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Das Schiff der Hoffnung

Das Schiff der Hoffnung

Titel: Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lachen.«
    Diese Meinung änderte sich in ein paar Minuten. Der Leiter der Mordkommission ließ keinen Zweifel, daß die Situation äußerst ernst war.
    »Sie sagen, Sie hätten mit dem Mord nichts zu tun?« fragte er. »Gar nichts?«
    »Sehr richtig! Ich protestiere gegen diese Unterstellung.« Hellberg trat einen Schritt vor. »Es ist absurd!«
    »Sie werden gleich sehen, daß es gar nicht absurd ist, Sir. Was wollen Sie in Bari?«
    »Karten zur Überfahrt nach Dubrovnik besorgen.«
    »Um nach Sarajewo zu kommen?«
    »Ja.«
    »Zu den Wunderpillen des Dr. Zeijnilagic?«
    »Ja.«
    »Sie sind krebskrank?«
    »Nein. Einer meiner Bekannten. Sie warten in Avezzano auf unsere Rückkehr mit den Karten.«
    »Name.«
    »Karl und Erika Haußmann aus Gelsenkirchen in Westdeutschland. Ich bin Journalist und heiße Frank Hellberg.«
    »Ein Journalist. Sieh an!« Der Leiter der Mordkommission von Bari lächelte mokant. »Immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mord wegen 20 Wunderpillen … eine gute Schlagzeile, nicht wahr?«
    »Was wollen Sie eigentlich?« rief Hellberg empört.
    »Ihren Paß bitte.«
    Hellberg reichte ihn hin. Der Beamte prüfte ihn und legte ihn zur Seite auf den Tisch. »Und Ihre Pässe bitte«, sagte er zu den beiden Mädchen.
    Marion trat an den Tisch. Unter ihrem Bademantel trug sie hauchdünne Shorties. Während sie ging, schlug der Mantel auf und gab einen Blick auf ihre langen, schlanken Beine frei. Für einen Süditaliener ist so etwas Alibi genug, aber der Polizeichef der Mordkommission schien aus Norditalien zu kommen. Er beachtete Marions aufreizende Figur nicht einmal.
    »In Ordnung!« sagte er und legte Marions Paß auf den Hellbergs.
    »Und Sie, Signorina?«
    Claudia suchte verzweifelt nach ihrer Handtasche. Sie sah neben und unter das Bett, sie räumte ihren kleinen Koffer völlig aus, sie kroch im Kleiderschrank herum.
    »Suchen Sie etwas?« fragte der Leiter der Mordkommission.
    »Meine Handtasche.« Claudia trat außer Atem an den Tisch. »Signore Capitano … ich hatte gestern abend meine Handtasche hier auf den Stuhl gelegt. Ich weiß es genau.«
    »Und in der Tasche war Ihr Paß?«
    »Ja.«
    »Ist das hier Ihre Tasche?«
    Der Beamte griff unter den Tisch und hob eine Damenhandtasche hoch in das Scheinwerferlicht.
    »Ja!« rief Claudia. »Das ist sie!« Ihr kleines, zartes Gesicht wurde ratlos. »Wie kommen Sie an meine Tasche? Wo war sie?«
    »Der Ermordete hatte sie in der Hand«, sagte der Capitano ruhig. »Er umklammerte sie noch im Tode. Ich verhafte Sie wegen Mordes, Signorina.«
    Mit einem leisen Schrei sank Claudia ohnmächtig zusammen. Zwei Polizisten trugen sie auf das Bett und stellten sich dann daneben auf, als sei das Mädchen ein gefährlicher Gewaltverbrecher. Frank Hellberg, der zu ihr eilen wollte, wurde von einem stämmigen Polizisten am Ärmel festgehalten.
    »Das ist ja Wahnsinn!« schrie Hellberg. »Signorina Torgiano soll einen Mann …« Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Es ist nicht zu fassen, was sich Beamte ausdenken können!«
    »Gehen wir weiter.« Der Capitano reagierte nicht im geringsten auf den Protest Hellbergs. »Ein Mädchen wie die Signorina ist nicht in der Lage, einen solchen Halsschnitt auszuführen. Für einen solchen sogenannten Kragenschnitt braucht man Kraft. Er wird in einem Zuge gemacht, und dazu braucht man Muskeln. Signorina Torgiano aber ist zu zart dazu. Also haben Sie den Mann ermordet, während die Signorina vielleicht das Opfer festhielt, umklammerte, mit ihrem Körper niederdrückte.«
    »Nein! Sie hat den Mann mit ihrer Handtasche erst niedergeschlagen und dann mit ihrem Büstenhalter gefesselt«, sagte Hellberg voller ironischer Bitterkeit.
    Der Polizeikommissar schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Lassen Sie die albernen Witze, Sir!« brüllte er. »Die Lage, Ihre Lage ist ernst genug. Jedes Gericht wird die Tasche in der Hand des Toten als maßgebendes Indiz werten! Auch ein deutsches Gericht!«
    »Und warum wohl sollten wir den Mann von nebenan ermordet haben?«
    »Wegen der Wunderpillen aus Sarajewo. Er hatte 20 Stück bekommen und wollte morgen weiter nach Rom. Und Sie haben vorhin selbst gesagt, daß Sie nach Sarajewo wollen, um diese Pillen zu holen! Da Sie keine Schiffskarten mehr bekamen, war der Weg hier einfacher. Hinein ins Nebenzimmer, Kehle durchgeschnitten …«
    »O Himmel!« Hellberg schlug sich wieder gegen die Stirn. »Sie sollten Kriminalromane schreiben, Capitano! Ich habe ja die

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