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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Feuerrad, mal in einen Drachen, dann wieder in eine flammende Blume. Die Feuer von Kyrâstin waren keine einfachen Flammen, sondern sie lebten, und zwar auf ganz wundersame Weise.
    Aramia hatte gar nicht bemerkt, dass sie vermutlich schon eine ganze Weile an ein und derselben Stelle gestanden und fasziniert dem Spiel der Elementargeister zugesehen hatte. Als Zir’Avan sie ansprach, zuckte sie zusammen. Sie war so in den wunderschönen Anblick versunken gewesen, dass sie ihn fast vergessen hatte.
    »Deine Mutter hat diesen Anblick auch immer sehr geliebt.«
    Sofort verspürte Aramia einen Groll in sich aufsteigen und ballte die Fäuste. »Hast du mich nur hierher geführt, um mich von deiner Unschuld zu überzeugen?«
    »Nein«, Zir’Avan erschien direkt ein wenig beleidigt, »ob du meinen Beteuerungen Glauben schenkst oder nicht, daran wird auch der Anblick der Feuer nichts ändern. Ich wollte dir nur etwas zeigen, was mich und deine Mutter verbunden hat, selbst wenn unsere Beziehung am Ende wenig erfreulich verlaufen ist.«
    Eine ganze Weile sah Aramia ihren Vater forschend an, versuchte, in seinem stets so beherrschten und kühlen Dunkelelfengesicht zu lesen. Hatte sich ihre Mutter tatsächlich in diesen Mann verliebt, war sogar freiwillig mit ihm ins Dunkelelfenreich gegangen? Sie konnte sich das kaum vorstellen, denn ihre Mutter schien stets eine bodenständige, einfache Frau gewesen zu sein. Andererseits – Aramia hatte sie eigentlich kaum gekannt, war als kleines Mädchen auf die Nebelinsel geschickt worden und hatte sie erst viele Sommer und Winter später als alte Frau wiedergesehen.
    »Hat Ohelia eigentlich je wieder geheiratet?«, wollte Zir’Avan plötzlich wissen.
    »Nein, das hat sie nicht.« Früher war Aramia der festen Überzeugung gewesen, ihre Mutter wäre nicht über die Schändung hinweggekommen und hätte deshalb nie wieder einen Mann an sich herangelassen. Doch was, wenn dies gar nicht stimmte, wenn ihre gescheiterte Liebe zu Zir’Avan der eigentliche Grund gewesen war und sie die Vergewaltigung nur deshalb erfunden hatte, um sie selbst – das Mischlingskind, die Nebelhexe – vor den Menschen zu rechtfertigen? Tief in ihrem Inneren wartete immer noch eine kleine Aramia, die hoffte, dass das Bild, welches sie von ihrem Vater stets vor Augen gehabt hatte, nicht der Wahrheit entsprach.
    »Das, was du ihr angetan hast, hat sie nie wieder einen Mann finden lassen.« Aramia wollte ihren Vater bewusst provozieren, ihn aus der Reserve locken. Zir’Avan sah sie eingehend an, doch Aramia konnte weder Schuldbewusstsein erkennen noch wirkte ihr Vater beleidigt. Stattdessen nahm er sie mit beiden Händen an der Schulter und drehte sie zu sich herum.
    »Aramia, so etwas habe ich deiner Mutter niemals angetan. Das schwöre ich dir bei meiner Ehre.« Zir’Avans Blick ruhte auf ihr, und es schien, als suchte er nach Worten. Schließlich seufzte er, sah hinaus zu den lodernden Feuern, und wandte sich dann wieder Aramia zu.
    »Ich weiß, dass ich dir nicht mehr geben kann als meine Worte. Einen eindeutigen Beweis werde ich dir wohl für immer schuldig bleiben, denn selbst wenn ich dich zu Vertretern meines Volkes brächte, die bestätigen, dass Ohelia und ich eine Zeit lang sehr glücklich waren, könntest du mir vorwerfen, ich hätte sie bestochen. Du bist meine Tochter, und auch wenn ich dich noch kaum kenne, erfüllst du mich mit Stolz. Ich kann nur darauf vertrauen, dass du mir Glauben schenkst.«
    Seine Worte taten Aramia gut, auch wenn sie versuchte, sich dies nicht anmerken zu lassen.
    »Sicher war das Verhältnis zwischen deiner Mutter und mir nicht immer einfach, und wir haben uns viel Leid zugefügt«, fuhr Zir’Avan fort. »Doch eines ist gewiss, du bist in Liebe entstanden.«
    Aramia fühlte wie ihre Lippen bebten und Tränen in ihre Augen traten. Ein Knoten schien sich in ihrem Inneren zu lösen, während sich gleichzeitig einer in ihrem Hals bildete. Ihr Vater hatte ausgesprochen, was sie sich immer so sehr gewünscht hatte.
    »Du musst nicht antworten, Aramia, denk einfach über meine Worte nach.«
    Eine ganze Weile standen sie schweigend am See und beobachteten die tanzenden Feuergeister, während die unterschiedlichsten Gefühle in Aramia emporwallten. Irgendwann sprach Zir’Avan weiter, und Aramia lauschte ihrem Vater, der in leisen, ruhigen Worten davon erzählte, wie viel Begeisterung Ohelia zu Anfang für die fremde und faszinierende Welt des Unterreiches gehegt hatte. Während ihr

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