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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Spanien und Gallien, sollte bald der Nachwuchs für hohe Posten in Staat, Heer und Gesellschaft kommen. Entscheidend dafür war auch, dass Augustus die senatorische Misswirtschaft in den Provinzen brach, indem er nicht mehr ausgedienten Amtsträgern die dortige Herrschaft überließ, sondern ein Berufsbeamtentum schuf, das dank fester Bezüge und Aufsicht durch Ämter in Rom die Untertanen schonender behandelte. Kaiserliche
Legaten
und
Prokuratoren
als Leiter der Finanzen lösten
Prokonsuln
und
Proprätoren
ab.
Konzentration auf Grenzsicherung
    So konsolidierte sich das Reich auch an der Peripherie, und sie hatte damit teil am augusteischen Frieden (
pax Augusta
od
er pax Romana
), wenn auch nicht in dem Maß wie das Kerngebiet und Rom selbst. Im Jahr 9 v. Chr. wurde ein Altar des Friedens
(ara pacis)
auf dem Marsfeld geweiht, wo Augustus auch sein Mausoleum errichten ließ (siehe Kasten). Er war eben kein Kriegsherr, und er hielt das Volk für erschöpft von den unzähligen bewaffneten Konflikten der letzten Jahrzehnte. Militär diente der Grenzsicherung, was manchmal auch Vorschieben der Grenzen hieß, in erster Linie aber die ungestörte Entwicklung des Staates garantieren sollte. Augustus setzte daher die Sollstärke des Heeres auf 25 Legionen (mit fremden Hilfstruppen insgesamt etwa 300 000 Mann) Berufssoldaten herab und stationierte sie fast ausschließlich in den kaiserlichen Provinzen; in Rom stand ihm nur die Leibgarde der Prätorianer zur Verfügung.
    Grabmal des Augustus
    Schon bald nach seinem umjubelten Einzug in Rom nach dem Sieg über Antonius im Jahr 29 gab der kommende erste Kaiser des Reiches den Auftrag, ihm ein Grabmal auf dem Marsfeld zu errichten (23 fertiggestellt). Er wählte einen Rundbau
(tumulus),
wie er bei den Etruskern üblich gewesen war, sprach aber selbst von „Mausoleum“, womit er Bezug nahm auf eines der sieben Weltwunder der Antike, die fünfzig Meter hohe Beisetzungsstätte des Königs Mausolos von Karien († 353 v. Chr.) in Halikarnassos. Ganz so groß fiel das Augustus-Grab nicht aus, erreichte aber mit dem zwölf Meter hohen Sockel und einer Statue auf der Spitze auch 44 Meter. Der Durchmesser betrug 87 Meter, und man erreichte die Grabkammer
(cella)
durch einen langen Gang und eine Vorhalle. Ehe der Kaiser hier 14 n. Chr. die letzte Ruhe fand, ließ er darin Verwandte und 12 v. Chr. auch seinen Freund Agrippa beisetzen
.

Reich mit Reliefs geschmückt war der augusteische Friedensaltar
(ara pacis),
der 9 v. Chr. auf dem Marsfeld eingeweiht wurde. Die Szene zeigt Mutter Erde
(terra mater)
mit Kindern, Blumen, Früchten und Vieh sowie Personifikationen des Himmels (links) und des Meeres
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Puffergebiete im Norden
Bereinigung des Vorfelds in Germanien (16 v. Chr.–9 n. Chr.)
    Wie schon an der Grenzsicherungspolitik gesehen, die durchaus auch einmal offensiv betrieben wurde, war radikale Friedfertigkeit selbst einem dezidierten Nichtsoldaten wie Augustus fremd. Nach seinem Selbstverständnis hatte das Reich ein Recht zur Vorwärtsverteidigung und bei Grenzverletzungen auch zu Strafexpeditionen. Im Osten kam der Kaiser den Parthern gegenüber mit vertraglichen Regelungen aus. Im Norden dagegen mussten erst noch sichere Auffanglinien gefunden werden. Die Grenze verlief den Rhein hinauf durch die Alpen zur Adria, so dass ein Eindringen germanischer oder keltischer Stämme selbst nach Italien nicht auszuschließen war. Erst die Donaugrenze würde ein Vorfeld schaffen, in dem etwaige Vorstöße sich abwehren ließen.
Zum Bodensee und nach Thüringen
    Im Jahr 16 v. Chr. unternahmen daher die kaiserlichen Stiefsöhne Claudius Drusus (38–9 v. Chr.) mit dem späteren Beinamen Germanicus und Tiberius Iulius Caesar (42 v. Chr.–37 n. Chr.), später Thronerbe, Feldzüge bis zum Bodensee und zur oberen Donau. Die Provinzen Raetia und Noricum (Österreich) wurden dabei dem Reich angegliedert. Doch auch die Rheingrenze schien Augustus nicht hinreichend sicher, da immer wieder germanische Einbrüche im östlichen Gallien abgeriegelt werden mussten. Er nahm daher die Rheingrenze ins Visier und ließ Drusus seit 12 v. Chr. vom Mittel- und Niederrhein her zur nördlichen Elbe vorrücken. In dreijährigen Operationen erreichten dessen Truppen die Saale in Thüringen. Als Drusus nach einem Sturz vom Pferd starb, übernahm auch hier Tiberius das Kommando und vollendete die Sicherung des Glacis. Die römischen Legionen kontrollierten damit auch das

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