Das schoenste Geschenk
einigen.«
»Sharon, sie wird begeistert sein. Aber kannst du es dir denn leisten, jemanden einzustellen?«
Energisch warf Sharon den Kopf zurück. »Nach den ersten sechs Monaten werde ich genau wissen, ob ich es schaffe. Mein Laden wird sieben Tage in der Woche geöffnet sein, wobei ich an den Wochenenden mit dem größten Andrang rechne. Falls es mir gelingt, die Touristen herbeizulocken. Zwischen Verkaufen und Buchführung, Bestandsaufnahme und Einkauf bleibt mir nicht viel Zeit für den Laden. Und wenn ich untergehe, dann im großen Stil«, fügte sie etwas theatralisch hinzu.
»Du hast dich noch nie auf halbe Sachen eingelassen. Das ist nicht deine Art«, bemerkte Donna, in deren Stimme Bewunderung, aber auch Besorgnis schwang. »Ich hätte schreckliche Angst.«
»Ich mache mir auch ein wenig Sorgen«, gestand Sharon. »Manchmal sehe ich den Laden vor mir, all die Kunden, die an meinen Sachen herumfummeln, die Formulare, die Rechnungen, den Papierkram. Was gibt mir eigentlich die Gewissheit, alles zu schaffen?«
»So lange ich zurückdenken kann, bist du noch immer mit allem fertig geworden. Wenn jemand Talent hat, so einen Laden aufzuziehen, dann bist du es«, erklärte Donna.
Sharon blickte von ihrer Tasse auf.
»Warum?«
»Weil du hundertprozentig hinter dieser Sache stehst.«
»Und du glaubst, das ist genug?«
»Ja«, sagte Donna ernst.
»Ich hoffe, du hast recht«, meinte Sharon und schüttelte dann energisch ihre Zweifel ab. »Aber jetzt ist es ohnehin zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Also, was gibt es sonst Neues, außer Charlotte oder Samuel?«
Nachdem sie einen Moment gezögert hatte, platzte Donna mit der Nachricht heraus. »Ich habe neulich Carl gesehen.«
»Ach ja?« Sharon hob die Brauen und nippte an ihrem Kakao. »Ich auch.«
Donna strich sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Er schien sehr besorgt zu sein, was deine Pläne angeht.«
Sie machte eine kleine Pause und fügte hinzu: »Zwischen besorgt und skeptisch besteht ein großer Unterschied«, wies Sharon sie zurecht, um gleich darauf nachsichtig zu lächeln, als sie sah, dass Donna errötete. »Mach dir keine Gedanken darüber, Donna. Carl hat meine Ideen noch nie gutgeheißen. Ich will dir mal etwas sagen: Je mehr er meine Pläne kritisiert, desto überzeugter bin ich, das Richtige zu tun. Ich glaube, er ist noch in seinem ganzen Leben ein Risiko eingegangen.« Als Sharon bemerkte, dass Donna nervös auf ihrer Unterlippe herumkaute, schwieg sie einen Moment. Prüfend schaute sie die Freundin an. »Okay, was hast du sonst noch auf dem Herzen?«, fragte sie geradeheraus.
»Sharon …«, verlegen strich Donna mit der Fingerspitze über den Rand ihrer Tasse. »Ich glaube, ich sollte es dir sagen, bevor du es von jemand anders erfährst. Carl …«
Sharon wartete geduldig. Als Donna nicht weitersprach, fragte sie neugierig: »Was ist mit Carl?«
Traurig schaute Donna sie an. »Er ist in letzter Zeit häufig mit Laurie Martin zusammen.« Als sie sah, dass Sharon sie ungläubig anschaute, fuhr sie hastig fort: »Es tut mir ja so leid, Sharon. Aber ich war wirklich der Meinung, du solltest es wissen. Ich dachte, es sei einfacher, wenn du es von mir hörst. Ich glaube … nun, ich fürchte, es ist ernst zwischen den beiden.«
»Laurie …«
Sharon unterbrach sich und blickte scheinbar fasziniert in ihre Tasse. »Laurie Martin?«, wiederholte sie nach einer Weile.
»Ja«, bestätigte Donna ruhig und blickte verlegen auf die Tischplatte. »Man sagt, sie wollen nächsten Sommer heiraten.« Betrübt wartete sie auf Sharons Reaktion. Als die Freundin plötzlich in lautes Gelächter ausbrach, schaute sie bestürzt auf.
»Laurie Martin!« Sharon schlug mit beiden Händen auf den Tisch, während sie sich vor Lachen bog. »Oh, das ist ja wunderbar! Geradezu perfekt! Oh Gott, was für ein zauberhaftes Paar!«
»Sharon …«
Donna machte sich ernsthaft Sorgen um die Freundin, deren unkontrolliertes Lachen sie für einen hysterischen Anfall hielt. Verlegen suchte sie nach den richtigen Worten, um sie zu trösten.
»Oh, hätte ich das nur schon früher gewusst! Dann hätte ich ihm gratulieren können.« Sie legte die Stirn auf den Tisch und schüttelte sich vor Lachen.
Jetzt war Donna überzeugt, dass sie ihr das Herz gebrochen hatte. Tröstend legte sie ihr die Hand aufs Haar. »Sharon, du darfst es dir nicht so zu Herzen nehmen.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, während sie liebevoll über Sharons Haar strich.
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