließen, und es war
ganz normal, über die Schwelle zu treten, falls es um eine
dringende Sache ging.
    »Hallo«, rief er, aber
das Echo in der dunklen Diele war die einzige Antwort, die er
bekam. Es roch nach Arztpraxis und Apotheke. Alle möglichen
fremden Stoffe mischten sich in diesen spezifischen
Krankenhausgeruch, der einen gleichermaßen beängstigen
oder, je nach den Umständen, beruhigen
konnte.
    Högni trat in die Wohnung ein
und konnte nach rechts in ein Zimmer mit einem Krankenbett
hineinblicken, wo eine Leiche mit einem weißen Laken
verhüllt war. Björn Snorri harrte seiner Sarglegung und
Aussegnung. Eine brennende Kerze stand beim Bett.
    Jóhanna hat bestimmt das Haus
nicht so verlassen, dachte Högni. Sie muss zu Hause
sein.
    »Hallo«, rief er etwas
lauter als zuvor.
    Jetzt hörte er, wie sich im
oberen Stockwerk eine Tür öffnete, und Jóhanna
erschien oben auf dem Treppenabsatz.
    »Was ist los, mein lieber
Högni, bist du krank?«, fragte sie.
    »Nein, nein, niemand ist krank.
Aber die Polizisten aus Reykjavík wollen mit dir sprechen.
Sie vernehmen alle.«
    »Ja, ich weiß. Bin ich
jetzt an der Reihe? Ich werde mich beeilen.«
    »Ich warte so lange«,
sagte Högni, »dann können wir gemeinsam
gehen.«
    Jóhanna verschwand eine Weile,
kam dann aber die Treppe hinunter. Sie hatte einen Mantel
angezogen. Sie ging zu ihrem aufgebahrten Vater, blies die Kerze
aus und machte die Tür hinter sich zu, als sie in die Diele
trat, wo sie einen Regenschirm vom Haken nahm.
    »So ein Gerät sieht man
nicht oft in Flatey«, sagte Högni, als sie losgingen und
Jóhanna den Regenschirm aufspannte.
    »Nein, die Leute haben meist
ganz andere Lasten zu tragen, wenn sie hier im Regen von einem Haus
zum anderen gehen«, entgegnete Jóhanna. Dann gingen
sie schweigend weiter.
    Högni war sich nicht sicher,
aber er hatte das Gefühl, als hätte er den Mantel des
Bevollmächtigten in der Garderobe des Arzthauses
gesehen.
    *
    »31. Frage: Der beste
Skiläufer. Fünfter Buchstabe.
    Sie kamen zu einem großen
Berg. Er fiel steil zum Meer hin ab, und am Hang entlang
führte ein Pfad, den man aber nur zu Fuß und im
Gänsemarsch passieren konnte. König Harald Sigurdsson
sagte zu Heming: ›Nun darfst du uns mit deinen
Skikünsten

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