Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Soldat.“
„Gut. Nehmen Sie den Wagen und holen Sie Ihre Waffen. Dann fahren Sie zu der privaten Praxis von Dr. Giselle Lehmann. Kennen Sie die Anschrift?“ Marc nickte. „Wenn sie dort nicht sind, fahren Sie zum Greiffenhorst zurück.“ Marc hörte ihr aufmer k sam zu. „Sie wissen, was zu tun ist, wenn die beiden dort sind?“ Sie wartete bis Marc erneut nickte und ihr damit bestätigte, dass er sich zutraute, Isabella zu überwältigen. „Sollten die beiden nicht dort sein, treffen wir uns hier vor dem Aurodom in …“, Leyla blickte auf ihre Uhr. „In etwa zwei Stunden.“
„Und was machen Sie?“
„Ich habe noch einen Termin im Roten Palais und werde mich bei der Gelegenheit dort u m sehen.“
„Wie wollen Sie da rein kommen?“
„Sagen wir, ich kenne den Besitzer.“
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R
udger beobachtete vom oberen Treppenabsatz, wie Leyla dem jungen Mann hinterher blickte, der die Treppe hinu n ter eilte. Rudger lächelte leicht und verschränkte die Arme vor die Brust. Sie kam nicht zu ihm, doch sie war in se i nem Revier. Seit ihrer Schulzeit hatte er sie nicht so häufig im Aurodom gesehen wie in der letzten Zeit. Er wusste von der Bege g nung zwischen Konrad und Leyla im Kinosaal, weil er schon immer nahezu jede ihrer Aktivitäten beobachtet hatte. Er schloss die Augen und konzentrierte seine mentalen Fähigkeiten auf Leyla. Der Klang ihres Namens erzeugte leise Schwingu n gen in seinem Geist. Keine Wand war zu dick und kaum eine Entfernung zu weit. Wenn er wollte, erspürte er sie überall und nahm ihre Fährte au f .
Er wählte stets die hinteren Flure, die sich wie Geheimgänge durch das ganze Gebäude schlängelten und ihm auch bei Tag e r möglichten, jeden Bereich des Kinos zu erreichen. Seine feinen Sinne spürten ihre Gegenwart überdeutlich. Sie stand leicht vorg e beugt und blickte durch das hohe Flurfenster. Sie würde ihn ebenso wenig b e merken wie jeder zufällig vorbeikommende Besucher des Aur o dom. Er sah ihre Hand mit einer fahrigen Bewegung das Haar nach hinten streichen. Das gedämmte Deckenlicht warf einen zauberhaften Schein auf ihr Gesicht. Rudger bewunderte ihr Profil mit dem leicht vorgerec k ten Kinn, die gerade Nase und die vollen Lippen, die sich kritisch vorwölbten. Er konnte die kleine Zo r nesfalte zwischen ihren fein geschwungenen Augenbrauen mehr erahnen als sehen. Ihr A n blick entfachte eine warme Glut in seiner Brust. Er begutachtete Leylas wohlgeformtes Hinterteil, um das sich ihre Jeans schmiegte. Bei der Vorstellung von warmer, weicher Haut, die darunter lag, zog ein Pr i ckeln durch seine Lenden.
Leyla richtete sich auf, starrte noch eine Weile durch das Fenster und ballte die Fäuste. Rudger spürte ihre Anspannung, und es erregte ihn. Ein Schauder durchfuhr ihn, als Leyla sich in seine Richtung wandte. Unwillkürlich zog sich seine Oberlippe bis über seine Reißzähne hinauf, als er einen Schritt zurück in den Schatten trat. Die Haut an seinem Rücken kribbelte bis hinunter zu se i nem Steißbein. Hätte er sich nicht z u rückgezogen, wäre sie ihm direkt in die Arme gelaufen. Wie die Beute dem Jäger nach einer langen, mühsamen Zeit des Wartens wie von allein in die Falle ging. Doch er wollte sie nicht als verängstigte Beute. Er wollte sie zähmen und kam seinem Ziel immer näher. Ihr unterkühltes Verhalten, wenn sie sich auf dem R e vier begegnet waren, stand im Gegensatz zu ihrer Hingabe, als er sie geküsst hatte. Jetzt galt es einen Weg zu finden, der sie dazu brachte, sich ihren Gefühlen zu stellen.
Leyla sah aus den bodenlangen Fenstern im Treppenhaus des Aur o dom, wie Marc den Vorplatz des Bahnhofs überquerte und zu ihrem geparkten Wagen ging. Sie zweifelte nicht an seinen Fähigkeiten. Die tatkräftigen Einsätze der ISAF-Truppen waren allg e mein bekannt. Doch sie glaubte nicht, dass er jemals eine Begegnung mit Meistervampiren hatte. Es war zu Marcs eigener Siche r heit, dass sie ihn for t geschickt hatte. Außerdem wusste sie nicht, ob sie Marie noch retten konnte. Sie stieg die teppichbelegten Treppen des Kinos hinauf, bis sie die oberste Etage erreichte. Von dort aus blickte sie durch die Fensterfront bis zu den Bahngle i sen hinab. Sie befand sich im fünften Stockwerk. Die Luft war erfüllt von dem süßen Duft nach hausg e machtem Popcorn. Sie ging zu dem Aufzug, der für den offiziellen Kinobetrieb gedacht war. Mit einem leisen Kli n gen schob sich die Tür auf und Rudger trat heraus. Er trug Jeans und ein schlichtes
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