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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Das eine der beiden Kinder Doms war ein sehr schönes Mädchen. Als der Jäger das Mädchen sah, dachte er bei sich: »Ich möchte einmal mit diesem Mädchen schlafen. Nachher will ich dann gern sterben.« Dom (der immer alle Gedanken sogleich liest) sagte: »Dies Mädchen ist meine Tochter. Schlafe mit ihr nach Herzenslust. Du brauchst deswegen nicht zu sterben.«
    Der Jäger dachte bei sich: »Woher weiß nur Dom alles, was ich denke!« Dom sagte: »Gott sagt es mir! Gott sagt mir alles.« Dom gab dem Jäger ein großes Haus. Dom rief dann seine Tochter. Der Name der Tochter war: »Wenn du den Mann gut bedienst, wird Gott dich nicht strafen.« Die Tochter Doms kam. Dom sagte zu seiner Tochter: »Mach das Haus für den Jäger rein!« Das Mädchen tat es.
    Am Abend bereiteten die Frauen gutes Essen. Das Mädchen brachte dem Jäger eine Schüssel mit guter Speise in das Haus. Der Jäger aß. Das Mädchen blieb bei ihm. Er schlief mit dem Mädchen. Der Jäger blieb sechs Tage in dem Hause Doms. Der Jäger ging dann zu Dom und sagte: »Nun muß ich nach Hause gehen. Ich möchte dich bitten, mir von der Medizin zu geben, die dir die Eigenschaft gibt, die Gedanken anderer Leute lesen zu können.« Dom sagte: »Ich werde dir von der Medizin geben und ich werde dir auch meine Tochter als Frau mitgeben.« Dom ging und brachte die Medizin herbei. Dom sagte: »Nimm diese Medizin und tue sie daheim auf das Essen. Aber jage die Ziegen nicht weg, wenn sie mit davon essen wollen!« Der Jäger sagte: »Es ist gut!«
    Der Jäger nahm seine Medizin, die Tochter Doms und ging von dannen. Er ging mit seiner Frau aus dem Flusse und dann dem Dorfe zu, in dem er wohnte. Als er daheim angekommen war, beschloß er, die Medizin sogleich zu versuchen. Als er die Medizin hervorsuchen und eben auf sein Essen tun und dies zum Munde führen wollte, drängten sich die Ziegen heran. Der Jäger schlug darauf nach den Ziegen. Dabei fiel aber die Medizin herab, und zwar gerade auf den Penis des Jägers.
    So kam es, daß die Eigenschaft, die Gedanken anderer lesen zu können, nicht auf den Kopf des Jägers, sondern auf seinen Penis überging. Und seitdem weiß es der Penis sogleich, wenn eine Frau verliebt an den Mann denkt. Und seitdem geht der Penis in die Höhe.

Surro Sanke
    Mande
    Ein Mann machte in Kaarta mit dem Sohn eines Königs Freundschaft. Sie waren sehr gute Freunde, bis eines Tages der König starb und nun dieser Sohn König wurde. Da war es mit der Freundschaft vorbei, und nun suchte der junge König sich des früheren Freundes auf irgendeine Weise zu entledigen. Der König verfolgte ihn auf alle Art; aber er wußte Surro Sanke nicht beizukommen. Da sagte Surro Sanke: »Das ist sehr einfach. Du willst mich töten. Du kannst mich töten, erstens wenn du mich eifersüchtig siehst, d.h. wenn du mich dabei ertappst, daß ich eifersüchtig auf meine Frau bin. Zweitens kannst du mich töten, wenn ich etwas lüge oder irgend etwas Unwahres sage. Drittens kannst du mich töten, wenn du mir eine Feigheit nachweisen kannst.« Der König sagte: »Gut, das soll gelten!«
    Der König beschloß, sogleich seine Maßnahmen zu treffen. Er ließ umgehend einen Dugutigi kommen, dessen Dorf einen kleinen Tagemarsch entfernt lag, und sagte ihm: »Ich werde morgen früh Surro Sanke zu dir senden. Der wird dir sagen, du sollst sofort zu mir kommen. Sage das dann zu und sattle gleich deine Pferde. Laß ihn vorausgehen, weil du ja zu Pferde schnell nachkommen würdest, und wenn er fortgegangen ist, laß wieder abzäumen und komme nicht. Surro Sanke wird bei mir eintreffen und sagen, daß du kämest, und das ist dann eine Unwahrheit.« Der Häuptling sagte: »So werde ich es machen.« Danach ließ der König 100 Soldaten kommen und sagte: »Morgen werde ich Surro Sanke auf dieser Straße zu jenem Häuptling senden. Nehmt ordentlich Pulver mit euch, aber keine Kugeln; wenn nun Surro Sanke des Weges kommt und an nichts Schlimmes denkt, funkt kräftig mit Pulver auf ihn, aber nicht mit Kugeln, damit er ordentlich erschrecke.« Die 100 Soldaten sagten: »So werden wir es machen.«
    Danach ließ der König drei Männer kommen und sagte ihnen: »Morgen werde ich Surro Sanke früh zu jenem Häuptling senden. Surro Sanke hat drei Frauen. Sobald er fort ist, gehe ein jeder von euch zu einer der Frauen Surro Sankes und schlafe bei ihr. Ihr müßt so lange bei jeder der Frauen bleiben, bis Surro Sanke zu euch kommt. Dann sorgt dafür, daß Surro Sanke euch bei seinen Frauen

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