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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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selbst, zog ich mich aus, warf sämtliche Klamotten in
die Ecke und stieg in die Wanne.
     
    Badesalz-Werbung
    Wie stelle ich
Badesalz selbst her? Ganz einfach. Man kaufe etwa 1,5 kg grobes Salz aus dem
Toten Meer, eine Handvoll getrocknetes Rosmarin und eine unbehandelte Orange.
Ein großes Glas mit Deckel nicht vergessen. Und schon geht’s los: Von der
Orange die Schale dünn abschälen und in kleine Stücke schneiden. Eine
Schüssel holen und alle Zutaten darin gut vermischen. Das war's schon. Alles
in das Glas mit dem Deckel füllen und fertig ist das Badesalz. Die
vorgegebene Menge sollte für drei Entspannungsbäder ausreichend sein. Viel
Spaß beim Basteln. Wenn man das Glas mit einigen bunten Schleifchen versieht,
eignet sich unsere Mischung sogar als Geburtstagsgeschenk.
     
    Ich
wartete bis das heiße Wasser meine Kinnspitze berührte und drehte dann den Hahn
zu. Entspannt schloss ich meine Augen. Baden, das war für mich von jeher mit
Entspannung und Erholung gleichzusetzen. Deshalb kam es mir jetzt seltsam vor,
dass ich während meiner ganzen Gefangenschaft nicht ein einziges Mal in die
Badewanne gestiegen bin, sondern permanent duschte. Vermutlich war ich stets zu
unruhig, zu unausgeglichen, um mich in die Wanne zu legen. Offensichtlich konnte
ich diese entspannende Ruhe nicht ertragen. Irgendetwas hatte sich in mir
verändert seit der letzten Nacht.
    Hinter
meinen geschlossenen Augen dachte ich an Vroni. Ich dachte daran, wie wir es
„trieben“. Zum ersten Mal trieben wir es in Muttis schwerer gusseisernen
Badewanne, während sie arbeiten war. Vroni hörte sich übrigens genauso gerne
Beatles-Songs an wie ich, das sollte ich an dieser Stelle erwähnen. Wir hatten
einen kleinen batteriebetriebenen Kassettenrekorder. Ich musste extra für sie
eine spezielle Kassette aufnehmen, die ausschließlich zum Baden benutzt werden
durfte. Es war nur ein Titel darauf, aber der dafür siebeneinhalbmal auf jeder
Seite. Die Nummer hieß: I Am The Walrus. Vroni meinte, sie könne sich bei
dieser geilen Musik so richtig entspannen und hingeben.
    Öfters
badeten wir dann in unserer eigenen Wohnung, in unserem eigenen Badezimmer, in
unserer eigenen Wanne. Und kontinuierlich berieselten uns die Beatles dabei,
wenn wir es Unterwasser trieben. Wir hatten seinerzeit eine kleine Redewendung
für unser Treiben erfunden. Wenn einer von uns fragte: „Machen wir heute
‚Die-Walross-Nummer?“ wusste jeder Bescheid. Daraufhin hatte ich die Kohlen aus
dem Keller zu holen und den kupfernen Badeofen anzuheizen.
    Zum
letzten Mal trieben wir es in Freilassing. Jene Badewanne war ziemlich eng und
unbequem. Für unsere Zwecke nur unter Schmerzen zu gebrauchen. Ohne sich einige
Körperteile zu verrenken oder auszukugeln, konnte mein Mr. Hartmann seine Mrs.
Weichmann kaum erreichen. Ich sehe Vroni vor mir: wie sie aus dem Wasser
steigt, sich ein flauschiges Handtuch um den nassen Kopf wickelt, sich
breitbeinig vor den großen Badezimmerspiegel stellt und mit einem zweiten
Badetuch ihren triefenden Körper trockenreibt. Dann das erste Tuch wieder löst,
um nackt wie sie war, sich ausgiebig ihr blondes Haar zu föhnen. Da sie wusste,
dass ich sie von der Wanne aus beobachtete und dabei die Beatles-Kassette im
Rekorder umdrehte, wurde das Föhnen zu einer außerordentlich langwierigen
Prozedur. Denn sie gab mir stets ein wenig Zeit, um mich vor dem nächsten
Körperkontakt neu aufzurüsten. Und wir trieben es auf den glitschigen,
feuchtwarmen Fliesen zwischen Klo und Waschbecken. Wir trieben es so lange, bis
wir entkräftet auseinander fielen, erschöpft liegen blieben und darauf
warteten, bis das frische Badewasser über den Wannenrand schwappen würde. Die
Zeit und die Kondition, den Text von „ I Am The Walrus“ einmal genauer zu
analysieren, hatten wir natürlich nicht.
    Ich
bemerkte verlegen, dass ich anfing zu weinen und sich unter dem weißen
Badeschaum mein Glied stark versteift hatte. Trotz meiner Tränen, spürte ich
seit langem wieder dieses angenehme Gefühl in der Lendengegend. Ich hielt meine
Augen immer noch geschlossenen; immer noch sah ich Vroni vor mir. Zögernd abwärts
tastend, suchte ich unter der Schaumdecke meinen Penis und berührte ihn
vorsichtig.
    „Lass
es uns jetzt tun und wir haben es hinter uns.“
    Mit
einem Schlag schreckte ich hoch. Wasser spritzte aus der Wanne. Maria stand vor
mir und war im Begriff sich auszuziehen. Sie knöpfte die Bluse auf und ich sah
ihre kräftigen Brüste. Sie ließ den

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