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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Macht umströmte ihn; daran änderte auch die hellere Rüstung nichts. Der Zwerg in dem geschlossenen Panzer aus Vraccasium hob den rechten Arm, und hinter ihm marschierten Scheusale aus der Schlucht, welche die hochgewachsenen, breiten Ubariu noch um einen Kopf überragten.
Sie trugen dicke Rüstungen aus einem grauen Metall, hatten dunkle Felle darüber geworfen und ihre Helme mit den verschiedensten Hörnern und Spießen zur Zierde versehen. Fratzenvisiere bargen die Gesichter, in ihren Händen hielten sie gewaltige Schwerter oder Äxte, Turmschilde sorgten für zusätzlichen Schutz vor Pfeilen und Angriffen.
Ingrimmsch zählte einhundert. Einhundert besonders gewaltige Herausforderungen. Sie hielten hinter dem Zwerg an und rammten die Schilde auf ein gebrühtes Kommando senkrecht in den Boden, sodass es bedrohlich rumpelte. Und schon marschierte eine weitere Abteilung aus der Schlucht, die ebenso gerüstet war, und begab sich dicht hinter die erste Linie. Diese Bestien hielten Waffen in der Hand, die an Sensen erinnerten; die Schäfte waren lang, mit Eisenbändern verstärkt sowie in der oberen Hälfte mit fingerlangen Dornen besetzt.Der vraccasiumgerüstete Zwerg wartete, bis das Klirren der Rüstungen geendet hatte, dann zog er seine beiden Hämmer und schlug sie fest gegeneinander. Der metallische und äußerst unangenehm hohe Laut, der dabei entstand, brachte Ingrimmsch dazu, sich zu schütteln. Dagegen halfen auch die Pfropfen nichts.
Ingrimmsch sah zu Tungdil, der seine Truppe ebenfalls zum Sieg geführt hatte. Damit standen geschätzte achttausend kampffähige Kinder des Schmieds gegen zweihundert Feinde. Das würde ein Gemetzel werden. Die Größe eines Gegners sagte nichts über sein Können aus.
Einer der riesenhaften Krieger trat neben seinen Herrn. »Der, der viele Namen trägt, verlangt zu wissen«, hallte die Stimme über das Schlachtfeld, »wo der Dieb ist, der seine Rüstung stahl. Der ihn verriet. Der ihn hat feige ermorden wollen.« Da setzte Goda ihr Rufhorn an und gab den Wachen auf den Wehrgängen einen neuen Befehl. Sofort richteten sich die gespiegelten Strahlen auf den unbekannten Zwerg, um ihn in seiner Rüstung zu kochen!
Balyndar hatte sich neben Tungdil durch die Reihen der Gegner gekämpft. Er hielt sich beileibe nicht für einen langsamen, behäbigen Krieger, doch neben dem Einäugigen wirkte er genau so. Während der Fünfte nach einem Schlag noch damit beschäftigt gewesen war, die Feuerklinge aus dem Feind zu ziehen, hatte Tungdil bereits zwei Angreifer zerteilt und sich zwischen die nächsten geworfen. Blutdürster war eine fürchterliche Waffe, die ihrem Namen alle Ehre machte.
Balyndar hatte sich nach Kräften bemüht, doch er hatte den Anschluss kaum halten können.
Coira und LotIonan hatten ihre Kräfte aufgespart und es den Klingen der Zwerge überlassen, die Gegner zu besiegen, was der Fünfte durchaus sinnvoll fand. Ihr Sieg war erschreckend leicht gewesen, und sie hatten sich einige Augenblicke Rast gegönnt, bevor sie auf die Schwarze Schlucht marschierten.
Balyndar suchte mit Blicken nach Slin, entdeckte ihn allerdings nirgends. Die Drohung würde ihn auch nicht von dem abhalten können, was er mit Goda vereinbart hatte. Das Geborgene Land musste über die nächsten tausend Zyklen hinweg sicher sein, und das gelang einzig, indem jegliche Gefahrenquelle zum Versiegen gebracht wurde. Jegliche!
Er bemerkte, dass es um ihn herum stiller geworden war, als ein schmerzhafter Laut in seine Ohren fuhr und ihn zusammenzucken ließ. Balyndar wandte sich nach vorn und sah den Zwerg in der rötlichgoldenen Rüstung vor frischen Gegnern stehen. Schnell schob er sich an Tungdils Seite. LotIonan und Coira erschienen ebenfalls. Er sah der Maga an, dass sie sich fürchtete. Erfahrungen mit dem Krieg, wie er hier tobte, hatte sie keine, und die Begegnung mit Sisaroth hatte tiefe Wunden in ihrer Seele hinterlassen, die wohl noch lange nicht geheilt waren. Das viele Blut, der Gestank nach Gedärmen und Unrat und all die Schreie machten der jungen Frau schwer zu schaffen. Balyndar rechnete fast damit, dass sie bald umkehren würde, um sich in den Schutz der Festung zu begeben. Deswegen berührte er sie sanft am Ellbogen und lächelte ihr aufmunternd zu. Dass sein verschmiertes Gesicht und die triefende Feuerklinge nicht unbedingt die beste Ermutigung waren, fiel ihm zu spät ein.
Coiras Lächeln sah nach einer Grimasse aus, und er bemerkte die Spuren von Erbrochenem an ihrer

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