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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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acht«, wies sie den Mann mit dem Säbel an, dann ging sie nach vorne. »Wie weit ist es noch?«
    »Wir haben den Wald gleich verlassen, und dahinter warten unsere Boten«, erklärte er und zeigte auf den hellen Punkt, der den Ausgang zwischen den dunklen Bäumen markierte. Davor bewegten sich Gestalten hin und her.
    »Ausgezeichnet«, murmelte sie und klopfte ihm auf die Schulter. Doch sie konnte ihren Sieg über die Begehrer nicht genießen, die Worte von Hargorin waren bei ihr auf fruchtbaren Boden gefallen. Noch wusste Mallenia nicht, was sie unternehmen sollte. Zurückreiten? Oder die Männer begleiten?
    Der Wagen verließ gleich darauf den Schutz des Waldes, und der Fahrer brachte ihn vor zwei Dutzend Reitern zum Stehen.
    Sie jubelten ihnen zu, riefen Mallenias Namen und machten sich sofort ans Umladen der Schätze. Die Begehrer würden vierundzwanzig verschiedenen Spuren gleichzeitig folgen müssen, um die Münzen und die Barren wiederzuerlangen. Mit kurzbeinigen Ponys ein Ding der Unmöglichkeit, trotz ihrer Reitkunst:
    Jemand reichte der groß gewachsenen Frau ihre leichte Plattenrüstung mit dem eingravierten Wappen ihres Ahnen, Prinz Mallen von Ido, und sie legte den Schutz an. Ihre Gedanken wanderten beim Anblick des Signums in die Vergangenheit zu ihrem Vorfahren, der sich gegen Nödonn gestellt hatte, der gegen die Eoil geritten war und sein Leben mehr als einmal für das Geborgene Land gewagt hatte. Ein wahrer Streiter für das Gute und die Gerechtigkeit, dessen Erbe sie fortführte, bis die Menschen von den Albae und ihren Verbündeten befreit waren. Ihre Kurzschwerter hängte sie sich an den Waffengurt um die Hüfte, warf sich einen weißen Kapuzenmantel über und stieg auf ihren Schimmel.
    Mallenia ritt neben den Wagen, auf dem der Dritte immer noch bewacht wurde. Um seine Schulter hatte sich eine Blutlache gebildet, das Rot tropfte durch einen Spalt in den Brettern hinunter in den Schnee.
    »Was tun wir mit ihm?«, wollte der Mann wissen.
    Sie sah den Zwerg lange an. »Töten. Wer mit den Albae gemeinsame Sache macht, verdient nichts anderes«, sagte sie bedächtig und gab dem Pferd die Sporen, um nach Hangenturm zurückzukehren. Sie wollte sehen, ob sie ihren Verwandten noch beistehen konnte, und betete zu den Göttern, dass sie nicht zu spät kam. »Wir treffen uns in vier Umläufen am gewohnten Ort«, rief sie und verschwand hinter einem Ausläufer des Wäldchens. Der Zehnt war verteilt, die Boten waren überwiegend aufgebrochen. Vier von ihnen verstauten die letzten Säcke an ihren Sätteln, als das leise, schnelle Trampeln zu hören war. Die Schwarze Schwadron näherte sich.
    »Weg hier!« Hargorins Bewacher sah zu den Männern. »Ich nehme mir eines von den Kutschpferden ...« Er bekam einen Tritt gegen den Oberkörper, sodass er zurückfederte und gegen den Kistendeckel prallte. In der Rückwärtsbewegung zog er die Säbelklinge jedoch von rechts nach links, um dem Zwerg die Kehle aufzuschlitzen, und spürte Widerstand...
    ... der Zwerg hatte die Waffe mit der Hand aufgehalten! Blut quoll aus dem Schnitt und lief ihm in den Bart, aber er grinste böse und die Augen funkelten.
    Hargorin trat gegen den Korpus der Kiste und brachte sie zum Kippeln. Während sein Wächter noch mit dem Gleichgewicht rang, sprang er auf und drosch dem Mann die blutige Faust gegen den Unterkiefer; ächzend sackte er zusammen, der Deckel klappte über ihm zu.
    »Ha!« Der Zwerg packte sein langstieliges Beil, rannte über den Wagen und nahm Anlauf zu einem gewaltigen Satz, der ihn genau auf einen der Boten zutrug. Die Klingenspitze bohrte sich seitlich in den Hals des Mannes; röchelnd stürzte er in den Schnee, während Hargorin seinen Platz im Sattel einnahm. Ohne lange zu warten, lenkte er das Pferd gegen den nächsten Gegner und drosch mit dem Beil zu. Der Mann konnte den brachialen Hieb nicht parieren, sein erhobener Schwertarm wurde zwischen Ellbogen und Handgelenk durchtrennt. Die schwere Schneide setzte ihren Weg fort, und tödlich in den Nacken getroffen, sackte er in den Schnee, während sein Blut weithin aus der Wunde sprühte, als wolle es den Namen des Sterbenden in das Weiß schreiben.
    Die verbliebenen zwei Männer trieben ihre Pferde an, um dem Feind zu entkommen. Hargorin nahm Maß und schleuderte sein Beil mit einem wilden Schrei. Surrend schoss die Waffe durch die Luft und durchtrennte dasRückgrat des rechten Boten bei vollem Galopp. Ohne einen Laut stürzte er und überschlug sich

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