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Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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meiner Kutsche ist hinreichend erklärt.» Er deutete auf den Hund.
    «Sicher. Vielen Dank noch einmal für die Einladung.» Borghoff stand auf und schüttelte ihm die Hand.
    «Überlegen Sie sich mein Angebot», rief von Sannberg hinter ihm her. Liebrecht und Borgemeister sahen erstaunt auf.

    Commissar Borghoff kehrte zurück ins Rathaus an der Ecke Friedrich-Wilhelms-Straße und Neuer Markt. Es war nur angemietet, seit die Räume über dem Weidetor unzumutbar geworden waren. Inzwischen hatte man das Tor und seine baufälligen Türme abgerissen. Auch das Gefängnis, von den Ruhrortern der «Halbe Mond» genannt, war dem Abbruch zum Opfer gefallen. Die jetzigen Räume waren nicht mehr ausreichend, seit sich die Arbeit der Fremdenpolizei durch die Zuwanderer immer mehr ausweitete.
    Bürgermeister Weinhagen kam ihm auf der Treppe entgegen. «Irgendetwas Neues?», fragte er.
    Borghoff schüttelte den Kopf. Er hatte auch bei den anderen Wirtshäusern und Herbergen keine weiteren Zweispänner mehr gefunden. Dann sagte er: «Ich habe Herrn von Sannberg kennengelernt.»
    «Er ist ein wenig merkwürdig, nicht wahr?»
    «Er sprach mit mir über Eisenveredelung und Arbeitersiedlungen …»
    Weinhagen lachte laut. «Das sieht ihm ähnlich. Das Verrückte ist, er könnte all das verwirklichen, er ist unglaublich reich. Den Gutshof in der Grafschaft hat er aus einer Laune heraus gekauft, als er auf dem Weg nach Kleve war. Ich war für ihn auf der Suche nach einem größeren Haus hier, aber dann hat er das kleine in der Friedrich-Wilhelms-Straße gekauft und sich auf dem Gut häuslich niedergelassen. Wenn ich ihn nur dazu bringen könnte, sein Geld hier zu investieren …»
    «Er sprach davon, sich mit Kaufmeister und Messmer zusammenzutun.»
    Borghoff sah ein kurzes hoffnungsvolles Leuchten über das Gesicht des Bürgermeisters gehen. «Im Gegensatz zu von Sannberg sind diese beiden Herren doch etwas beständiger.» Borghoff konnte sehen, wie es hinter Weinhagens Stirn arbeitete.
    Dann verabschiedete der Bürgermeister sich, und Borghoff ging zu den Polizeidienern. Er fand dort Thade vor, der gerade von seinen Verhören zurück war. «Wie sieht es aus?», fragte er.
    Thade seufzte: «Ich habe eine Menge schlimmer Geschichten gehört. Prügel ist noch das Geringste. Darum müssten wir uns eigentlich mal kümmern. Aber Ebel sagt immer, wir sind da, um die anständigen Bürger zu schützen …»
    Borghoff hob nur die Braue über seinem gesunden Auge. «Irgendeine Spur zu Drömmer oder zu einem anderen, der unser Täter sein könnte?»
    «Über Drömmer haben sie viel erzählt, aber nichts, was auf Gewalt schließen lässt.» Er zuckte zusammen, denn Borghoff sah ihn misstrauisch an. «Ich habe nicht direkt nach ihm gefragt, wie Sie es mir aufgetragen haben, Herr Commissar. Aber er ist … er ist wohl sehr ungeschickt und kindlich, und da ist eben schon öfter etwas passiert, ungewollt. Wenn Sie mich fragen, das ist keiner, der einem Kind das Herz herausschneidet.»
    «Sage ich doch», brummte Borghoff. «Aber Sie sehen aus, als hätten Sie doch etwas Wichtiges erfahren.»
    «Ja und nein. Es hat wohl einen Freier gegeben, der ein Mädchen ganz übel zugerichtet hatte vor einiger Zeit.»
    «Vor einiger Zeit?»
    «Das ist drei, vier Monate her. Die dicke Martha war sich da nicht so sicher. Martha hat offiziell einen Wäscherinnenbetrieb, aber in Wirklichkeit …»
    «Also eine zuverlässige Zeugin.»
    Thade wand sich ein wenig. «Ja, schon. Aber den Freier hatten weder sie noch die anderen Mädchen zu Gesicht bekommen. Und Grete, die, die er so zugerichtet hat, konnte nur sagen, dass er einen eher feinen Eindruck gemacht hatte. Was das genau bedeutet, weiß ich nicht, aber in Marthas Haus verkehren durchaus auch reichere Bürger.»
    «Man kann sich auf das Urteil des Mädchens dabei also nicht verlassen. Hat sie ihn beschrieben?»
    «Nein.» Thade schüttelte den Kopf. «Sie ist nicht mehr da, ich musste mich auf Marthas Erzählung verlassen. Als Grete sich erholt hatte, ist sie zu ihrer Familie nach Essenberg zurück, das liegt auf der anderen Rheinseite.»
«Was hat Martha zu den Verletzungen gesagt?»
    «Sie sagte, sie glaubt nicht, dass Grete jemals wieder einen Mann …», er brach ab. «Er hätte sie fast zerrissen, die Brustwarzen waren blutig, ihr Gesicht ganz zerschlagen. Und einen Arm hatte er ihr gebrochen.»
    Borghoff runzelte die Stirn. «Wenn sie so schwer verletzt war, dann haben sie doch sicher einen Arzt

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