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Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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zulegen zu müssen, bitte sehr – aber für ihn war das nichts.
    So hatte er bisher gedacht, doch inzwischen war er nicht mehr so überzeugt davon.
    Die unbekümmerte Vitalität von Lisbets Schützlingen erfüllte den Wald. Sie alberten herum, sangen und kabbelten sich, und für Hannes waren es die schönsten Laute, die er jemals im Leben gehört hatte – abgesehen vielleicht von Lisbets sanfter Stimme und ihrem hellen, ansteckenden Lachen …
    Rasch verscheuchte er diesen Gedanken und konzentrierte sich wieder darauf, Jennys Rollstuhl über den holprigen Waldweg zu schieben. Zu sehen, wie fröhlich, ja wie glücklich das kleine Mädchen wirkte, rührte sein Herz. Er hatte sich mit den Kindern unterhalten und wusste, dass die meisten von ihnen es nicht leicht hatten. In der Schule wurden sie aufgrund ihrer körperlichen Beeinträchtigungen oft von den Mitschülern gehänselt und verspottet, während die eigenen Eltern sie vor lauter Sorge zumeist wie ein rohes Ei behandelten.
    Sie alle liebten Lisbet, weil sie ganz normal mit ihnen umging.
    Auf Beringholm Slott konnten sie einfach sie selbst sein. Hier wurde nur von ihnen erwartet, dass sie sich gewissenhaft um die Tiere kümmerten. Doch was das betraf, ließ Lisbet, wie er gehört hatte, keine Ausreden gelten.
    Hannes kam nicht umhin, sie für das zu bewundern, was sie auf die Beine gestellt hatte. Sie gab diesen Kindern, denen aus falsch verstandener Rücksichtnahme oft jeder noch so kleine Handgriff abgenommen wurde, eine Aufgabe, eine Herausforderung.
    Doch diese Erkenntnis stellte Hannes gleichzeitig vor eine schwierige Entscheidung. Lisbets Arbeit war wichtig – vielleicht
zu
wichtig, als dass man ihr Steine in den Weg legen durfte.
    Aber wenn er Beringholm Slott nicht verkaufte, wie sollte es dann mit dem
Alsterblick
weitergehen?
    Hannes dachte gerade über dieses Dilemma nach, als er einen seltsamen Geruch wahrnahm. Es roch nach …
    „Feuer!“, sprach Lisbet den Gedanken aus. Sie hatten das Ende des Wäldchens fast erreicht, und als er Lisbets Blick folgte, sah er die Rauchsäule, die von einem der Ställe aufstieg. Nur Sekunden später hörte er ein lautes Dröhnen, das rasend schnell näher kam.
    Sein Instinkt meldete Gefahr.
    Er hob die kleine Jenny aus ihrem Rollstuhl und scheuchte die anderen Kinder an den Wegesrand – gerade noch rechtzeitig, denn nur einen Augenblick später schoss ein halbes Dutzend Motorräder an ihnen vorüber, die Fahrer tief über ihre Lenker gebeugt, und verschwand in einer Wolke aus Staub und Erde.
    „Charlotte! Sie ist noch im Stall … Es ging ihr nicht so gut … Ich muss mein Pferd retten!“
    Aleksandras verzweifelter Schrei riss Hannes aus seiner Erstarrung. Er sah, wie das Mädchen sich von Lisbet losriss und direkt auf die brennende Stallung zulief.
    „Aleks, bleib hier!“, rief Lisbet. „Du kannst nichts für Charlotte tun!“
    Doch das Mädchen hörte nicht auf sie – und Hannes handelte. Rasch reichte er Jenny, die zum Glück ein echtes Fliegengewicht war, an Lisbet weiter. „Kümmere dich um die Kinder“, rief er und rannte Aleksandra nach. „Bring sie in Sicherheit und ruf die Feuerwehr!“
    „Hannes!“, rief Lisbet ihm nach. In ihrer Stimme schwang Besorgnis mit. „Pass um Himmels willen auf dich auf!“
    Aleksandra hatte den brennenden Stall bereits erreicht und war, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, hineingelaufen. Hannes rief ihr nach, versuchte, sie dazu zu bringen, stehen zu bleiben. Doch das Mädchen wurde nur von einem Gedanken angetrieben: dem Tier das Leben zu retten, das ihm mehr bedeutete als die meisten Menschen auf der Welt.
    Die Hitze, die Hannes im Stall entgegenschlug, war mörderisch. Das Feuer hatte rasend schnell um sich gegriffen. Überall züngelten Flammen, und seine Haut spannte bereits wie bei einem beginnenden Sonnenbrand.
    Beißender Qualm erfüllte den Stall, und Hannes’ Augen tränten so heftig, dass er nur noch wie durch einen dichten Schleier sehen konnte. Er zog den Bund seines Hemds aus der Hose und hielt sich den Stoff vor den Mund. Es war nur ein armseliger Schutz, aber immer noch besser als nichts.
    „Aleksandra!“, rief er gegen das Brausen des Feuers an. „Aleks, wo steckst du? Wir müssen hier raus!“
    Verzweifelt blickte Hannes sich um, doch der Rauch war so dicht, dass er keinen halben Meter weit sehen konnte. Und er spürte bereits, wie seine Kräfte zu schwinden begannen. Jeder Atemzug schien flüssiges Feuer in seine Lungen zu

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