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Das Rattenloch

Das Rattenloch

Titel: Das Rattenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aktion gerechnet. Die Ratte war nicht nur einfach von der Schulter des Mädchens gesprungen, sie hatte sich auch ein Ziel ausgesucht, und das war er, Suko.
    Blitzschnell riss er einen Arm hoch. Sie wäre ihm genau durch das Fenster ins Gesicht gesprungen, stattdessen aber prallte sie gegen seinen Arm und biss sich darin fest.
    Die spitzen Zähne durchdrangen sogar Suko’s Jacke. Er spürte sie auf der Haut, aber sie drangen nicht ein. Das wusste auch die Ratte. Sie wollte in die Höhe klettern, um an Suko’s Gesicht zu gelangen. Er spürte schon die Bewegungen an seinem Arm, als er mit der linken Hand gezielt zupackte. Die Finger umschlossen den Körper der Ratte dicht am Kopf, er drückte zu, und das schrille Fiepen des Nagers verstummte. Dann wuchtete er das Tier nach unten. Es klatschte auf den Boden, vielleicht brach auch etwas, aber er war den bissigen Nager los, der verletzt in den Rinnstein kroch.
    Lorna hatte zugesehen. Alles war so verdammt schnell gegangen. Sie hatte keine Chance gehabt, etwas dagegen zu tun. Sie war völlig von der Rolle.
    Sie wich zurück. Aus ihrem Mund drangen kleine, spitze Schreie. Sie war so wütend. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. In ihren Augen schimmerten Tränen, und sie starrte Suko an, als wollte sie ihn im nächsten Moment auffressen.
    »Du hast sie getötet! Du hast sie umgebracht, verdammt! Du hast sie einfach...« Ihre Stimme versagte, und nur ein gurgelnder Laut drang noch aus ihrer Kehle.
    Suko sagte nichts. Er verließ den Wagen, und Lorna wich zurück. Ihre Arme hielt sie als Deckung vor dem Gesicht, weil sie sich davor fürchtete, geschlagen zu werden.
    Das tat Suko nicht. Er wollte mit ihr reden und ihr einiges erklären, aber Lorna ließ ihn nicht zu Wort kommen. Sie wich immer weiter zurück. In der Stille hörten sich ihre Worte überlaut an.
    »Du... du... wirst es noch büßen. Man tötet keine Ratten einfach so, verstehst du?« Mehr sagte sie nicht. Auf dem Absatz drehte sie sich herum und floh in die Dunkelheit hinein.
    Suko ließ sie laufen. Er bückte sich und schaute unter dem Wagen nach. Die Ratte lag dort wie ein Klumpen. Sie bewegte sich nicht. Wahrscheinlich war das Tier gestorben, und es war auch besser so. Dann brauchte es sich nicht mehr zu quälen.
    Lorna war verschwunden. Sie kannte sich in Gateside aus. Suko würde sie nicht mehr finden können, das stand fest. Aber er hatte einiges erfahren. Sogar mehr, als er zu hoffen gewagt hatte. Ein Name war gefallen: Florence.
    Sie hauste irgendwo in den Bergen. Sie hatte sich mit den Ratten angefreundet, und sie war es dann wohl auch, die indirekt den Tod der vier Menschen verschuldet hatte.
    Er musste hin. Sofort. Hier unten waren nur die Randtöne zu hören. Die Musik selbst spielte in den Bergen, und genau dorthin musste Suko.
    Er kam noch nicht dazu, wieder in den Toyota zu steigen. Die Rufe des Mädchens waren gehört worden. Zwei Männer erschienen wie aus dem Nichts und liefen auf Suko zu.
    Einer trug eine Baseballkappe auf dem Kopf. »Was ist geschehen? Da waren Schreie zu hören?« Er war kräftig und nahm Suko gegenüber eine drohende Haltung ein. Der andere Mann hielt sich zurück und stand im Hintergrund wie ein Leibwächter.
    »Es ist nichts weiter passiert!«
    »Doch, die Schreie.« Der Mann trat noch einen Schritt näher. Suko roch sogar seinen säuerlichen Zwiebelatem.
    »Es ging um eine tote Ratte.«
    »Ach, sie schreit so? Das glaubst du doch selbst nicht, Mann?«
    Suko wollte sich nicht länger streiten, besonders körperlich nicht. Deshalb zog er seinen Ausweis hervor und sagte im gleichen Augenblick: »Scotland Yard.«
    Auch hier oben in Schottland war dieser Name ein Begriff. Der Mützenträger sagte zunächst nichts. Er stieß nur schnaufend den Atem aus. Bevor er völlig verunsichert werden konnte, zeigte ihm Suko das tote Tier unter dem Wagen.
    »Haben Sie die gekillt?«
    »Ja, wer sonst?«
    »Und wer hat geschrien? Doch nicht die Ratte!«
    »Nein, die sicherlich nicht. Es war ein Mädchen.«
    »Lorna?«
    »Ja, genau die.«
    Der Kappenmensch drehte sich um. »Habe ich mir gedacht, Frank. Die Verrückte wieder.«
    Frank war der Mann im Hintergrund. Er kam jetzt näher. Er war kleiner und grauer auf dem Kopf. »Wo ist sie denn hingelaufen?«, erkundigte er sich.
    Suko gab durch ein Zeichen die Richtung an.
    Frank schüttelte den Kopf. »Dann wird sie wieder unterwegs sein. Ich kenne das. Sie lebt nur mit ihrer Mutter zusammen. Der Vater ist abgehauen. Ich bin ein Nachbar

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