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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Nordhalan seine Schnitzereien mit dunkelroter Pflanzenfarbe und behandelte das Holz anschließend mit einer öligen Flüssigkeit.
    »Du gibst dir ganz schön viel Mühe mit deinem Wanderstock«, meinte Darian grinsend.
    Nordhalan hob den Kopf, und seine Miene drückte große Empörung aus. »Wanderstock? Das ist ein Zauberstab!«
    »Oh, wirklich?« Darian rutschte näher ans Feuer heran. »Ich dachte, so was haben nur Zauberer in Märchen. Du kannst doch auch ohne zaubern.«
    »Natürlich kann ich das«, begann Nordhalan nun geduldig zu erklären, »aber wenn ich einen solchen Stab habe, der mit magischen Zeichen versehen und mit der Kraft des Mondes aufgeladen ist, dann werden selbst schwache Zauber um ein Vielfaches verstärkt, und ich schone meine Kräfte.«
    Staunend streckte Darian seine Hand nach dem Stock aus, aber Nordhalan zog ihn rasch zurück. »Nicht, Darian, er ist noch nicht fertiggestellt und soll nur meine Kräfte in sich aufnehmen, bis er beim zweiten Vollmond, nachdem ich ihn geschnitten habe, einer Weihe unterzogen wurde. Erst dann ist er fertig und wird tatsächlich auf den ersten Blick nur noch wie ein gewöhnlicher Wanderstock aussehen. Die Runen und magischen Zeichen leuchten nur dann auf, wenn ich Magie wirke.«
    »Entschuldige bitte«, Darian schnitt eine Grimasse, »aber von so etwas habe ich leider keine Ahnung.«
    Tröstend legte Nordhalan ihm eine Hand auf den Arm. »Das muss dich nicht betrüben. Selbst Mitglieder meiner Gilde verstehen sich kaum auf die Herstellung von Zauberstäben, denn es ist sehr aufwändig und bedarf großer Konzentration. Außerdem muss jeder Zauberer seinen Lebensbaum finden und das ist nicht ganz einfach.«
    »Lebensbaum?«, hakte Darian nach.
    Noch immer hingebungsvoll den Runenstab polierend ließ sich Nordhalan gegen die Wand der Höhle sinken. »Es ist uraltes Wissen, das von den Elfen stammt, und nicht alle Zauberer halten es für wahr. Die Elfen ordnen den Mondphasen bestimmte Bäume zu, und je nachdem, wann du geboren wurdest, stellt ein bestimmter Baum deinen Lebensbaum dar. Bei mir ist es die Eberesche, denn ich wurde im dritten Mond des Herbstes geboren.«
    Darian war hin und her gerissen. Einerseits fand er diese Dinge durchaus interessant, andererseits hatte er früher nie viel von Astrologie und so etwas gehalten – und letztendlich war die Sache mit den Lebensbäumen ja auch nicht viel anders.
    »Das erscheint dir fremd, nicht wahr?«, vermutete Nordhalan schmunzelnd. »Aber ich muss sagen, dass in dem Wissen um die Lebensbäume große Weisheit steckt. Auffallend viele Zauberer wurden in den Monden der Eberesche geboren. Dieser Baum trägt große Magie in sich, und diejenigen, die im gleichen Mond eines Baumes geboren wurden, besitzen zumeist sehr ähnliche Charaktereigenschaften.«
    »Was ist dann mein Lebensbaum?«
    Der alte Zauberer fuhr sich über den langen grau-schwarzen Bart und dachte angestrengt nach. »Der zweite Mond des Winters wird vom Apfelbaum und der Buche geteilt«, überlegte er laut und musterte Darian eindringlich. »Du wurdest zur Sonnenwende geboren, also genau an der Grenze zwischen beiden Baumzeichen. Ich denke, du trägst den starken Willen der Buchegeborenen in dir und ihre Fähigkeit, auch Rückschläge einzustecken. Aber auch das sensible und liebenswürdige Wesen des Apfelbaumes.«
    »Und Mia?«, wollte Darian wissen, denn langsam fand er Nordhalans Ausführungen wirklich spannend.
    »Ich weiß nicht, wann sie geboren wurde.« Bevor Darian Mia jedoch herrufen konnte, schmunzelte Nordhalan und meinte: »Ich vermute, sie wurde Ende des Herbst- oder Frühlingsmondes geboren, denn das sind Ahorngeborene. Sie sind sehr freiheitsliebend, kämpferisch, wenn es um ihre Ideale und die, die sie lieben geht. Auch gelten sie gemeinhin als etwas unberechenbar.«
    Bei genauerem Nachdenken traf dies genau auf Mia zu, und nachdem Darian sie aus der anderen Höhle geholt hatte, wo sie Horata beim Kochen zur Hand gegangen war, fragte er sie gespannt nach dem Tag ihrer Geburt.
    »Meine Mutter erzählte, dass ich zum Ende des dritten Frühlingsmondes geboren wurde«, erinnerte sie sich und runzelte fragend die Stirn, als sich Darian und Nordhalan belustigt ansahen und wie aus einem Munde: »Ahorn«, sagten.
    Noch lange erzählte Nordhalan von dem Wissen der Elfen um die Bäume, von der Herstellung von Zauberstäben und dass er, bevor er vor langer Zeit mit Darian nach Schottland geflohen war, auch einen Ebereschenstab besessen hatte.

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