Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Finger. Er wusste nicht was er sagen sollte und schaute den Fremden, der se inen Namen kannte erwartungsvoll an.
„Ich bin Tallhan. Wir werden Dich ein bisschen pflegen, bis Du wieder auf die Beine kommst. Dieses Schneeloch hat dir ganz schön zugesetzt und Lhur ist leider etwas spät gekommen, so dass Du schon halb erfroren warst.“ Dann ging Tallhan und schloss die Tür hinter sich, bevor An’luin weitere Fragen stellen konnte.
Als er zum zweiten Mal erwachte , war es draußen immer noch dunkel. Wieder stand ein Kind neben ihm und blickte ihn erwartungsvoll an. Als es merkte, dass der Bettlägerige erwachte, freute es sich und lief erneut hinaus.
Diesmal kam nicht Tallhan, sondern ein junger Mann, der etwas älter als er selber sein musste. Dessen Haare waren schulterlang und er hatte ein schmales Gesicht. Auch er lächelt e. „Hallo An’luin. Schön, dass du wach bist. Wir werden dir erst einmal etwas zu essen bringen, damit du langsam wieder kräftiger wirst.“
An’luin kam dieses Gesicht irgendwie bekannt vor. Er hatte eine Ahnung woher.
„Hast du mich gefunden?“
Der Junge blickte betreten auf den Boden und nickte. „Ja, ich bin zu spät gekommen. Das tut mir leid.“
„Was meinst du mit ’ich bin zu spät gekommen‘? Und dass es dir Leid tut? Und warum kennen alle meinen Namen?“
„Dinwha hat gesagt, dass etwas passieren würde, aber ich habe sie nicht so richtig ernst genommen. Und was meinst du mit ‚warum kennen alle meinen Namen?‘“
An’luin war verwirrt. „Naja, woher weißt Du meinen Namen?“ O ffensichtlich löste er eine ähnliche Verwirrung bei seinem Gegenüber aus.
„Du heiß doch An’luin, oder?“
„Ja, ich heiße so. Aber wieso weißt du das und dieser Mann,…“
„Tallhan?“
„Ja, Tallhan. Ich habe ihn noch nie vorher gesehen.“
Endlich schien dem Jungen, der ihn gerettet hatte, ein Licht aufz ugehen.
„Oh, entschuldige bitte. Das tut mir Leid. Ich hatte es vergessen. Ihr Menschen könnt die Namen nicht sehen. Ich heiße übrigens Lhur.“
„Du kannst meinen Namen sehen?“
„Ja, das kann eigentlich jeder. Du b ist ja schließlich wie du heißt, oder? Also, ich meine, so ist es eben.“ An’luin war verwirrt. Sollte das heißen, dass er nicht nur An‘luin hieß, sondern auch An’luin war? Und wenn ja, hieß er so, weil er es war oder war er so, weil er so hieß? Und was meinte Lhur mit „ihr Menschen“? Als er Lhur weiter befragen wollte, kam ein jüngeres Kind mit einem Tablett heißer dampfender Speisen in das Zimmer und An‘luin vergaß seine Fragen.
Nach und nach wurde An’luin kräftiger und seine Schüttelfrosta nfälle ließen nach. Nach einiger Zeit, wie viel Tage vergangen waren, konnte er nicht abschätzen, stand er auf und lief in seinem Zimmer herum, um nach nur wenigen Schritten erschöpft ins Bett zu fallen.
Es dauerte aber nicht lange bis An’luin sich kräftig genug fühlte, um aufzustehen und Solbaek zu erkunden. Wie er vermutet hatte, handelte es sich bei Solbaek um ein Schloss, zumindest in einem gewissen Sinne. Die Mauern der Gebäude waren direkt an einen Berg gehauen, so dass sich der Gebäudekomplex an dem Berg, der ebenfalls den Namen Solbaek trug, entlang zog, durchbrochen von Terrassen und Gärten, die ebenfalls durch kühne Architektur an den Berg angelehnt waren. Teilweise führten die Gebäude in den Berg hinein, doch die meisten Räumlichkeiten befanden sich an der Außenseite des Berges. Es gab ein Hauptgebäude – das war das, in dem An’luin „wohnte“, dazu aber eine Reihe von weiteren Gebäuden auf gleicher Höhe oder auf verschiedenen Ebenen tiefer oder höher, so dass es ihm unmöglich war zu schätzen wie viele Bewohner der Ort hatte. Seit er hier angekommen war, hatte An’luin nur Nacht erlebt und keine einzige Minute Tageslicht. Lhur hatte ihn darüber aufgeklärt, dass das daran liege, dass sie so weit im Norden waren.
Lhur hatte ihn auch herumgeführt und die sonderbaren, doch höchst anmutigen Räume gezeigt, die alle sehr hohe Decken aufwiesen. Überall wo sie lang gingen gab es viel Platz und es herrschte immer eine gewisse Ordnung. Und was ihm noch auffiel: Es gab sehr viele Kinder in Solbaek, doch sie waren fast nie alleine. Immer war i rgendein Erwachsener dabei, der beruhigend auf die Jüngeren einwirken konnte, und wenn es nur durch seine Anwesenheit war. An’luin fiel außerdem auf, dass sämtliche Hallen der Gemäuer von einem seltsamen Licht durchflutet wurden, das durch ein
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