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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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noch viel fürchterlicher fandest, als es eh schon ist.“
    Sie knuffte Lea freundschaftlich in die Seite. „Aber vielleicht wird er ja auch wirklich zum Vampir. Stell dir das mal vor. Du hättest den coolsten Dad in ganz Eschersbach, ach was, in ganz Deutschland.“
    „Die Vampire in meinen Tagträumen waren ganz anders“, seufzte Lea leise.
    „Deshalb ist das hier ja auch die Wirklichkeit. Also behalt die Vampire lieber in deinen Träumen und komm mit runter zum Frühstücken.“
    Lea nickte. Dann fiel ihr etwas ein. „Verdammt, ich habe deiner Mutter erzählt, wir hätten uns zum Schlafanzugfrühstück verabredet. Wie sollte ich denn sonst diesen Frotteesmoking hier erklären?“
    „Aber ich hab keinen Schlafanzug. Nur so Kinderklamotten, die meine Alte mir gekauft hat. Da kriegst du mich nicht rein, im Leben nicht. Ich hab 'ne bessere Idee: Ich leihe dir was von mir zum Anziehen.“
    „Von dir?“ Lea erschrak, bevor sie sich bewusst machen konnte, dass Lucy ihr Entsetzen als Beleidigung verstehen musste. „Ich meine ... das ist nicht ganz mein Stil ...“
    „Nein, ich weiß. Dein Stil sind langweilige T-Shirts, Turnschuhe Marke mega-out und Jeans, die zu groß sind, um sexy zu sein, und zu klein, um cool zu sein. Aber jetzt, wo du deinen ersten richtigen Elternzoff hattest, sollten wir dir vielleicht auch mal dein erstes richtig fettes Outfit verpassen.“
    „Du bist mindestens fünf Zentimeter kleiner als ich.“
    „Dann nehmen wir was mit Stretch. Heute kommst du mir nicht davon.“ Sie kicherte. „Die Schuhgröße müsste ungefähr hinkommen, auch wenn du größer bist – bei meinen Schwimmflossen und deinen Hufen. Alter Schwede, wirst du funky aussehen!“
    Gemeinsam studierten sie den Inhalt des eichenfurnierten Schranks.
    „Hast du eigentlich irgendein Kleidungsstück, das nicht schwarz ist?“, fragte Lea.
    „Schwarz ist eben cool. Magst du's nicht? Hier müsste noch ein Farbtupfer für dich sein ...“ Sie holte ein knallrotes Top vom Bügel und drückte es Lea in die Hand, die es in Augenschein nahm, als sei es ein exotisches Tier.
    „Du trägst Esprit?“, fragte Lea, als sie den Schriftzug bemerkte. „Was sagen denn deine abgewetzten Frankfurter Freunde dazu?“
    „Abgewetztheit, meine Teure, ist eine Frage des Stils. Hier ist ein Minirock für dich.“
    „Ich hasse Miniröcke.“
    „Gut, dann die Shorts.“
    „Warum muss es denn unbedingt etwas Kurzes sein? Es ist Oktober!“
    Lucy schüttelte mitleidig den Kopf. „Das interessiert nicht, Baby. Du musst heiß sein, nicht das Wetter. Schlimmstenfalls packen wir dich am Ende noch in den Pelzkragenmantel ... Kunstpelz, falls du dich wunderst.“
    „Hatte nichts anderes erwartet, Miss Tierschutz.“
    „Zieh doch mal an.“
    Lea schlüpfte aus ihrem Morgenmantel und ließ sich der Reihe nach die Kleidungsstücke reichen.
    Das Top schien zum größten Teil aus Elasthan zu bestehen, es schmiegte sich überall an ihre Haut, nicht zu vergleichen mit einem ganz normalen T-Shirt, und sie wusste noch nicht recht, was sie von diesem Gefühl halten sollte. Sie betrachtete ihren Oberkörper im Spiegel. Die dezenten Rundungen ihrer Brüste zeichneten sich unter dem roten Stoff ab.
    „Ich glaube, meine Brust ist zu klein für so was“, bemerkte sie leicht resigniert.
    „Unsinn. Wenn du dich beim Laufen ein bisschen gerade hältst, brauchst du gar nicht so viel, damit es nach was aussieht. Du hast halt auch insgesamt nicht so viel auf den Rippen wie ich, da ist doch klar, dass da kein D-Cup vorne dranhängt. Es muss schon alles zusammenpassen.“
    „Na, ich weiß nicht“, wandte Lea ein; aber sie behielt es an.
     
    Eine halbe Stunde später saßen sie beim Frühstück. Lea befühlte immer noch ungläubig die beiden langen schwarzen Zöpfe, die Lucy ihr geflochten hatte und die ihren Ausgangspunkt nicht etwa im Nacken oder an den Seiten, sondern fast senkrecht auf Leas Kopf nahmen.
    „Der Kajal kommt krass“, lobte Lucy.
    „Ich fühle mich immer noch verkleidet.“
    „Dann stell dir vor, es wäre Fasching.“
    „Findest du diese Stiefel nicht etwas übertrieben? Ich sehe ja aus wie ... wie ...“ Sie blickte an sich herab. Lucys Boots reichten bis unters Knie hinauf, wo sie mit jeweils vier silberglänzenden Schnallen verschlossen wurden; auf der Vorderseite spannten sich die schier endlosen Schnürsenkel. Der Absatz war leicht erhöht, kam aber mit seiner vollen Breite auf den Boden, ohne etwa spitz zuzulaufen (wofür Lea sehr

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