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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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dankbar war).
    „... wie eine Lucy“, kicherte ihre Freundin. „Hab man kein Schiss, Lea. Ich würde nur an deiner Stelle dieses einsame Freundschaftsbändchen abnehmen, ich geb dir einen Armreif dafür. Und zu der Shorts würde ein Nietengürtel ganz gut passen.“
    „Vergiss es. Meine Grenze ist erreicht. Du kannst froh sein, wenn ich mich so überhaupt auf die Straße traue.“
    „Wirst du müssen, wenn du nicht wieder im Morgenmantel durch Eschersbach wandeln willst.“
    Lea spürte beinahe körperlichen Schmerz, als sie an die Geschehnisse am frühen Morgen erinnert wurde.
    Lucy sah es in ihren Augen. „Ich glaube, du solltest nicht sofort nach Hause“, schlug sie vor, „ist ungesund nach so einer Szene. Wir frühstücken jetzt in Ruhe zu Ende, und dann bin ich mit ein paar Jungs in der Snare Drum verabredet. Warum kommst du nicht mit?“
    Lea erschrak. „Was denn, so soll ich Leute treffen!?“
    „Hast du gedacht, ich statte dich hier aus, damit du's dir anschließend im Wandschrank bequem machst?“
    „Die lachen mich doch aus. Wer immer es ist, mit dem du dich triffst, sie kennen mich doch bestimmt von der Schule. Und werden mich genauso verkleidet finden, wie ich mich selbst finde.“
    „Punkt eins: Es sind ein paar Eschersbacher dabei, aber die meisten gehören zu meinen Frankfurtern, die haben dich noch nie von Nahem gesehen. Punkt zwei: Der Erste, der lacht, fängt sich eine von mir. Ich bin jetzt dein Bodyguard. Und komm endlich mal von deinem Faschingstrip runter. Denk dran, die sind alle älter als du, für die ist das normal, dass sich ein Mädel so anzieht.“
    Lea wollte etwas erwidern, aber plötzlich hatte sie wieder das Bild ihres Vaters vor Augen, seine raubtierhaften Züge, seine verzerrten Proportionen. Konnte sie sich das wirklich eingebildet haben? Es stimmte zwar: Bei den Panikattacken ihrer Kindheit war es auch so gewesen, dass die Menschen um sie herum plötzlich furchtbar bedrohlich gewirkt hatten. Deshalb hatte sie wie eine Berserkerin gewütet und um sich geschlagen, es war Verzweiflung. Todesangst. Wie heute Morgen.
    Aber die Sache hatte einen Haken.
    Gesetzt den Fall, Lucy hatte recht. Angenommen, sie hatte heute Morgen einen Panikanfall gehabt, sie hatte sich gewisse Verzerrungen in den Proportionen eingebildet, das hatte ihre Angst getan, ihre Krankheit. Ja, angenommen, ihre Akinetophobie war schuld.
    Wo war dann im Büro ihres Vaters die Menschenmenge gewesen? Wo war die Bewegungslosigkeit gewesen, das Gefühl der Ohnmacht? Wo war die Erinnerung an den Alptraum geblieben, an die unerträgliche Lähmung, die sie an der Erfüllung ihrer großen, ihrer einzigen Aufgabe hinderte; die Erinnerung an den schwarzen Mann ohne Gesicht, der auf sie schießen würde?
    Wo war der Auslöser für ihre Panik gewesen?

14. Kapitel
     
    Einige Stunden später schloss Lea die Tür ihres Elternhauses mit dem Ersatzschlüssel auf und ging hinein.
    „Leg ihn bitte wenigstens wieder zurück, wenn du schon nicht klingeln willst“, hörte sie die Stimme ihrer Mutter aus der Küche. Im Hintergrund tönte seichte Popmusik aus dem Radio über der Spüle. Lea verdrehte die Augen und brachte den Schlüssel wieder in sein Versteck, einen umgedrehten Blumentopf, der in der Gartenhütte auf einem Regal stand.
    Als sie wieder zur Haustür kam, stand ihre Mutter im Flur und riss die Augen auf.
    „Mein Gott, wie siehst du denn aus?“
    Lea sah kurz an sich herab. Dann blickte sie ihrer Mutter herausfordernd ins Gesicht. „Ich werde erwachsen. Was dagegen?“
    Bevor Valeska zu einer Antwort ansetzen konnte, verschwand Lea auf ihrem Zimmer. Hier zog sie die Stiefel aus, befreite sich aus den kurzen Stretchhosen und dem engen Top und schlüpfte erleichtert in ihre bequemen Jeans und ein schlichtes T-Shirt.
    Uff. Das war wieder sie selbst. Sie hätte sich eher die Zunge abgebissen, als es ihrer Mutter gegenüber zuzugeben, aber das Gefühl der Verkleidung hatte sie den ganzen Tag über begleitet.
    Ohnehin waren ihre ersten Ausgeh-Versuche nicht eben ermutigend verlaufen. In der Snare Drum hatte ein halbes Dutzend schwarzgekleideter Jungs auf Lucy gewartet, die sich unter ihnen wie die Henne im Korb zu fühlen schien. Alle gaben sich wahnsinnig verschwörerisch, kaum einer wollte Lea einfach mal erzählen, was er in seiner Freizeit so machte.
    Einer von ihnen, ein Achtzehnjähriger namens Ralf oder Rolf, hatte Lea die ganze Zeit auf die Brust gestarrt, bis sie nur noch mit verschränkten Armen dagesessen

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