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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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weißen Kopftuch hervorblickten, keuchte er auf.
    Die junge Frau, die eben noch so zornig ausgesehen hatte, begann jedoch zu lachen, stellte ihr Tablett mit Würsten und Brot zur Seite und fiel Darian um den Hals.
    »Ich hätte nicht gedacht, dich noch einmal wiederzusehen.« Dann schob sie ihn jedoch ein Stück nach hinten. »Eigentlich dachte ich, du seist tot?! Kann aber nicht sein, du siehst viel besser aus als damals«, fügte sie lachend hinzu.
    »Kaya, was tust du denn hier?« Darian konnte es kaum glauben, die junge Frau, die vor vielen Jahren als Meuchelmörderin in seine Burg gekommen war, ihn jedoch verschont hatte, hier wiederzutreffen.
    Kaya zuckte gelangweilt mit den Achseln. »Fehenius ist tot, ich habe meine Rachegedanken aufgegeben und brauchte zunächst mal eine Arbeit für den Winter.«
    »Fehenius lebt nicht mehr?« Nicht eine Spur von Bedauern machte sich in Darian breit, aber er wunderte sich, denn der Regent hatte immer sehr gesund gewirkt.
    »Ja, die Neuigkeit machte vor einiger Zeit die Runde.«
    »Na gut, dann kann er zumindest kein Unheil mehr anrichten. Aber, Kaya, warum arbeitest du ausgerechnet hier?« Darian sah sich angewidert um.
    »Zumindest muss ich hier nicht meinen Körper verkaufen«, betonte sie, dann zog sie ihn mit sich an einen freien Tisch in der Ecke.
    »Offensichtlich hattest du genug vom Königspielen …« Ihr sinnlicher Mund näherte sich seinem verführerisch. »Das eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten. Ich konnte dich lange Zeit nicht vergessen, Darian, und jetzt …« Ehe er sich versah, hatte sie ihn leidenschaftlich geküsst, und er fühlte sich in jene verrückte Nacht zurückversetzt, als sie miteinander geschlafen hatten.
    Dank ihrer magischen Fähigkeiten war es Aramia möglich, für kurze Zeit ihr Antlitz so zu verschleiern, dass sie den Menschen um sich herum so gut wie gar nicht auffiel. Sie lauschte in zwei verschiedenen Tavernen, und meist drehten sich die Gespräche um ›Die Strafe der Götter‹, welche den Müller und seine Familie erst vor wenigen Tagen ereilt haben sollte. Wispernde Stimmen berichteten, er hätte seine Abgaben nicht bezahlt, und wie Galmár, der Prophet, es vorausgesagt hatte, war ihm die gerechte Strafe zuteil geworden.
    »Ich habe nicht an die Geschichten aus dem Norden von den Dracheninseln geglaubt«, flüsterte gerade ein rotgesichtiger Mann neben Aramia. »Aber ich selbst habe gesehen, wie eine grauenvolle Gestalt aus der Mühle kam. Sogar von Weitem konnte ich das Böse und Finstere an ihr spüren, und als ich ins Haus ging, waren alle tot – ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Münder in stummem Entsetzen geweitet. Sie müssen etwas Schrecklicherem als dem Tod ins Auge geblickt haben.«
    Der andere Mann wurde kreidebleich und nahm einen hastigen Schluck Morscôta. »Die Götter müssen uns wirklich sehr zürnen. Ich denke, ich sollte auch noch etwas Saatgut abgeben, bevor Galmár abreist«, raunte er seinem Gegenüber zu.
    Langsam wanderte Aramia zum nächsten Tisch und stellte sich unauffällig mit dem Rücken zu drei äußerst zwielichtig aussehenden Männern. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, sie waren schlecht rasiert und rochen, als hätten sie sich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gewaschen. Ihr leises Gespräch drehte sich um ein wertvolles Rauschmittel, welches von den Dunkelelfen stammte. Dies ließ Aramia auflauschen, allerdings waren sich die Männer darin einig, schon seit längerer Zeit keinen Dunkelelfen mehr in der Stadt gesehen zu haben.
    Enttäuscht verließ Aramia auch diese Taverne und wandte sich der nächsten zu. Als sie die Tür öffnete, drang ihr der übliche Geruch von starkem Alkohol, Tabak und ungewaschenen Männern entgegen. Vorsichtig schlängelte sie sich durch die Menge, hielt aber dann wie erstarrt inne und konnte nicht glauben, was sie sah. Darian hatte sich mit einer Schankmaid in eine finstere Ecke zurückgezogen und küsste sie schamlos.
    Heiß brodelte die Eifersucht in Aramia hoch. Ihr erster Impuls war, auf ihn zuzustürmen und ihn zur Rede zu stellen, dann verließ sie jedoch rasch den Raum. Sie wusste, würde sie sich gehen lassen und ihrem dunkelelfischen Temperament nachgeben, konnte das große Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Leána, denk an Leána, sagte sie zu sich selbst, stieß einen Betrunkenen, der das Pech hatte, an der Tür gegen sie zu torkeln, schmerzhaft in die Seite und stand dann draußen in der Kälte eines bald hereinbrechenden Abends.
    Vor Wut

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