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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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vor zwölf, völlig
verstopft. Auf den dichtgedrängten Gehwegen stieß ich gegen Leute, die mir
drohend mit ihren Fäusten hinterher winkten. Ich sprang erleichtert in das Auto
der Britischen Regierung und startete. Eine Minute später war ich wieder am
Gericht. Im Schritttempo fuhr ich auf den Parkplatz und sah gerade noch, wie
David auf dem Beifahrersitz eines Taxis Platz nahm. Steven saß zwischen zwei
Uniformierten auf dem Rücksitz. Nach einem kurzen Gespräch mit den Polizisten,
knallten alle Wagentüren zu und das Taxi fuhr davon. David gab sich als
Rechtsanwalt aus und wollte seinen neuen Klienten bis zum Gefängnis begleiten.
Bei laufendem Motor beobachtete ich das ganze Geschehen. Nun hatte ich die
Verfolgung aufzunehmen. Tage zuvor erklärte mir David, wie der Transport von
Häftlingen vom James Fort Gefängnis zum Gericht und zurück in der Regel
durchgeführt wird: mit Taxis. Da die meisten Polizeistationen und Gefängnisse
in den seltensten Fällen über eigene Fahrzeuge verfügten, halten die Beamten
einfach ein Taxi an, werfen die Passagiere hinaus und fahren ohne zu bezahlen
in das 2km entfernte Gericht und umgekehrt. Und so machten sie es auch heute.
Diese Tatsache wollten wir ausnutzen, um Steven zu befreien. Außerdem hatten
und haben die Briten als frühere Kolonialmacht immer noch eine Handvoll
Privilegien, um ihre eigenen Leute ungehindert aus dem Land zu schleusen. Und
die hiesigen Behörden akzeptieren das irgendwie widerspruchslos.
    Ich
musste auf den schleichenden Verkehr achten. Ein auseinanderfallender LKW
versperrte mir die Sicht auf unser Taxi. Die Hälfte des Weges zum Gefängnis
hatten wir schon zurückgelegt, dann sah ich den Taxifahrer überraschend nach
rechts in eine kleine Seitenstraße abbiegen. Ich wurde unruhig, weil ich
wusste, dass sich genau gegenüber dieser Kreuzung die Usher Fort Police Station
befand. Sollte es David tatsächlich gelungen sein die beiden Polizeitypen zu
bestechen, um mit Steven unbehelligt verschwinden zu können? Doch warum hielten
sie ausgerechnet hier, wo es von Bullen nur so wimmeln musste. Ich erreichte
die Abzweigung und bog ebenfalls in die enge Gasse ein. Das Taxi war nicht mehr
zu sehen, die Polizisten auch nicht. Steven stand in seinem verwaschenen
Badehandtuch teilnahmslos an eine Häuserwand gelehnt. David lief besorgt am
Straßenrand auf und ab und winkte mir hastig zu, als er mich erblickte. Ich
trat kurz aufs Gaspedal, bremste vor ihnen scharf ab, ließ den Motor laufen,
stürmte aus dem Wagen und riss für Steven die Hintertür auf. Während ich
versuchte ihn zur Eile anzutreiben, übernahm David blitzschnell das Steuer und
legte zügig einen Gang nach dem anderen ein. Unsere Flucht begann. Tollkühn,
beschützt vom CD-Nummernschild, fuhren wir am James Fort Prison vorbei in
Richtung Westen.
    „Wie
geht es dir, Steven?“ platzte es aus mir heraus. „Wir haben es geschafft.
Steven, du bist frei. Frei!!! Sag schon, David, wie hast du das bloß
angestellt, du verrückter Kerl?!“
    „Ich
bin selbst noch ganz durcheinander von dem saudummen Ge-quatsche mit den beiden
Bullen. Als die den Packen mit den tausend Pfund sahen, musste ich ihnen den
Tageskurs zum Cedi umrechnen, bevor sie begriffen, dass sie für den
abgewrackten Typen da, der neben dir sitzt, über sieben Millionen Cedis
abkassieren konnten. Die waren so geschockt, die haben glatt vergessen nach
mehr zu fragen. Steven saß unbeteiligt hinter mir und sagt nichts dazu.“
    „Was
sollte ich denn auch sagen? Dass du noch weitere tausend Pfund drauflegen
sollst etwa? Also, liebe Leute, vielen Dank, doch jetzt beherrscht euch wieder.
Nochmals vielen Dank, dass ihr mich gekidnappt habt, aber was soll der
Blödsinn? Das lohnt sich nicht. Ihr begebt euch in höchste Gefahr und kommt
wegen Fluchthilfe ins Gefängnis. Wollt ihr das wirklich? Und du, David, bist
Diplomat. Trotz alledem, schön euch wiederzusehen. Was habt ihr mit mir vor?“
    David
fuhr nicht zu schnell, um Aufsehen zu vermeiden. Er sagte: „Wir bringen dich zu
meinen Freunden nach Abidjan. Dort wirst du dich erst einmal erholen. Die
werden dich wieder aufpäppeln. Später kannst du dich, wo immer du willst,
gemütlich zur Ruhe setzen. Geld hast du ja genug, als Dieb von ghanaischem
Staatseigentum. Wie viel Kilo hast du eigentlich jeden Tag aus der Goldmine
heraus geschleppt, du blöder Hund?“
    „Eine
ganze Menge, du Einfaltspinsel. Es wird für euch beide reichen.“
    „Was
meinst du damit?“
    „Damit
meine ich,

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