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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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aussparte, insofern einen biometrischen Abgleich unmöglich machte. Der BND hatte bereits einen Sperrvermerk erlassen, als der BGS – sorry, die Bundespolizei – den Datenabgleich durchführte. Interessanterweise setzte sich ein Oberst der US-Streitkräfte für die Ausreisegenehmigung dieser Person, dieses angeblichen US-Bürgers, ein. Er verbürgte sich und gestattete Kopieanfertigung seines Truppenausweises, ein ganz ungewöhnliches Verhalten. Offensichtlich wollte er einen Datenaustausch zwischen unseren und den US-Behörden vermeiden! Das Innenministerium – in ständiger Abstimmung mit uns – entschied daraufhin, die Ausreise zu gestatten. Mit einem Wort: Wir haben das ‚Problem‘ ganz bewußt ausreisen lassen. Dies schien uns – angesichts der bevorstehenden Wahl – die gebotene Maßnahme.“
    Der Kanzler richtete sich in seinem Sessel ein Stück weit auf. „Also ist er in Rußland! Und wo hält er sich dort auf?“
    „In Nowosibirsk.“
    „Nowosibirsk? Sibirien? Kannst du dir da einen Reim draus machen?“
    Hagemeyer hatte diese Frage befürchtet. „Offen gesagt, nein. Was uns stutzig macht, ist auf amerikanischer Seite die Einschaltung der DIA.“
    Der Kanzler fingerte in einem Lederetui nach einem Zigarillo. Er schien nervös. „DIA?“
    Hagemeyer klappte sein Dupont auf und reichte ihm Feuer. „Defense Intelligence Agency, die Abwehr der amerikanischen Streitkräfte. Aber das allein war‘s nicht, was uns beunruhigt. Es kümmert sich kein Geringerer als Oberstleutnant McArthur um den Vorgang!“
    Der Kanzler ließ das Zigarillo sinken, lehnte sich zurück und schaute dem Rauch nach, der bläulich sich in den Deckenbereich verflüchtigte. „McArthur? Hilf mir!“
    „McArthur ist Chef der Aufklärung und Bekämpfung terroristischer Strukturen, Schwerpunkt Al Qaida!“
    „Scheiße!“ Der Kanzler hatte sich abrupt aufrecht gesetzt. Ärgerlich schnippte er die Asche von seiner Weste. „Das fehlt uns noch! Ausgerechnet jetzt! Mensch, Walter, wir machen in Appeasement, um Druck aus dem Kessel zu nehmen und uns die moslemischen Stimmen zu sichern, und da braut sich, wieder von deutschem Boden ausgehend, offensichtlich eine Schweinerei zusammen, an der die Al Qaida beteiligt ist. Wenn das stimmt, können wir den Laden dicht machen!“ Der Kanzler sprang auf, klopfte sich die Aschereste von der Kleidung und begann, in dem weitläufigen Büro auf und ab zu gehen. „Wir wissen wieder einmal nichts! Nur wird uns das keiner glauben! Ihr habt den Kerl ausreisen lassen? Kannst du mir mal sagen, warum?“
    Hagemeyer hatte mit dieser Frage gerechnet, war vorbereitet. „Offiziell ist er Amerikaner. Und offiziell wissen wir nicht, was in der Air Base geschah. Wir wissen offiziell noch nicht einmal, daß er dort war. Wir wissen nicht, woher er kam, wohin seine Reise geht, was seine Aufgabe ist. Vor allem aber wissen wir nicht, wer ihn angriff und warum er angegriffen wurde. Das einzige, was wir wissen, ist der Sachverhalt, daß Ersatzpapiere für einen in der Air Base untergebrachten vorgeblichen Deutschen ausgestellt wurden, denen zufolge er US-amerikanischer Staatsbürger sein soll, und daß sich kein Geringerer als McArthur um diesen Vorgang kümmert. Also ist da etwas im Busch, von dem die Amerikaner augenscheinlich eine Vorstellung haben, wir jedoch nicht den blassesten Schimmer. Die Amerikaner haben es nicht für sinnvoll gehalten, uns zu informieren, geschweige, in irgendwelche Beschlußfassungen einzubinden. Das ist im konspirativen Bereich inzwischen ein üblicher Vorgang, seitdem der BND-Untersuchungsausschuß Geheimdiensttätigkeit zum Medienspektakel mutieren ließ. Das kann ich durchaus nachvollziehen. Also hielt ich es für angeraten, den Vorgang eine amerikanische Angelegenheit sein zu lassen und den Mann nicht an der Ausreise zu hindern, natürlich nicht ohne unsere ‚Rund-um-die-Uhr-Betreuung‘.“
    Hagemeyer faßte in sein Jackett und holte einen braunen Umschlag hervor. „Sieh dir das mal an!“ Er legte eine Reihe Fotos auf den Tisch.
    Der Kanzler zog an seinem Zigarillo, legte es, sorgfältig ausbalanciert, auf den Aschenbecherrand und griff nach ihnen. „Wo wurden die aufgenommen?"
    Hagemeyer grinste. „Das ist der Leninplatz in Nowosibirsk.“
    „Aha.“ Der Kanzler begriff. „Sag bloß, die Typen hier ...“
    „... sind der Amerikaner und der Deutsche. Richtig geraten!“
    Der Kanzler lächelte verschmitzt. Er wies auf Sanders Kopfverband. „War ja nicht schwer, bei dem

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