Das schoenste Geschenk
Verlangen gequält. Jetzt musste er es befriedigen. Ohne von ihrem Mund zu lassen, schob Victor die Hände unter ihr T-Shirt, um ihre Brüste zu streicheln. Er spürte ihren wilden Herzschlag, und sein Begehren steigerte sich.
Hingebend und zugleich voller Angst klammerte sich Sharon an ihn, während sie voller Leidenschaft seinen fordernden Kuss beantwortete. Seine Handfläche fühlte sich hart und schwielig an, und die raue Liebkosung seiner Finger versetzte sie in einen wahren Taumel. Nichts an ihm war weich oder zärtlich. Victors Mund fühlte sich heiß und unnachgiebig an, sein Körper war hart und gespannt. Aufgestauter Zorn und wilde, ungehemmte Leidenschaft gingen von ihm aus und schienen sie herauszufordern, es mit ihm aufzunehmen.
Doch dann ließ er sie so abrupt los, dass Sharon zurücktaumelte und sich an seinem Arm festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Victor sah die Leidenschaft in ihren Augen und die Angst. Ihr Mund war rot und geschwollen. Er hatte noch nie eine Frau so hart angefasst. Im Allgemeinen war er ein rücksichtsvoller Liebhaber. Victor trat einen Schritt zurück. »Es tut mir leid«, sagte er steif.
Nervös strich sich Sharon über die Lippen. »Es braucht Ihnen nicht leidzutun«, flüsterte sie.
Einen Moment schaute er sie unverwandt an. »Es wäre aber besser, wenn es uns beiden leidtäte«, sagte er knapp. Er fasste in seine Hosentasche und zog ein Stück Papier hervor. »Hier ist die Materialliste. Geben Sie mir Bescheid, wenn die Lieferung eingetroffen ist.«
»In Ordnung.« Sharon nahm die Liste entgegen. Als er sich zum Gehen wandte, nahm sie all ihren Mut zusammen. »Victor …« Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. »Es tut mir nicht leid«, sagte sie ruhig.
Er gab keine Antwort, sondern ging ums Haus herum und verschwand.
5. K APITEL
Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte Sharon so hart gearbeitet wie in den folgenden drei Tagen. Das Gästezimmer und das Esszimmer waren mit Kisten und Kartons vollgestellt, die sie alle beschriftet, nummeriert und verschlossen hatte. Sie putzte das Haus vom Dachboden bis zum Keller, jedes Möbelstück, jeden Gegenstand des Hauses notierte sie systematisch.
Die Dinge zu datieren und mit einem Preis zu versehen kostete sie mehr Anstrengung als die harte körperliche Arbeit. Sie saß bis in die frühen Morgenstunden über ihren Listen und Katalogen und war schon wieder aufgestanden, wenn die ersten Sonnenstrahlen sie weckten. Doch ihre Energie ließ nicht nach. Im Gegenteil. Je näher sie ihrem Ziel kam, desto eifriger stürzte sie sich in die Arbeit.
Sie hatte mit einem Dachdecker und einem Installateur gesprochen und bereits alle Farben und Lacke besorgt. Und heute Nachmittag waren im strömenden Regen die Baumaterialien für die Renovierung geliefert worden. Natürlich rief sie Victor sofort an, und er versprach ihr, am nächsten Morgen mit der Arbeit bei ihr anzufangen.
Jetzt saß Sharon bei einer Tasse Kakao in der Küche, lauschte dem gleichmäßigen Trommeln des Regens und dachte an Victor. Sein Ton war kurz und geschäftsmäßig gewesen. Doch das störte Sharon nicht. Längst hatte sie gemerkt, dass er ein sehr stimmungsabhängiger Mensch war. Sie überlegte, ob er wohl in diesem Moment auch durch die dunkle Fensterscheibe in den Regen hinausschaute.
Sharon musste sich ehrlich eingestehen, dass sie sich sehr zu ihm hingezogen fühlte. Und ihre Reaktion auf seine Berührung, auf seine erregenden Küsse war nicht nur körperlich. Allein schon seine Gesellschaft regte sie an, das stürmische Temperament, das sich hinter seiner Gelassenheit verbarg.
Sie spürte, dass er es nicht ertrug, untätig zu sein. Die Arbeitslosigkeit musste einem Mann wie ihm schrecklich zusetzen.
Sharon machte sich über Victor Banning keine falschen Vorstellungen. Er war ein schwieriger Mann. Auch wenn er nett und humorvoll sein konnte, würde sie es nicht leicht mit ihm haben. Dazu steckten zu viel Verbitterung, zu viele Energien in ihm. Und während sie ihre Liebe zu ihm akzeptierte, war sie doch vernünftig genug, nicht von ihm die gleichen Gefühle zu erwarten.
Er begehrte sie. Dessen war sie sich sicher. Doch er hielt Abstand zu ihr. Und jene Zurückhaltung, jene wohlüberlegte Vorsicht lagen in ständigem Widerstreit mit seiner Leidenschaft.
Nachdenklich trank Sharon ihren Kakao und blickte in den Regen hinaus. Ihr Problem bestand darin, durch die Schranken, die er um sich errichtet hatte, zu ihm vorzudringen. Sie hatte
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