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Das Rote Kornfeld

Das Rote Kornfeld

Titel: Das Rote Kornfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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Hunderücken um Haaresbreite. Mit rasiermesserscharfen Zähnen packte der Köter ein aufgedunsenes Frauenbein und begann zu kauen. Mit jedem Biss zersplitterte laut krachend der Knochen. Mutter feuerte, und die Kugel landete in der schwarzen Erde vor ihm und bespritzte seine Schnauze mit Schlamm. Wütend riss er den Kopf hoch, sammelte ein bleiches Bein vom Boden auf, hielt es im Maul, wobei er sich auf dem Rücken wälzte, und rannte schließlich weg. Wang Guangs und Dezhis Schießkünste ließen noch ein paar verwundete Hunde ihr Blut über die Leichen der Gefallenen verschmieren. Das Winseln der Meute erfüllte die Herzen der Jäger mit Schrecken.
    Als sich das Rudel zurückzog, sammelten sich Vater und die anderen, um die Waffen zu reinigen. Die Munition wurde knapp, und er ermahnte seine Kampfgefährten, sorgfältig zu zielen und darauf zu achten, dass jede Kugel traf. Er betonte, wie wichtig es sei, die Anführer der Meute auszuschalten. «Die sind schlüpfrig wie die Aale», sagte Wang Guang. «Sie huschen davon, bevor ich nachladen kann.»
    Dezhi zwinkerte mit seinen Triefaugen und fragte: «Douguan, wie wäre es mit einem Überraschungsangriff?»
    «Wie meinst du das?»
    «Irgendwo müssen sie sich doch ausruhen», sagte Dezhi, «und ich wette, dass sie es am Ufer des Schwarzwasserflusses tun. Wenn sie sich den Bauch vollgeschlagen haben, werden sie da nach Wasser suchen.»
    «Das ist gar nicht so dumm», sagte der Lahme.
    «Gehen wir», sagte Vater.
    «Nicht so eilig», sagte Dezhi. «Nehmen wir Handgranaten mit und jagen sie in die Luft.»
    Vater, Mutter, Wang Guang und Dezhi trennten sich und verfolgten die verschiedenen Pfade, die die unablässig hin- und herlaufenden Hundeklauen in den Boden gegraben hatten. Alle Wege trafen sich am Schwarzwasserfluß. Dort hörten Vater und Mutter das Dröhnen des Stroms und das Bellen der Hunde. Nahe dem Ufer vereinten sich die Pfade zu einem einzigen Hundeweg, der doppelt so breit war wie die anderen. Dort trafen Vater und Mutter auf Wang Guang und Dezhi.
    Als sie an den Fluss kamen, entdeckte Vater an den unkrautbesäten Ufern des Schwarzwasserflusses mehr als zweihundert Hunde. Die meisten saßen auf den Hinterpfoten da; ein paar kauten an der schwarzen Erde, die zwischen ihren Zehen klebte. Andere standen mit gehobenem Bein am Uferrand und pissten in den Fluss. Wieder andere leckten mit langen Zungen das schlammige Flusswasser auf. Mit vollem Bauch umkreisten die Hunde das Gelände und ließen dunkle braune Hundefürze fahren. Das Unkraut war fast lückenlos von weißer und roter Hundescheiße bedeckt, und der Geruch der Kothaufen und Fürze glich keinem anderen, den Vater und seine Gefährten je gerochen hatten. Die drei Anführer waren leicht auszumachen, obwohl sie sich unter die übrigen Hunde gemischt hatten.
    Wang Guang fragte: «Sollen wir jetzt die Granaten werfen ?»
    «Macht euch fertig»», sagte Vater. «Wir werfen alle auf einmal.»
    Jeder von ihnen hielt zwei geschuppte Eierhandgranaten in den Händen. Sie zogen die Zündnadeln und schlugen die Handgranaten gegeneinander. «Jetzt!» rief Vater, und acht Geschosse fielen in hohem Bogen zwischen die Hunde. Die beäugten die länglichen schwarzen Gegenstände, die da vom Himmel fielen, neugierig, dann warfen sie sich instinktiv zu Boden. Vater bewunderte die unglaubliche Intelligenz unserer drei Familienhunde, die schlau genug waren, sich flach am Erdboden auszustrecken, unmittelbar bevor die acht japanischen Handgranaten bester Qualität beinahe gleichzeitig explodierten. Die gewaltige Explosion verstreute Tausende von Schrapnellsplittern in alle Himmelsrichtungen. Über ein Dutzend Hunde wurde in Fetzen gesprengt, mindestens zwanzig waren schwer verwundet. Hundeblut und Hundefleisch flogen in die Luft über dem Flussbett und klatschten wie Hagelkörner auf die Wasseroberfläche. Blutdürstige weiße Aale aus dem Schwarzwasserfluß schwärmten auf die Stelle zu und kämpften quietschend um Hundefleisch und Hundeblut. Die verendenden Hunde winselten erbärmlich. Die unverletzten Hunde zerstreuten sich, rannten wild am Ufer umher oder versuchten verzweifelt, zum anderen Ufer zu schwimmen.
    Vater wünschte, er hätte sein Gewehr dabei, denn ein paar Hunde, von der Explosion geblendet, liefen mit blutbeschmierten Gesichtern am Ufer im Kreis herum und heulten in panischer Angst. Es war ein mitleiderregender Anblick. Unsere drei Hunde schwammen über den Fluss, und dreißigweitere folgten ihnen. Mit

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