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Das sag ich dir

Das sag ich dir

Titel: Das sag ich dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanif Kureishi
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werden. Heute Abend wirst du in einer besseren Position sein als gestern Abend. Ajita lässt du besser in Ruhe.«
    Er lachte freudlos. »Wer hat behauptet, dass ich mich noch einmal mit ihr treffen will? Wir haben einander viel erzählt. Sie musste reden, sie konnte gar nicht aufhören. Ich glaube, ich war ihre Therapie, aber davon abgesehen läuft nichts, nur keine Sorge.« Er gab mir seine Handynummer. »Wann soll ich anfangen?«
    Als ich erwiderte: »Sofort«, freute ich mich diebisch über seine Verblüffung. Ich zeichnete ihm eine Karte, führte ihn sanft zur Tür und beglückwünschte mich insgeheim, als ich sie hinter ihm schloss.
    An diesem Abend ging ich auf einen Drink zu Miriam. Bushy wusch gerade auf dem Hof sein Auto. »Es funktioniert«, sagte er. »Erleichtert?«
    Wolf hatte das Cross Keys gefunden. Die Wuchtbrumme hatte ihn schon in den Hintern gekniffen und seine Muskeln evaluiert. Ich sagte zu Bushy, dass ich mich immer noch frage, ob es Wolf nicht vielleicht anwidere, in einem solchen Pub zu arbeiten. Ob wir ihn vielleicht demütigten? Ob er am Ende noch angepisster wäre? Andererseits hatte sich der Wolf, an den ich mich erinnerte, immer am meisten für Menschen interessiert. Die Mädchen würden ihm gefallen; er würde schon bald mit einer schlafen und den anderen unter die Arme greifen.
    Die Idee stammte von Bushy. Offenbar hatte er gehofft, dass die Wuchtbrumme, immer scharf auf Männer, Geschmack an Wolf finden würde. Dann wäre er sie endlich los und könnte im Cross Keys seine Geschäfte abwickeln, ohne dass sie herumzickte. Gleichzeitig konnte er Wolf im Auge behalten und abschätzen, als wie bösartig und verzweifelt sich dieser erweisen würde.
    »Gut«, sagte ich. »Deponieren wir Wolf dort eine Weile und warten ab, was passiert. Vielleicht lebt er sich ja ein. Danke, dass du das für mich geregelt hast, Bushy. Ich weiß das zu schätzen, wirklich. Hast du irgendwelche anderen Träume gehabt? Das wäre nur recht und billig.«
    »Bushy will das nicht«, sagte er und sah sich um, als wollte er sichergehen, dass uns niemand beobachtete. »Bushy will jetzt etwas anderes.«
    »Und was?«
    »In letzter Zeit juckt es mich in den Fingern. Ich werde wieder spielen«, sagte er. »Aber ich muss das nüchtern tun, genau wie alles von jetzt an, denn sonst schmeißt Miriam mich raus. Sie hat mir schon damit gedroht. Vor ein paar Jahren hatte ich eine Band, aber wir haben uns auf der Bühne geprügelt. Eines Abends sind dann alle davonmarschiert, und ich saß ganz allein da. Seither hatte ich nur einen Gig. Was ich will...«
    »Ja?«
    »Kommst du mit? Ich werde zappelig, vergieße eimerweise Schweiß, meine Nase fängt an zu laufen. Und du weißt wohl, was es heißt, wenn das passiert.«
    »Was denn?«
    »Wenn meine Nase Durchfall hat? Na, dann muss ich da raus. Und das wäre mir so peinlich, dass ich mir vielleicht etwas antue. Aber wenn du da bist - ein Arzt im Haus -, werde ich keine Probleme haben.«
    Wäre er ein Patient gewesen, dann hätte ich mich geweigert, denn es war eine Sache, die er selbst durchstehen musste. Aber da er keiner war, konnte ich ihn begleiten und zuhören, wie er spielte, während ich mit Henry und Miriam trank und redete.
    »Gern«, sgte ich.
    »Ha! Du hast zugestimmt. Dann mache ich jetzt Nägel mit Köpfen - in der Karamell-Suhle.« »Wie? Im Kama Sutra?«
    »Man kennt mich dort persönlich. Meinen Namen musste ich nie angeben, aber ich habe ihre Heizung repariert. Sie waren mir von Herzen dankbar. Verständlich, oder?«
    »Warum denn kein normaler Laden? Wie wäre es mit dem Cross Keys?«
    »In der Suhle ist es finster, oder? Da ficken die Leute herum. Sie interessieren sich nicht für mich.« »Oder für deine Nase.«
    »Jau. Und wie war nochmal der Witz von Woody Allen, den Henry mir erzählt hat? Wenn Sex zu zweit großartig ist, dann muss Sex zu fünft noch großartiger sein!«
    »Aber was wäre schlimmer«, erwiderte ich, »als Verlangen zu empfinden und es sofort zu stillen?«
    »Nur keine Panik, Gehirnklempner. Man wird ja nicht zum Ficken gezwungen, wenn man keinen Bock hat. Ich würde ein paar dieser Leute nicht einmal mit Asbesthandschuhen anfassen. Aber Henry und Miriam finden das besser als Sex. Da ist dieser hundertzwanzig Kilo schwere Typ, der nur herumliegt, und es gibt Puppen, die sich als Schulmädchen verkleiden ...«
    »Danke schön. Sie haben mir von der Suhle erzählt.«
    »Bist du dabei?«
    »Ich muss erst noch Henry und Miriam fragen.« »Komm in

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