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Das Rote Kornfeld

Das Rote Kornfeld

Titel: Das Rote Kornfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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wuchsen, und blickten gespannt auf das Hirsefeld jenseits des Grabens. Nur der Blinde blieb neben dem Waffenhaufen sitzen, wiegte den Kopf und zupfte auf seiner Zither.
    «Das gilt auch für dich», befahl Großvater.
    Das Gesicht des Blinden zuckte schmerzlich, und seine Lippen zitterten, als ob er etwas kaue. Immer wieder entlockte er seiner Zither die gleiche Melodie, die wie Regentropfen in einem Zinnbecken klang.
    Was auf der anderen Seite des Grabens auftauchte, waren keine Soldaten, sondern Hunderte von Hunden, die aus dem Hirsefeld kamen und sich eng an den Boden geschmiegt auf die Leichen am Boden stürzten. Hundefell jeder nur denkbaren Tönung glänzte im Sonnenlicht. Die drei großen Hunde, die einst unserer Familie gehört hatten, führten die Meute an.
    Mein Vater, der noch nie hatte stillsitzen können, wurde ungeduldig. Er zielte auf die Hundemeute und drückte ab. Die Kugel sauste über die Köpfe der Tiere hinweg und bohrte sich in eine Hirsestaude.
    Wang Guang und Dezhi, die zum ersten Mal im Leben richtige Gewehre in der Hand hielten, zielten in die schwankende Hirse und feuerten. Ihre Schüsse verpufften wirkungslos in der Luft oder bohrten sich in den Boden.
    «Stellt das Feuer ein!» bellte Großvater wütend. «Die Munition ist kein Kinderspielzeug.» Dabei trat er Vater in den Hintern.
    Die Bewegung weit hinten im Hirsefeld ließ allmählich nach, und ein lauter Ruf zerriss die Luft: «Stellt das Feuer ein! Ihr macht einen Fehler! Was für ein Trupp seid ihr?»
    «Der Trupp deines Großvaters», brüllte Großvater zurück, «ihr verdammten gelben Hunde!»
    Er griff nach der .38er und feuerte eine Runde in die Richtung ab, aus der die Stimme kam.
    «Freunde! Ihr macht einen Fehler. Wir sind das Jiao-Gao-Regiment. Wir gehören zu den antijapanischen Truppen»», rief der Mann in der Hirse. «Wer seid ihr?»»
    «Verdammt»», fluchte Großvater, «außer Rumbrüllen können die nichts.»»
    Die achtzig Soldaten des Jiao-Gao-Regiments kamen in gebückter Haltung aus dem Hirsefeld hervor. Ihre Uniformen waren zerlumpt, die Gesichter bleich. Sie sahen aus wie wilde Tiere, die sich vor unseren Gewehren fürchteten. Die meisten waren unbewaffnet oder trugen höchstens ein paar Handgranaten am Gürtel. Das gute Dutzend Männer, das an der Spitze marschierte, trug alte Hanyang-Flinten, und einige andere hatten verrottete Musketen.
    Vater hatte sie am Nachmittag zuvor gesehen, als sie, im Hirsefeld versteckt, auf die Japaner geschossen hatten, die das Dorf angriffen.
    Die Soldaten marschierten zur Mauer vor, und ein hochgewachsener Bursche, offenbar ein Offizier, sagte: «Trupp Nummer eins auf Wachposten. Der Rest macht Pause.»
    Die Soldaten des Jiao-Gao-Regiments traten aus dem Glied und setzten sich auf die Mauer. Ein gutaussehender junger Mann trat vor, zog ein Stück gelbes Papier aus dem Rucksack und begann, mit den Armen den Takt schlagend, den Männern ein Lied beizubringen: «Es pfeift der Wind», sang er, «es pfeift, es pfeift, es pfeift, es pfeift der Wind.»
    Die Soldaten fielen ein. «Es pfeift der Wind - seht auf meine Hände und bleibt im Takt! - Die Pferde wiehern. Es grollt, es grollt, es grollt der Gelbe Fluss, der Gelbe Fluss. In Henan und in Hebei, da ist die Hirse reif. In Henan und in Hebei, da ist die Hirse reif. Hinter dem grünen Vorhang lebt voll Kampfesmut der Geist der Helden des Widerstands, der Geist der Helden des Widerstands. Greift zu Gewehr und Kanone, greift zu Gewehr und Kanone. Erhebt die Säbel und Speere, erhebt die Säbel und Speere. Verteidigt eure Heimat, verteidigt Chinas Norden, verteidigt das ganze Land !»
    Wie beneidete mein Vater die alten Kämpfer des Jiao-Gao-Regiments um ihre jugendliche Begeisterung, und es juckte ihn in der Kehle, als er sie singen hörte. Plötzlich erinnerte er sich, wie der gutaussehende junge Adjutant Ren seinen Männern ein Lied beigebracht hatte.
    Vater, Wang Guang und Dezhi hoben die Gewehre auf und traten näher, um dem Gesang des Jiao-Gao-Regiments zu lauschen. Die Männer beneideten die drei um ihre neuen japanischen Gewehre.
    Der Kommandant des Jiao-Gao-Regiments hieß Jiang. Er hatte so kleine Füße, dass man ihn Füßchen Jiang nannte. Zusammen mit einem sechzehn- oder siebzehnjährigen Jungen trat er auf Großvater zu.
    Kommandant Jiang trug eine Pistole im Gürtel und ein khakifarbenes Käppi mit zwei schwarzen Knöpfen. Seine Zähne waren strahlend weiß. In ausgeprägtem Pekingdialekt sagte er: «Kommandant Yu,

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