Das Rote Kornfeld
tanzten grüne und schwarze Funken. Er konnte den schweren Atem des Mannes neben sich hören. Der Räuber brach einen Hirsehalm und gab Großvater das eine Ende zu halten.
«Gehen wir!» sagte er.
Großvater hörte die Schritte des Mannes hinter sich. Wenn das Maultier die Hufe aus dem klebrigen Schlamm zog, entstand ein saugendes Geräusch.
Der Räuber nahm Großvater die Augenbinde ab. Der legte die Hände vor die Augen, wischte sich ein paar Tränen ab und nahm dann die Hände wieder von den Augen. Vor ihm war ein in die Hirse getrampelter Lagerplatz, auf dem zwei große Zelte standen. Ein Dutzend Männer in Regenumhängen umgaben vor den Zelten einen Mann, der auf einem Baumstumpf saß. Auf seinem Nacken sah man einen großen Flecken.
«Ich will mit dem Anführer sprechen»», sagte Großvater.
«Bist du der Brennereibesitzer?» fragte Blatternacken.
«Ja.»
«Was willst du von mir?»»
«Ich will einem Fachmann meine Ehrerbietung erweisen und von ihm lernen»», sagte Großvater.
Grinsend fragte Blatternacken: «Gehst du jeden Tag an den Fluss und benutzt die Fische als Zielscheiben?»
«Ja, aber ich bekomme den Trick nicht heraus.»»
Blatternacken betrachtete Großvaters Pistolen, visierte über den Lauf und spannte die Abzüge. «Gute Waffen. Warum machst du Schießübungen?»
«Ich will Cao Mengjiu erschießen.» «Ist das nicht der Adoptivvater deiner Alten?»
«Er hat mir dreihundertfünfzig Schläge mit der Schuhsohle verordnet. Und das alles deinetwegen!»
Blatternacken lachte. «Du hast zwei Männer ermordet und ihre Frau geraubt. Man sollte dir den Kopf abschlagen.»
«Er hat mir dreihundertfünfzig Schläge verordnet!»»
Blatternacken hob die rechte Hand und gab schnell hintereinander drei Schüsse ab - peng, peng, peng -, dann tat er dasselbe mit der linken. Großvater ließ sich zu Boden fallen, warf die Arme über den Kopf und schrie. Die Banditen brüllten vor Lachen.
«Wie hat ein Angsthase wie du es fertiggebracht, jemanden zu ermorden?» fragte Blatternacken verwundert.
«Mutig ist er nur beim Vögeln», sagte einer der Räuber.
«Geh heim und kümmre dich um deine eigenen Angelegenheiten», sagte Blatternacken. «Jetzt, wo der Koreaner tot ist, wird euer Hof der Treffpunkt sein.»
«Ich will schießen lernen, damit ich Cao Mengjiu töten kann», wiederholte Großvater.
«Ich halte Cao Mengjius Leben in meiner Hand», sagte Blatternacken. «Ich kann es ihm nehmen, wann immer ich will.»
«Heißt das, dass ich umsonst gekommen bin?» fragte Großvater mit unglücklicher Stimme.
Blatternacken warf Großvater die beiden Pistolen zu. Mühsam fing er die eine auf, die andere bohrte sich mit dem Lauf in die Erde. Er bückte sich, hob sie auf und wischte sie am Ärmel ab.
Einer der Banditen trat zu Großvater, um ihm die Augen zu verbinden, aber Blatternacken sagte mit lässiger Handbewegung: «Nicht nötig.»
Blatternacken stand auf. «Kommt, wir gehen schwimmen. Den Brennereibesitzer begleiten wir ein Stück.»
Einer der Banditen führte das Maultier. Großvater folgte ihm. Blatternacken und der Rest der Bande schlossen sich an.
Am Ufer angekommen, blickte Blatternacken Großvater kalt an. Großvater wischte sich Schlamm und Schweiß von der Stirn. «Es war wohl ein Fehler hierherzukommen», sagte er, «ein Fehler. Mir ist scheußlich heiß.»
Er warf die schmutzigen Kleider ab, warf beiläufig die zwei Pistolen auf den Kleiderhaufen, rannte zum Fluss und sprang mit Händen und Füßen um sich schlagend ins Wasser.
«Kann der Kleine nicht schwimmen?»» fragte einer der Banditen.
Blatternacken schnaubte nur verächtlich.
Großvater planschte und schrie im Fluss. Die Strömung trug ihn nach Osten.
Blatternacken spazierte am Ufer entlang.
«Chef, der Typ wird noch ertrinken.»»
«Springt rein und holt ihn raus!»» befahl Blatternacken.
Vier Banditen sprangen ins Wasser und schleppten Großvater, der einen Bauchvoll Wasser geschluckt hatte, ans Ufer. Er blieb liegen wie ein Toter.
«Holt sein Maultier!»» sagte Blatternacken.
Einer der Männer brachte das Maultier.
«Legt ihn quer über den Rücken!»» sagte Blatternacken.
Die Räuber hoben ihn hoch und legten ihn auf das Maultier. Sein geschwollener Bauch drückte schwer auf den Sattel.
«Lasst es galoppieren!» kommandierte Blatternacken.
Einer der Räuber führte das Maultier, ein zweiter trieb es von hinten an, und noch zwei weitere hielten Großvater fest, während das Maultier den Uferpfad
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