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Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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der Küche verschwunden. «Lotte», wandte sich Lina an das ältere Hausmädchen, «du kümmerst dich um die Wein- und Champagnergläser, poliere sie blitzblank. Schwägerin, würden Sie sich mit mir um den Tisch kümmern? Heinrich kann den zweiten Tisch aus dem Keller holen lassen, wir brauchen eine lange Tafel.»
    Während Heinrich draußen nach Helfern suchte, wählten Aaltje und Lina die Tischtücher aus. Heinrich hatte sich mit einem Lappen bewaffnet und wischte den staubigen Tisch ab, als die beiden Arbeiter ihn im Salon abstellten. Dann begann er, störende Sessel und Stühle beiseitezuräumen. Lina und Aaltje warfen die weißen Decken über die Tische. Lina legte einfach auf, nur einen Teller, Messer und Gabel und ein Weinglas. Nach diesem Muster deckte Aaltje den Tisch weiter ein.
    Während Lotte die weißen Servietten faltete, schaute Lina in die Küche. Dort brieten gerade die Zwiebeln für die Süddeutsche Zwiebelsuppe. Das schon arg ramponierte Kochbuch der Henriette Davidis lag aufgeschlagen auf dem Küchentisch. Lina half der Köchin, den schweren Suppentopf anzuheben, um die Zwiebeln mit der Suppe aufzugießen.
    «Sind genügend Eier für die Brotschnitten da?»
    Helene nickte. «Wenn wir nur einen Eidotter für jede Schnitte nehmen.»
    Draußen klopfte es. Es waren Guste, ihre Köchin Doris und ihr Hausmädchen Therese. Sie trugen schwere Körbe.
    «Wissen die Männer eigentlich, was sie anrichten, wenn sie mal eben eine Gesellschaft einladen? Hätten sie nicht in die Erholung gehen können?», fragte Guste, noch etwas außer Atem.
    Lina fand es müßig, die Frage zu beantworten. «Was hattest du noch da?», fragte sie.
    «Suppenfleisch, ganz frisch gekocht. Und Reste vom Truthahn. Und dann noch ein paar Dosen eingemachte Salatbohnen, du weißt, Doris’ Bohnensalat ist ganz ausgezeichnet.»
    «Dann an die Arbeit. Finchen, bringe die Mäntel nach oben in mein Zimmer, hier unten brauchen wir Platz für die Mäntel der Männer.»
    Helene schaute etwas säuerlich drein, als Doris ihr Reich betrat. Doch unter Linas strengen Augen machte die sich gleich an ihren Bohnensalat, während Helene den Braten akkurat in dünne Scheiben schnitt.
    Heinrich steckte seine Nase in die Küche. «Ich wollte den Wein holen, Fräulein Lina.»
    Lina nickte. «Wir nehmen den einfachen Rheinwein aus dem mittleren Regal. Ich vermute, an der Baustelle sind schon einige Schnapsflaschen gekreist.»
    «Und Champagner?»
    «Ja. Stell ihn in den Flur, da bleibt er schön kühl.»
    Finchen kam mit dem Stallknecht Peter in die Küche. Peter schleppte die Körbe mit dem Brot, Finchen balancierte ein großes Blech mit dem Kuchen. «Das Blech braucht der Bäcker zurück.»
    Lina sah Peter an, und der nickte.
    Sie rief Guste herein. «Kannst du den Kuchen bitte auf einer großen Platte anrichten?» Danach wandte sie sich an Finchen. «Du wäschst dir die Hände, und dann können Therese und du die Schinkenschnittchen vorbereiten.»
    Im Salon hatte Heinrich die Weinflaschen auf das Buffet gestellt und schon geöffnet. Nun trug er Stühle aus allen Räumen zusammen.
    «Kan ik nog ergens bij helpen? Gibt es noch etwas zu tun?», fragte Aaltje, die den Tisch wirklich sehr ordentlich gedeckt hatte.
    «Wir brauchen noch Kerzen und andere Verzierungen für den Tisch …» Aaltje nickte und verschwand. Lina hoffte, dass sie etwas Schönes herrichtete, aber sie musste zugeben, dass ihr das Essen wichtiger war.
    Sie übergab Guste das Regiment. «Ich gehe hinauf und versuche, Vater zu überreden, herunterzukommen. Wenn Onkel Franz kommt, wird er sicher nach ihm fragen. Es würde ihm guttun, wieder einmal unter Menschen zu sein.»

    Knapp ein Stunde später saß der alte Kaufmeister fertig angezogen im Sessel am Fenster seines Zimmers. Linas Gesicht war rot vor Anstrengung. «Ich werde Georg bitten, Ihnen herunterzuhelfen, wenn die Herren gegessen haben.»
    «Gut.» Sie hatten sich darauf geeinigt, dass er erst später dazustoßen sollte, da er nicht vor den anderen essen wollte. Seine Augen blickten verzweifelt, weil wieder ein Speichelfaden aus seinem Mundwinkel sickerte. Lina wischte ihn ab. «Vielleicht bleibe ich doch besser oben …»
    «Ach was! Ich werde nicht von Ihrer Seite weichen, Vater. Sie wissen doch alle von Ihrer Krankheit.»
    Sie ging noch kurz in ihr Zimmer, band ihre Schürze ab und überprüfte ihre Haube und ihre Frisur.
    Unten waren die Vorbereitungen fast abgeschlossen. Auf dem Tisch standen schöne Kerzenleuchter, in der

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