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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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nahm dankbar einen ersten Schluck. Der General meldete sich.
    „Sorry, Muhammad, ich bin‘s, Dick.“
    „Sag bloß, Du bist noch im Büro!“ Der General schien hörbar überrascht.
    „Nein, nein, so weit geht die Liebe zur Nation nun doch nicht! Ich bin im Club!“
    „Eiskaltes Bud bei dieser Schwüle – ich beneide dich! Grüß‘ Sam von mir!“
    „Mach ich! Warum ich anrufe – ich mache mir Sorgen! Es geht zu viel Zeit ins Land, ohne Fortschritt auf unserer Seite. Hast du inzwischen etwas von Aamir gehört? Geht‘s wenigstens bei ihm voran?“
    „Deine telepathische Veranlagung macht mir Angst! Aamir hat vor vielleicht zwanzig Minuten angerufen. Da ist etwas im Gange! Ich soll ihn Donnerstag in Quetta bei seinem Schwager treffen.“
    „Und? Hat er einen Hinweis gegeben?“
    „Nein. Am Telefon machte er – so war das ja auch zwischen uns vereinbart – keine Andeutungen. Aber geh‘ mal davon aus, daß er Erkenntnisse hat, sonst würde er mich nicht nach Quetta kommen lassen. Was hältst du davon, ebenfalls an dem Treffen teilzunehmen? Das würde die Entscheidungsfindung beschleunigen!“
    „Natürlich! Ich werde morgen sehen, ob ich einen Flug bekomme. Wir könnten uns im Serena treffen und ihn anschließend gemeinsam aufsuchen. Abdul macht nämlich Druck. Er will Taheri loswerden. Den halten wir die ganze Zeit schon ohne richterliche Anordnung fest.“
    „Gut. Dann gib mir morgen Bescheid, ob du kommst.“
    „So machen wir‘s. Bis morgen!“
    Bassett verstaute das Handy in der Brusttasche und griff nach der Bierdose. Doch dann überlegte er es sich anders. Er nahm einen mächtigen Schluck, setzte die Dose akribisch in die Mitte des neuerlichen Kondenswasserrings und holte das Handy wieder hervor. Sein Zeigefinger stakste über die Tatstatur, dann lauschte er mit erkennbarer Ungeduld auf das Amtszeichen. Die Dinge liefen nicht so, wie er sich das wünschte. Aktion war die Devise, egal, was zunächst dabei herauskam, Hauptsache, es tat sich etwas! Endlich war Cannon in der Leitung: „Hallo? ... Hallo! Wer ist am Apparat? Hören Sie mich?“
    Bassetts bis dahin angespannt wirkender Gesichtsausdruck erhellte sich schlagartig, als er die Stimme des jungen Kollegen hörte. „Klar hör‘ ich Sie! Raten Sie mal, mit wem Sie sprechen!“
    „Dick, sind Sie‘s?“
    „Aber hundertprozentig! Wie geht‘s Ihnen im fernen Deutschland?“
    „Gut, kein Problem! Und wie schaut‘s bei Ihnen aus? Machen wir Fortschritte? Wann können wir mit eurem Ruf rechnen?“
    „Das ist der Grund, warum ich anrufe. Donnerstag erfahre ich mehr. Seid also telefonisch erreichbar! Das kann dann sehr schnell gehen!“
    „Laßt euch nur Zeit – wir haben hier keine Langeweile! Sander säuft mir gerade den Rotwein weg ... Moment ... er sagt, er bringt Ihnen eine Pizza mit.“
    „Pizza? Hab ich irre lange nicht mehr gegessen. Wie macht sich Sander?“
    „Ausdauer geht so, schwimmen kann er, im Nahkampf ist er eine Katastrophe. Fällt willenlos auf den Rücken, stellt das Atmen ein und läßt sich von jungen Ladies reanimieren. Wenn Sie mich fragen, für den Job ist der nur bedingt tauglich ... eh, jetzt wirft er mit Pizzastücken nach mir!“
    „OK, euch geht‘s offenkundig gut. Also, bis Donnerstag. Ich melde mich.“
    Bassett schien trotz dieses Smalltalks halbwegs beruhigt. Endlich tat sich etwas! Ein süffisantes Lächeln legte sich über die Furchen seiner Mundwinkel. ‚Eine Pizza will er mir mitbringen! Soll er tun, solange es keine so dünne, an den Rändern so fürchterlich trockene ist, wie sich die Italiener an ihnen die Zähne ausbeißen! Und reichlich Mais mit Ketchup sollte darauf sein. So mag ich sie am liebsten.‘ Er leerte die Dose mit einem Zug. Sam hatte dies offensichtlich erwartet. Er zwinkerte Bassett fragend zu. Der deutete ein Kopfnicken an. Man verstand sich ohne Worte. Sam öffnete den Kühlschrank, langte nach dem nächsten Budweiser. ‚Wird heute wieder spät.‘ Schließlich kannte er Bassett schon geraume Zeit.
     
     

19. August, 21:10 Uhr Ortszeit; Block F16, Ramstein Air Base
    „Was meinst du, schaffen wir die dritte Flasche? Bei dieser Hitze ist Rotwein vielleicht doch nicht das richtige Gesöff.“ Cannon schaute durch sein geleertes Glas, auf dessen Boden sich wenige herabsinkende Tropfen zu einem funkelnden Rubin vereinigten.
    Sander lungerte in seinem Sessel in bemerkenswert unnatürlicher Position, die den Rückenleidenden verriet. Entgeistert blickte er zu Cannon hinüber.

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