Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
auf dem Meer offenbarten.
58. Leuchtfeuer
areth fror. Das Zucken gelegentlicher Blitze und der Wind, der die nassen Sachen an seine Haut klatschen ließ, machten die Situation nicht angenehmer. Was machte er nur, hier am Fuße des Wachturms von Calaidh, mit 5 weiteren Männern? Er wusste, was sie hier machten. Unter dem Vorwand einer wichtigen Aufgabe hatte man ihn abgeschoben, von den Kampfhandlungen ferngehalten, damit er keine Dummheiten machte und sein königliches Leben nicht ein jähes Ende fände.
Das einzige, das ihn warmhielt war der Gedanke an Cathyll. Was sie jetzt wohl machte? Gareth öffnete die Tür zum Turm und nickte den Männern, die um das provisorische Lagerfeuer saßen zu. „Wer hat Wache?“, fragte er in die Runde. Sobron Wailcott, ein junger Bogenschütze aus Strouck, antwortete ihm: „Thard Bran ist oben.“ Die Männer hier, die mit ihm in diesem Turm saßen, achteten ihn wenigstens. Edmund hatte sie ausgewählt, um sicherzugehen, wie er sagte, dass niemand dabei ist, der einen Gewinn aus dem Ableben des Königs hat. Die Möglichkeit sich eines lästigen Herrschers zu erwehren war nirgends so leicht gegeben, wie in einer Schlacht, hatte Edmund ihn belehrt. Ein Schwerthieb in die falsche Richtung - und schon kann man „der König ist tot, es lebe der König“ ausrufen.
Gareth kannte alle hier Anwesenden. Sie hatten schon seinem Vater gedient und sie kannten ihn aus der Zeit, als er noch ein eifriger Sohn war, der sich täglich in der Reitkunst und im Schwertkampf versuchte, um ein großer Kämpfer zu werden.
Über dem Feuer hing ein kleines Schwein, das Hew Maklin irgendwo in der Gegend aufgetrieben hatte. Soldaten waren einmalig darin, Essen zu finden, wo es scheinbar keins gab. Josh Stall nuckelte beharrlich an einer Flasche mit dunklem Inhalt, Gareth vermutete „Sturga“ als Inhalt, die Männer aus dem Süden waren hier in Mal Kallin, was den Met, den die Norr brauten, anging, auf den Geschmack gekommen.
Gareth hatte versucht herauszufinden was es mit den hier anwese nden Wolfingern auf sich hatte, die anscheinend in freundschaftlichem Verhältnis zu Cathyll standen. Es schien ihm, als teilten sie ein Geheimnis, doch er war bisher nicht dahinter gekommen. Alles was er wusste war, dass dieser König Ketill ein Schwert besaß, das über die Herrschaft in Norr bestimmte. Warum ausgerechnet er einen Wolfingerkönig beistehen musste, das wusste er nicht, aber es war auf der anderen Seite auch so, wie Edmund sagte: je mehr Drakinger man hier auslöschen konnte, desto mehr Jahre der Ruhe würde ihnen gegönnt sein. Gareth wurde von Sobron Wailcott aus seinen Gedanken gerissen, der, ohne jemand bestimmtes anzusprechen, vor sich hinmurmelte: „Seit 12 Tagen warten wir nun schon auf diese verdammten Drakinger und nichts hat sich getan. Ob die jemals auftauchen werden?“
Fran Kaithness , ein alter Veteran, der seitdem Gareth ihn kannte, humpelte, keuchte: „Sei froh, Junge, wenn sie es nicht tun. Das sind keine Ca’el, die man mit ein paar Pferden und Rüstungen in die Flucht schlagen kann. Das sind Oger, die noch stehen bleiben, wenn man ihnen den Kopf vom Rumpf abhaut.“ Die restlichen Männer machten mit ihren Fingern das Zeichen der zwei Kreise.
„Feiglinge sind es.“ Hew Maklin ergriff das Wort. „Sie kommen an unsere Küsten, überfallen wehrlose Dörfer und Kirchen und ve rschwinden, sobald wir sie verfolgen. Das sind keine Oger, das sind Feiglinge.“ Die Männer nickten und brummten. „Aber kämpfen können sie trotzdem.“ Fran machte eine bedächtige Pause und alle wussten, dass er nun mit einer seiner vielen Veteranengeschichten beginnen würde. Er enttäuschte die Anwesenden nicht.
„Wir waren in Math Geigh stationiert, als wir hörten, dass ein Schiff vor einem kleinen Weiler nördlich aufgetaucht war. Damals waren wir nur in kleinen Verbänden unterwegs, 20 Mann, zu Pferd mit einfacher Rüstung. Als wir am Weiler ankamen, brannten schon die Häuser und die Frauen und Kinder weinten. Wir sahen ein paar von diesen verfluchten Norr am Horizont zu Wasser gehen. Wir ritten was das Zeug hielt, doch das Schiff legte schon ab. Nur einer der Norr war noch damit beschäftigt, eine Truhe hinter sich herzuziehen. Er blickte auf und man konnte sehen, dass er seine Lage abschätzte. Er zog weiter und wir kamen und schnitten ihm den Weg zum Boot ab, das ungefähr 50 Fuß weiter im Wasser lag. Er sah uns, richtete sich auf und hob eine mächtige Streitaxt und legte sie sich
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