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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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dir die Einzelheiten verraten, aber so viel kann ich dir jetzt schon sagen: Du musst mir ein paar Emedianer beschaffen. Lebend. Ich brauche sie für meine Arbeit.“
    „Menschenopfer?“
    „Stell keine überflüssigen Fragen“, erwiderte Tránsito schroff. „Es sei denn, du willst die Emedianer auf ihrem Weg begleiten.“
    „Es war nicht meine Absicht, mich in eine so wichtige Angelegenheit einzumischen, mein lieber Tránsito“, sagte Átila beschwichtigend. „Lass uns erst mal in Ruhe etwas essen. Natürlich beschaffe ich dir die Männer. Gleich morgen werde ich dir ein paar gefangene Emedianer bringen lassen. Du kannst mit ihnen tun, was du willst.“
    Der Himmel über ihnen grollte vernehmlich und kündigte allen, die es hören wollten, ein verheerendes Gewitter an.

XII
    G ESPRÄCH ZWISCHEN V ATER UND S OHN
    I CH SITZE MIT meinem Vater beim Abendessen. Er sieht mich schon eine ganze Weile schweigend an. Ich kenne ihn gut und weiß, dass er mir etwas sagen will.
    „Arturo“, beginnt er schließlich, als Mahania in die Küche gegangen ist, um den Nachtisch zu holen. „Hast du schon darüber nachgedacht, was du Metáfora zum Geburtstag schenken willst?“
    „Nein, mir ist noch nichts eingefallen“, antworte ich. „Hast du eine Idee?“
    „Ich? Was weiß ich, was man einem jungen Mädchen schenken soll … Ich hab doch keine Ahnung, was den Mädchen von heute gefällt.“
    „Du könntest Norma fragen. Vielleicht fällt ihr ja was ein.“
    „Ja, vielleicht … Übrigens, hast du in letzter Zeit viel mit Norma gesprochen?“
    Mahania kommt zurück und stellt jedem von uns einen Flan hin.
    „Möchten Sie sonst noch etwas?“, fragt sie.
    „Nein, Mahania, vielen Dank“, sagt mein Vater höflich.
    „Kaffee?“
    „Ja, ein Kaffee wäre nicht schlecht.“
    Sie geht hinaus. Wir sind wieder allein.
    „Was hast du gesagt, Papa?“
    „Ich habe dich gefragt, ob du viel mit Norma sprichst … Na ja, ob du viel Kontakt zu ihr hast.“
    „Normal … Manchmal, in der Schule, und wenn ich bei Metáfora bin … Eher selten … Warum fragst du?“
    „Ach, nur so.“
    Ich warte. Ich bin mir sicher, dass er gleich weiterreden wird.
    „Ich würde nur gern wissen, ob sie etwas gesagt hat über … Na, du weißt schon.“
    „Was meinst du?“
    „Nun ja, das mit Mama … was ich dir erzählt habe …“
    Mahania kommt wieder herein, in der Hand ein kleines Tablett mit einer Tasse Kaffee und einem Zuckerstreuer. Sie stellt es auf den Tisch und geht hinaus.
    „Ich meine das mit der Wiederbelebung“, sagt Papa leise, damit Mahania es nicht hört. „Erinnerst du dich?“
    „Ja, natürlich … Metáfora hat mir erzählt, dass Norma Feuer und Flamme ist.“
    „Glaubst du, sie will wirklich mitmachen?“, fragt Papa.
    „Sieht ganz so aus. Aber du solltest mit ihr reden und sie direkt danach fragen, meinst du nicht?“
    „Das habe ich doch schon. Ich wollte nur von dir wissen, ob es dabei bleibt. Freut mich zu hören, dass sie mit Metáfora darüber gesprochen hat. Das ist ein gutes Zeichen.“
    Ich probiere den Flan.
    „Sag mal, Papa, willst du Norma wirklich benutzen, um Mama wiederzubeleben?“
    „Möchtest du nicht, dass Mama wieder zu uns zurückkommt?“, erwidert er irritiert.
    „Doch, Papa, natürlich will ich das. Aber ich frage mich, ob Norma dazu bereit ist. Du bittest sie, ihr Leben gegen das von Mama einzutauschen. Sie hat eine Tochter. Ich weiß nicht, aber ich glaube, das ist zu viel verlangt.“
    „Norma liebt mich und ist bereit, dieses Opfer zu bringen. Außerdem wird sich für sie nicht viel ändern.“
    „Aber hör mal, Papa, du weißt doch ganz genau, dass es unvorhersehbare Folgen haben kann, wenn sie Mama das Leben zurückgibt.“
    „Nun übertreib nicht gleich. Auf welcher Seite stehst du eigentlich? Du solltest mich unterstützen und mir keine Steine in den Weg legen.“
    „Ich will dich ja unterstützen, aber wenn Norma merkt, wie weit du sie da hineinziehen willst, könnte sie zurückschrecken und dich verlassen. Papa, du läufst Gefahr, etwas Reales zu verlieren, um einem Traum nachzujagen. Verstehst du das denn nicht?“
    Mein Vater schweigt, während er den Kaffee umrührt.
    „Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob du mit etwas weitermachen solltest, von dem du nicht weißt, wie es ausgeht“, füge ich hinzu. „Es ist nicht möglich, einen Menschen zum Leben zu erwecken. Auch nicht, wenn es sich um Mama handelt.“
    Mein Vater wird nervös. Er stellt die Tasse auf den Tisch

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