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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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doch mein Hans, der mit mir so viele gemeinsame Erinnerungen teilt. Es ist schwer zu begreifen.“
    „Ich weiß.“
    „Wir sollten schlafen gehen, Lea. Du musst morgen wieder in die Schule. Und für den Moment können wir ohnehin nichts tun.“
    „Hast du keine Angst?“
    „Doch. Aber solange er noch den Impuls hat, sich in Zeiten des Durstes von uns fernzuhalten, vertraue ich ihm.“
    „Wenn er diesen Impuls einmal nicht mehr hat, wird es zu spät sein.“
    „Dann ist es so. Ich kann ihn in dieser Situation nicht aufgeben, Lea. Ich kann es nicht. Und du solltest es auch nicht tun. Versprich mir wenigstens, dass du nichts weiter gegen ihn unternehmen wirst, wenn du schon nicht mit ihm reden willst.“
    Lea nickte vorsichtig. „Solange sich die Situation nicht ändert ...“
    „Ich werde mich jetzt hinlegen. Versuch du auch ein wenig zu schlafen.“

30. Kapitel
     
    In den nächsten Tagen kehrte sehr zu Leas Verwunderung tatsächlich so etwas wie Normalität ein – wenn auch auf eine verzerrte, grauenvolle Weise.
    Das Wesen, das einmal ihr Vater gewesen war, schlief am Tage in dem großen Schrankkoffer im Heizungskeller und saß in der Nacht in seinem Büro. Manchmal verließ er das Haus und kam etwas später wieder zurück.
    Zynisch registrierte Lea, dass sich im Grunde an ihrer Situation nicht so viel geändert hatte: Ihr Vater war tagsüber abwesend. Das war nichts Neues. Abends war er da, aber er war ein Fremder im eigenen Haus, zu sehr mit sich selbst und seinen Auftraggebern beschäftigt. Auch das kannte sie. Und auch vorher schon war er gelegentlich zu Terminen aufgebrochen, von denen sie wenig wusste und mit denen sie nichts am Hut hatte. Kaufen, Verkaufen, Buchhaltung oder Blutsaugen, wo war der Unterschied? Er war von einer anderen Art als sie, und er war es auch vor seiner Verwandlung schon gewesen.
    „Wie läuft's bei euch?“, fragte Bülent sie in der Schulcafeteria betont beiläufig. Es war der 31. Oktober, Halloween. Und Lucys Geburtstag.
    „Könnte nicht besser sein“, keifte Lea.
    „Bist du immer noch sauer?“
    „Sauer? Oh nein, ich bin nicht sauer. Höchstens auf mich selbst. Ich hätte wissen sollen, dass es ein Fehler war, mir ausgerechnet von dir Hilfe zu holen.“
    „Ach ja? Und was soll daran falsch gewesen sein? Ohne mich hättest du den Hack doch nie hingekriegt!“
    „Der Hack! Scheiß auf den Hack! Für dich geht's immer nur um deine kindischen Spielchen! Wir hacken uns ein, wir sind große Detektive, oh ja, du redest uns mit Sherlock und Watson an und merkst gar nicht, dass das alles Ernst ist und kein Spiel mehr! Aber für dich gibt es ja nur Spiele. Du nimmst nichts ernst. Lass gut sein, ich werfe dir nichts vor. Wenn ich so ein Muttersöhnchen wäre, würde ich auch nichts ernst nehmen im Leben. Mama würde ja schon alles für mich regeln.“
    „Jetzt hör aber auf! Ich hab mein verdammtes Leben für dich aufs Spiel gesetzt, als ich mit zu diesem Hotel gerannt bin, wo wer weiß was für Monster hätten lauern können!“
    „Und das Leben meines Vaters hast du auf dem Gewissen mit deiner grandiosen Idee, vorher zur Polizei zu gehen!“
    „Du bist eine undankbare und gemeine blöde Kuh! Ich wünschte, ich hätte mich nie auf die Geschichte eingelassen!“
    „Das wünschte ich auch! Ich hätte jemanden gebraucht, der sich nicht die ganze Zeit wie auf dem Abenteuerspielplatz vorkommt!“
    „Ich habe früher gedacht, du hättest einen an der Klatsche! Als wir zusammen am PC saßen, war ich fast soweit, das für einen Irrtum zu halten. Aber jetzt sehe ich, dass es schlimmer ist, als ich dachte: Du bist nicht verrückt. Aber egoistisch und unfair! Ich wollte dir helfen! Und du? Du drehst mir einen Strick aus allem, was ich tue! Wie du's auch schon vorher getan hast! Für dich bin ich doch nur der fette türkische Idiot! Weißt du was? Du hast es geschafft! Ich scheiß auf dich! Lass mich nur noch in Ruhe! Und ich scheiß auch auf deinen Vater!“
    Leas Hand schien sich ganz von selbst zu bewegen. Wie in Zeitlupe sah sie die Faust auf Bülents Gesicht zusteuern. Er rechnete nicht damit und war zu verblüfft, um auszuweichen. Mit einem dumpfen Knall wurde sein Kopf nach hinten geschleudert, er verlor das Gleichgewicht und fiel, und Lea sprang zu ihm hin und schlug zu, immer wieder, bis er sich aufrappelte und sich nun seinerseits auf sie warf. Er war stärker als sie und schwerer allemal, und in wenigen Sekunden lag sie auf dem Rücken, er saß auf ihr und hielt ihre

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