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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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verwickelt zu sein?"
    „Das ist gewiß nicht die Absicht des gnädigen Fräuleins", wagte der Butler das Mädchen zu verteidigen. „Die Frage war auch nicht ganz unberechtigt. Ich halte mich sonst um diese Zeit niemals im Südflügel auf. Aber es strich ein sehr scharfer, kalter Luftzug durchs Haus, und ich sah mich genötigt, nach der Ursache zu forschen. Dabei stieß ich auf die halboffene Tür . . . und auf den Toten."
    „Wo liegt er?" fragte Clarissa.
    „Etwa drei oder vier Meter von der Tür entfernt, dicht an der Korridorwand."
    „Du hast ihn doch hoffentlich nicht berührt?"
    „Nein, gnädiges Fräulein. Ich lese oft Kriminalromane und weiß natürlich, wie man sich in so einem Fall verhält. Ich hätte mir freilich niemals träumen lassen, daß ich je in die Verlegenheit kommen würde, diese oberflächlichen Kenntnisse zu praktizieren."
    „Rufe jetzt McCormick an", bat die Gräfin.
    „Den trifft der Schlag, wenn er hört, was sich ereignet hat"", meinte Clarissa. „Er wird gar nicht wissen, wie er sich zu verhalten hat."
    „Immerhin kann er das zuständige Morddezernat alarmieren."
    John war ans Telefon getreten. Seine Hand zitterte, als er den Hörer abhob und die Nummer des Dorfpolizisten wählte. Dann hörte man, wie er kurz und sachlich berichtete, was sich ereignet hatte.
    Clarissa war aufgestanden. „Ich muß den Toten sehen", sagte sie. „Kommst du mit?"
    Die Gräfin, die einen dunkelbraunen Lambswool-Pulli mit kurzen Ärmeln trug, fuhr sich fröstelnd über die bloßen Unterarme.
    „Nein . . . nein, ich glaube nicht, daß ich die Nerven habe, den Ärmsten anzusehen."
    Clarissa ging zur Tür. „Dann gehe ich allein."
    Die Gräfin gab sich einen Ruck und stand auf. „Ich komme mit", sagte sie. „Die Polizei wird ohnehin darauf bestehen, daß wir den Toten zu identifizieren versuchen."
    „Warum denn? "fragte Clarissa. „Hältst du es für möglich, daß wir ihn kennen?"
    „Das bezweifle ich, aber die Polizei wird etwas ähnliches vermuten.""
    Während die Gräfin diese Worte äußerte, überlegte sie, wie sie auf die zu erwartende Polizeiuntersuchung reagieren sollte. Durfte sie den Beamten etwas über Bergers nächtlichen Besuch sagen? Nein, das mußte unerwähnt bleiben. Ich habe, würde sie sagen, nach Clarissas und Johns Besuch zwei Tabletten genommen und bin dann eingeschlafen . . . das ist alles, woran ich mich erinnere.
    Sie gingen die Treppe hinab und bogen in den schmalen, hohen Korridor ein, der zum Südflügel führte.
    Der kalte Luftzug, der noch immer durch den Gang strich, erfaßte die beiden Damen, und die Gräfin sagte erschaudernd: „Ich hätte die Strickjacke anziehen sollen."
    Clarissa schwieg. Sie sah bleich, aber gefaßt aus. Als sie mit der Mutter endlich vor dem Toten stand, bewegten sich ihre Lippen, ohne daß ein Laut hörbar wurde.
    Die Gräfin starrte auf das dunkle, reglos am Boden liegende Bündel . . . ein Anblick, der ihr trotz seiner unbestreitbaren Realität seltsam unwirklich erschien.
    Sie sah sofort, daß es nicht Berger war. Der Mann, der am Boden lag, trug keinen Trenchcoat. Er besaß zwar dunkles, glatt zurückgekämmtes Haar, aber er war bedeutend kleiner als Berger. War Berger zum Mörder geworden? Es gab keine andere Möglichkeit. Die Gräfin dachte an die vier Männer, die er erpreßt hatte. Einer von ihnen mußte ihm gefolgt sein, um Vergeltung zu üben. In dem Kampf auf Leben und Tod war es Berger offensichtlich gelungen, die Oberhand zu gewinnen und den Angreifer auszuschalten. Nun klebte auch an seinen Händen Blut . . . nun war er ein Gezeichneter, nun unterschied ihn nichts mehr von den Leuten, die er erpreßt hatte.
    Er war ein Mörder wie sie.
    Hieß das, daß er das Ende seiner Erpresserkarriere erreicht hatte? War sie, Lady Clarkstone, jetzt gerettet? Die Gedanken der Gräfin wirbelten wild durcheinander. Es war schwer, sie unter Kontrolle zu bekommen. Berger ist der Täter, dachte sie. Einen Moment erfüllte sie ein heißes Triumphgefühl. Jetzt war sie Berger nicht mehr ausgeliefert. Jetzt waren sie quitt.
    Aber dann begriff sie, in welche Zwickmühle sie diese Situation brachte. Um nicht selbst verraten zu werden, war sie gezwungen, einen Mörder zu decken...
    Clarissa legte die drei, vier Schritte, die sie von dem Toten trennten, so vorsichtig zurück, als wäre das dunkle, am Boden liegende Bündel ein wildes, reißendes Tier, das jede Sekunde aus dem Schlaf erwachen und sich in eine fauchende Bestie verwandeln

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