Das Salz der Mörder
ich einer von den Ihren bin und erhoffte eine Art von Aufwertung,
von Akzeptanz, sozusagen. Ich empfinde die tägliche Anwesenheit dieser Maria,
als Beleidigung meiner Intelligenz und zweifele an der Zugehörigkeit zum
Rosenkranz der Acht, und viel schlimmer: Ich zweifele an der Anerkennung Babas.
Heute Vormittag - Sie erlaubten mir großzügigerweise meine Unterkunft zu
verlassen - wollte ich diese Maria examinieren. Bedauerlicherweise ohne Erfolg.
Sie unterbrachen unsere Unterhaltung gerade in dem Augenblick, als ich
versuchte ihr einzureden, Jesus wäre ein Faschist. Hätte diese Maria nach
einiger Zeit meine These akzeptiert, wäre das die eindeutige Bestätigung dafür
gewesen, dass das Mädchen nicht fähig ist, Ihnen zu dienen, also durch einfache
Suggestion zur Abtrünnigen werden kann. Das alles wollte ich Ihnen heute
beweisen. Leider ließen Sie es nicht dazu kommen. Nachdem ich ihr das Mikrofon
demolierte und sie herausfordernd fragte, ob sie mit mir fliehen wolle, wissen
Sie, was sie geantwortet hat?“
„Natürlich
weiß ich, was sie geantwortet hat, mein Lieber, denn das Mikrofon, das du aus
ihrer Bluse gerissen hast, war nur eine Attrappe. Das richtige wurde von
unseren Spezialisten woanders platziert. Und was deine Intelligenz anbelangt,
die man nicht beleidigen sollte - Manfred, du bist so berechenbar. Was glaubst
du wohl, was ich hier seit mehreren Jahren mache? ‚Mensch-ärger‘-dich-nicht‘
spielen?“
Mir
blieben die Worte weg. Wie teuflisch war diese Frau? Ich musste mich besinnen.
Ich redete weiter, ohne auf ihre Äußerungen einzugehen. „Und was die Laus
betrifft, die mir über die Leber gelaufen ist, kann ich bloß sagen: wenn Sie
mir nicht vertrauen, wenn Sie der Meinung sind, Sie müssten mir Angst
einflößen, dann tun Sie es. Spritzen Sie mir Drogen oder Gifte, foltern Sie
mich, verstümmeln Sie mich, doch bitte lassen Sie mich nicht Schuld haben am
Elend anderer Menschen. Warum dieser junge unschuldige Unternehmensberater?“
„Mein
lieber junger Freund, du scheinst wirklich ein halbwegs intelligenter Bursche
zu sein, und ich habe dir jetzt lange und aufmerksam zugehört. Ich verspreche
dir mit Baba Kontakt aufzunehmen und werde mit ihm über dich reden. Vorerst
solltest du wissen, dass, wenn Maria schwanger von dir geworden ist, du und
Gabriele in ihrem Haus wohnen dürft. Unterdrücke deine Abneigung gegen sie. Sie
ist aufgrund der ärztlichen Untersuchungen die ideale Geschlechtspartnerin für
dich, und für uns heißt das: ideale Kinder. Und über diese Laus auf deiner
Leber, über diesen unschuldigen Unternehmensberater sage ich dir folgendes:
Schwule vermehren sich nicht, deshalb sind sie überflüssig und nutzen keinem.
Im Gegenteil, sie verbreiten Krankheiten und krankhafte Ideen zum Nachteil der
gläubigen Menschheit. Sie müssen ausgemerzt werden. Alle!“
32. Steven Smiley
Durch
die Behauptung, Kuwait hätte irakisches Gebiet im Norden des Ölfeldes von
Rumaila besetzt und entziehe dem Irak dadurch Erdöleinnahmen in Milliardenhöhe,
wurde der Konflikt eingeleitet. Nach dem Einmarsch irakischer Truppen am 2.
August 1990 in Kuwait, erklärte Saddam Hussein das Emirat zur 19. irakischen
Provinz. Vergeblich bemühten sich einzelne arabische Staaten zu vermitteln. Der
UN-Sicherheitsrat verhängte daraufhin ein Handelsembargo gegen Irak. Die USA
verlegten gleichzeitig Truppenverbände nach Saudi-Arabien und in den Persischen
Golf. Dadurch bereiteten sie die „Operation Desert Shield“ vor. Andere Staaten
schlossen sich dieser amerikanischen Maßnahme uneingeschränkt an. Eine
Resolution des UN-Sicherheitsrates vom 29. November 1990 ermächtigte die multinationalen
Truppen zur Anwendung von Gewalt gegen den Irak für den Fall, wenn dieser
Kuwait nicht bis zum 15. Januar 1991 verlassen würde. Unter dem Kürzel
„Operation Desert Storm“ eröffneten die alliierten Truppen am 17. Januar 1991
mit Luftangriffen den Krieg gegen den Irak. Zur Befreiung Kuwaits sowie zur
völligen Niederlage der irakischen Armee kam es, als am 24. Februar 1991 von
den Alliierten eine Bodenoffensive eingeleitete wurde. Die militärische
Auseinandersetzung endete am 28. Februar 1991 mit einer Waffenruhe. Gegen das
Regime Saddam Husseins erhoben sich schiitische und kurdische
Widerstandsgruppen im ganzen Land, leider ohne Erfolg. Das
Waffenstillstandsabkommen zwischen den Alliierten und dem Irak trat am 11.
April 1991 in Kraft.
Am
Donnerstag, den 2. August 1990 saßen Steven Smiley und
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