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Das Schicksal in Person

Das Schicksal in Person

Titel: Das Schicksal in Person Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sie, ob sie sie kenne. Und sie sagte ja, das seien doch ganz herrliche ›Pflanzen‹. Ich meinte, dass sie ziemlich empfindlich seien, und sie stimmte mir zu. Nein, sie wusste gar nicht Bescheid. Das erinnert mich – «
    »An was?«
    »Sie werden denken, dass ich mit meiner Garten- und Pflanzenliebe etwas übertreibe, aber über gewisse Dinge weiß man doch ein wenig Bescheid. Ich weiß einiges über Vögel, und ich weiß auch einiges über Gärten.«
    »Und ich nehme an, dass es nicht die Vögel sind, sondern die Gärten, die Sie in diesem Fall beschäftigen?«
    »Ja. Sind Ihnen die beiden Damen bei unserer Reisegesellschaft aufgefallen, die immer zusammen auftauchen, Miss Barrow und Miss Cooke?«
    »Ja, zwei unverheiratete Damen mittleren Alters.«
    »Die meine ich. Über Miss Cooke habe ich etwas Merkwürdiges herausgefunden. Das ist doch ihr Name? Jedenfalls der, den sie auf der Reise benützt?«
    »Wieso – hat sie noch einen anderen Namen?«
    »Ich glaube, ja. Sie hat mich nämlich besucht – das heißt, nicht eigentlich besucht, aber sie stand eines Tages in St. Mary Mead vor meinem Gartentor. Das ist der Ort, wo ich wohne. Sie lobte meinen Garten und sprach mit mir über die Gärtnerei. Sie erzählte mir, dass sie auch im Dorf wohne und bei einer Bekannten im Garten arbeite. Ich glaube aber, dass das alles gelogen war. Sie hatte auch keine Ahnung von Gartenarbeit. Sie tat nur so, aber es stimmte nicht.«
    »Und warum ist sie dort gewesen?«
    »Damals hatte ich keine Ahnung. Sie sagte, dass sie Bartlett heiße und bei einer Dame wohne, deren Namen mit ›H‹ beginnt. Ich kann mich jetzt nicht mehr an den Namen erinnern. Sie hatte damals nicht nur eine andere Frisur, sondern ihre Haare waren auch gefärbt, und sie trug ein ganz anders geschnittenes Kleid. Ich erkannte sie auf der Reise zuerst nicht, aber ich habe mich gefragt, warum mir ihr Gesicht so bekannt vorkam. Und dann fiel es mir plötzlich ein. Das gefärbte Haar! Ich sagte ihr, dass wir uns schon einmal begegnet wären. Sie gab auch zu, damals in St. Mary Mead gewesen zu sein, aber sie behauptete, mich nicht erkannt zu haben. Lauter Lügen.«
    »Und was halten Sie von der ganzen Sache?«
    »Eins ist sicher: Miss Cooke, wie sie sich jetzt nennt, kam nach St. Mary Mead, um festzustellen, wie ich aussehe. Damit sie mich auch ganz sicher wieder erkennen würde, wenn wir uns wieder träfen.«
    »Warum?«
    »Das weiß ich nicht. Es gibt zwei Möglichkeiten. Eine davon ist mir nicht besonders sympathisch.«
    »Ja«, sagte Professor Wanstead. »Sie ist mir auch nicht sympathisch.«
    Eine Weile schwiegen sie, dann sagte der Professor: »Ebensowenig wie mir gefällt, was Elizabeth Temple passiert ist. Haben Sie eigentlich während der Reise mit ihr gesprochen?«
    »Ja. Wenn es ihr besser geht, möchte ich gern noch einmal mit ihr sprechen. Sie könnte mir, das heißt uns, einiges über die Ermordete erzählen. Sie war eine ihrer Schülerinnen und wollte Mr Rafiels Sohn heiraten, tat es dann aber doch nicht. Und dann war sie tot. Ich fragte, warum sie starb, und Miss Temple antwortete mit einem einzigen Wort: ›Liebe‹. Ich dachte, sie meinte Selbstmord, aber sie meinte Mord. Mord aus Eifersucht – das könnte stimmen. Ein anderer Mann. Irgendein Mann, den wir finden müssen. Miss Temple könnte uns vielleicht sagen, wer es war.«
    »Es gibt keine anderen geheimnisvollen Zusammenhänge?«
    »Was wir brauchen, sind ganz zufällige Hinweise. Ich glaube nicht, dass es bei unseren Mitreisenden oder bei den drei Schwestern irgendetwas Geheimnisvolles zu entdecken gibt. Aber eine der drei Schwestern erinnert sich vielleicht an irgendetwas, das das Mädchen oder Michael Rafiel gesagt haben. Clotilde hat das Mädchen öfters auf Auslandsreisen mitgenommen. Vielleicht ist auf einer dieser Reisen etwas passiert. Etwas, das das Mädchen tat, erzählte oder erwähnte. Oder ein Mann tauchte auf, den das Mädchen kennen lernte. Etwas, das mit dem Old Manor House gar nichts zu tun hat. Es ist sehr schwierig, denn wir können nur im Gespräch, so ganz nebenbei, einen Hinweis bekommen. Die zweite Schwester, Mrs Glynne, heiratete ziemlich jung und lebte dann in Indien und Afrika. Vielleicht hat sie durch ihren Mann etwas erfahren oder durch seine Verwandten. Sie besuchte ihre beiden Schwestern manchmal und kannte das Mädchen wahrscheinlich, wenn auch weniger gut als die beiden anderen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht doch etwas weiß, das mit dem Mädchen

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