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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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das lässt sich nun mal leider nicht vermeiden. Bitte, schauen
Sie sich die Bilder aufmerksam an. Sind Ihnen die Leute darauf bekannt?“
    „Gott
sei Dank! Sie leben! Das ist mein Mann, das ist meine Tochter, die junge Frau
kenne ich nicht.“
    „Frau
Wegner, auf allen drei Aufnahmen sind dieselben Personen abgebildet. Ich nehme
an, es ist Ihnen nicht entgangen, dass das Foto mit der Nr. 2205/3 eine völlig
andere Situation darstellt. Hier steht ihre Tochter im Vordergrund und schaut
in der Gegend umher. Im Hintergrund sehen wir Ihren Mann und diese junge
unbekannte Frau, immer noch auf dem Felsblock sitzend. Die Bluse der hübschen
Dame ist halb geöffnet und Ihr Mann ist so nahe mit seiner rechten Hand an
ihrem Busen, dass ich momentan wirklich nicht mehr weiß, wie ich das zu deuten
habe. Und, Frau Wegner, ehrlich gesagt, komme ich allmählich ebenso wie der
Oberinspektor zu der Erkenntnis, dass sich Ihr Mann in die Alpen abgesetzt hat
und dort scheinbar sehr schöne Tage verlebt. Sehen Sie sich diese herrliche
Landschaft an, überall Felsen. Die Theorie unseres Freundes vom LKA scheint
also Formen anzunehmen. Bitte, verzeihen sie mir, aber was sollen wir jetzt
tun?“
    „Ich
weiß nicht, was wir jetzt tun sollen. Ich weiß nur, was Sie jetzt tun sollten.
Sie sollten sich endlich einmal aus Ihrem komfortablen Drehsessel erheben,
selbst ermitteln und nicht bloß in Aktenordner herumblättern und sich bunte
Bilder ansehen. Für wen arbeiten Sie eigentlich? Wissen Sie was, Herr Doktor
Feldmann, finden Sie den Fotografen, gegebenenfalls werde ich daraufhin die
Meinung über meinen Mann ändern. Ist Ihnen bekannt, woher diese Aufnahmen
stammen?“
    „Nein.
Soviel ich weiß, ist das noch nicht geklärt. Wie diese Zeitungsredaktion
behauptet, seien ihr die Fotos anonym zugespielt worden.“
    „Nun
gut, wie gesagt, finden Sie den anonymen Fotografen und wir wissen, wo sich
mein Mann und meine Tochter aufhalten. Wozu muss ich Ihnen das alles erklären?
Sie sind doch der Experte.“
    „Das
mag ohne Weiteres zutreffen. Allerdings bin ich kein Privatdetektiv, Frau
Wegner. Ich befürchte, Sie verwechseln da irgendetwas. Meine juristischen
Zuständigkeiten erstrecken sich bedauerlicherweise ausschließlich auf meine
Kanzlei, den polizeilichen oder staatsanwaltlichen Ermittlungsbehörden und auf
den Gerichtssaal natürlich.“
     
    Ehe du den
Scheffel Salz mit dem neuen Bekannten verzehrest, darfst du nicht leichtlich
ihm trauen. (Johann Wolgang von Goethe)

31. Mensch-ärger‘-dich-nicht
     
    „Hallo,
Hallo, Hallo, Manfred! Ich höre, wir haben Probleme? Wir wollen einen Brief
schreiben? Eine Beschwerde? Bekommt dir unser Essen nicht? Wir leben unter
demselben Dach und du willst mir ‚eine schriftliche Nachricht zukommen lassen‘?
Das hört sich ja richtig vornehm an. Was soll das heißen, Manfred? Willst du
mich verarschen? Ja, was habe ich dir nur getan, mein Junge, dass du mich so
behandelst? Ich bin doch jederzeit für dich da: wenn du Sorgen hast, wenn du
nicht weiter weißt, wenn du dich krank fühlst - ich bin für dich da! Bei Tag
und bei Nacht bin ich für dich da, das solltest du wissen. Bei Depressionen
rufen wir Frau Doktor Radtke, bei Magenbeschwerden rufen wir Frau Doktor
Johannsen, und wenn es tiefer geht, rufst du mich - ist das klar? Steh
gefälligst von deinem Bett auf, wenn ich mit dir spreche! Du machst mir heute
einen ziemlich lethargischen Eindruck. Setz dich an den Tisch und dann erzählst
du mir, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist.“
    Schon
während ich mich erhob und das Bettlaken glatt zog, begann ich zu reden. „Liebe
Frau Doktor Hansen, zuallererst möchte ich mich entschuldigen, ja. Nachdem ich
hierher kam, bestand mein Verhalten aus Verweigerung, aus Renitenz. Sagen Sie
nichts – ich weiß, wovon ich rede. Und bitte, verstehen Sie mich nicht falsch,
das war auch ein bisschen Ihre Schuld. Sie rissen mich aus einer Welt, die mir
lieb und vertraut erschien. Sie haben mir meine Tochter entzogen und ich
verstand nicht weswegen; Sie ließen mich ans Bett fesseln und ich wusste nicht
weshalb. Als Sie mich jedoch zum ersten Mal in meiner Unterkunft aufsuchten,
mir Ihre heilige Hand auf meine Stirn legten, da geschah etwas mit mir, was ich
nicht erklären kann. Es wurden Kräfte in mir frei, die zuvor nicht vorhanden
waren. Doch dann schickten Sie mir ihre auserwählte Dienerin, diese Maria, die
mich schließlich ganz und gar irritierte. Ich bildete mir ein, Sie wüssten
bereits, dass

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